Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
Vom Netzwerk:
auch«, stimmte Anthony zu und aß sein zweites Schokoladen-Croissant. Sein Appetit hatte sich gebessert.
    Sie gewöhnten sich alle daran, jeden Tag gemeinsam ins Krankenhaus zu fahren, mit den Ärzten zu sprechen und so lange wie möglich bei Carole zu sitzen. Danach kehrten sie ins Hotel zurück, saßen im Wohnzimmer ihrer Suite und warteten auf Neuigkeiten. Nachts im Krankenhaus zu bleiben war nicht erwünscht und half niemandem. Mittlerweile fanden sich immer mehr Fans vor der Klinik ein und hielten Transparente hoch, wenn die Familie eintraf.
    Während sich die vier an diesem Morgen auf den Weg ins Krankenhaus machten, goss sich in einem Apartment in der Rue du Bac ein Mann seinen Café au lait ein, bestrich Toast mit Marmelade und setzte sich hin, um wie jeden Tag beim Frühstück die Zeitung zu lesen. Wie sonst auch faltete er sie auseinander, strich sie glatt und betrachtete die Titelseite.
    Als er das Foto sah, begannen seine Hände zu zittern. Dieses Bild war aufgenommen worden, als Carole vor Jahren einen Film in Frankreich drehte. Der Mann erinnerte sich daran, als wäre es gestern gewesen. Er war an jenem Tag mit Carole zusammen und hatte beim Fotoshooting zugesehen.
    Mit Tränen in den Augen las er den Artikel. Dann stand er auf und rief im Pitié Salpêtrière an. Er wurde mit der Intensivstation verbunden, wo man ihm sagte, dass Caroles Zustand stabil sei, man aber keine weiteren Informationen am Telefon preisgeben dürfe. Er zog in Erwägung, den Klinikleiter anzurufen, entschied sich jedoch hinzufahren.
    Er war ein großer, vornehm wirkender Mann mit weißem Haar und strahlend blauen Augen hinter eleganten Brillengläsern. Obwohl er nicht mehr jung war, konnte man leicht erkennen, dass er einmal sehr gut ausgesehen hatte und immer noch attraktiv war. Er sprach und bewegte sich wie jemand, der es gewohnt war, Befehle zu erteilen, und strahlte Autorität aus. Sein Name lautete Matthieu de Billancourt, und er war der frühere Innenminister von Frankreich.
    Er zog seinen Mantel an und saß zwanzig Minuten nachdem er den Artikel gelesen hatte, in seinem Wagen. Fünfzehn Jahre war es her, dass er Carole das letzte Mal gesehen hatte, und seit vierzehn Jahren hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen. Seither hatte er nur durch die Presse von ihr erfahren. Er wusste, dass sie wieder geheiratet hatte, einen Produzenten aus Hollywood. Und obwohl er sich für sie freute, hatte es ihm einen Stich versetzt. Seine Erinnerung an damals war hell und klar. Vor achtzehn Jahren war Carole Barber die Liebe seines Lebens gewesen.
    Matthieu de Billancourt parkte seinen Wagen vor dem Krankenhaus. Er betrat die Halle und fragte am Empfang nach Caroles Zimmer. Man sagte ihm, dass keine Besucher zu ihr gelassen wurden. Daraufhin fragte er nach dem Leiter der Klinik und reichte der Frau am Empfang seine Karte. Sie warf einen Blick darauf und eilte davon.
    Innerhalb von drei Minuten erschien der Leiter der Klinik. Er musterte Matthieu, als wolle er sich davon überzeugen, dass die Visitenkarte nicht gefälscht war. Es war die Firmenkarte der Kanzlei, die Matthieu seit zehn Jahren leitete, nachdem er sich aus der Politik zurückgezogen hatte.
    »Monsieur le Ministre?«, sagte der Krankenhausleiter nervös und rang die Hände. Er konnte sich nicht vorstellen, was den ehemaligen Innenminister hierher verschlug. Matthieus Ruf war legendär, und noch heute fand sich sein Name regelmäßig in der Presse. Er wurde häufig zu Rate gezogen und oft zitiert. Dreißig Jahre lang war er einer der mächtigsten Männer Frankreichs gewesen, und seine Ausstrahlung ließ keinen Widerspruch aufkommen. »Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Monsieur?“
    »Ich bin hier, um eine alte Freundin zu besuchen«, antwortete Matthieu mit ernster Stimme. »Sie war eine Freundin meiner Frau.« Er wollte keine unnötige Aufmerksamkeit auf seinen Besuch ziehen, was sich allerdings kaum vermeiden ließ, wenn er nach dem Krankenhausleiter fragte. Er hoffte jedoch, dass dieser eine gewisse Diskretion an den Tag legte. Matthieu wollte nicht in diesem Zusammenhang in der Presse erscheinen, obwohl er inzwischen nahezu alles riskiert hätte, um Carole wiederzusehen. Möglicherweise war es seine letzte Chance. Aus der Zeitung hatte er erfahren, dass sie nach wie vor in Lebensgefahr schwebte. »Mir wurde gesagt, dass keine Besucher zu ihr gelassen werden«, sagte Matthieu.
    Dem Leiter von La Pitié Salpêtrière wurde sofort klar, um welche Patientin es sich

Weitere Kostenlose Bücher