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Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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ansetzen. »Sag Mom, dass ich sie liebe.“
    »Das habe ich schon getan. Und morgen sagst du es ihr selbst. Sie braucht uns jetzt. Sie führt einen schweren Kampf …« Jason legte auf und schlug verzweifelt die Hände vors Gesicht.
    Dann rief er Chloe an. Er wusste, dass sich dieses Gespräch schwieriger gestalten würde. Als er es seiner Tochter erzählte, begann sie hysterisch zu schluchzen. Zum Glück war sie nur eine Flugstunde weit entfernt. Nachdem sie sich ein bisschen beruhigt hatte, verabredete Jason mit ihr, dass sie mit der nächsten Maschine nach Paris kommen solle.
    Um fünf Uhr nachmittags holte er sie am Flughafen ab. Sobald sie durch das Gate war, fiel sie ihm schluchzend in die Arme. Gemeinsam fuhren sie ins Krankenhaus. Dann stand Chloe am Bett ihrer Mutter, starrte sie an und weinte still. Nachdem sie abends um neun noch einmal mit der Ärztin gesprochen hatten, fuhren sie zurück ins Hotel. Caroles Zustand war unverändert, aber immerhin hielt sie durch.
    Im Hotel angekommen, weinte Chloe, bis Jason sie schließlich ins Bett brachte. Erschöpft schlief sie ein. Er ging zur Minibar und genehmigte sich einen Scotch. Dann setzte er sich, und dachte über Carole und seine Kinder nach. Nie zuvor war die Familie auf eine derart harte Probe gestellt worden. Und sie konnten nichts tun als hoffen, dass Carole überlebte.
    Irgendwann in der Nacht legte er sich angezogen aufs Bett und schlief sofort ein. Morgens um sechs wachte er auf. Nach dem Duschen rasierte sich und zog sich an. Dann saß er im Wohnzimmer seiner Suite, bis Chloe mit verquollenen Augen aus ihrem Schlafzimmer kam.
    Anschließend holten sie Anthony vom Flughafen ab und fuhren gemeinsam ins Hotel, um zu frühstücken. Anthony sah müde aus. In Jeans, dickem Pulli und mit düsterer Miene saß er mit den anderen zusammen in der Suite und wartete. Um halb eins traf Stevie im Ritz ein.
    Jason bestellte ihr ein Sandwich, und um eins brachen sie alle gemeinsam ins Krankenhaus auf. Anthony bemühte sich, stark zu sein, aber sobald er seine Mutter in diesem Zustand sah, schluchzte er haltlos. Chloe weinte still in Stevies Arm. Die gute Nachricht war, dass sich Caroles Zustand über Nacht leicht gebessert hatte. An diesem Abend sollte das Beatmungsgerät entfernt werden. Das war zwar ermutigend, aber auch nicht ohne Risiko. Falls sie nicht allein atmen konnte, würde man zwar neu intubieren, aber es verhieß nicht Gutes. Caroles Gehirn musste in der Lage sein, ihrem Körper den Befehl zum Atmen zu geben. Und ob ihr das gelang, blieb abzuwarten. Während die Ärztin ihnen das erklärte, hörte Jason mit düsterer Miene zu. Chloe und Anthony sahen ängstlich aus. Stevie saß ganz still und sagte schließlich, sie wolle dabei sein, wenn der Respirator entfernt wurde. Die Kinder und Jason erklärten sich ebenfalls dazu bereit. Dies würde der entscheidende Moment sein.
    Sie aßen im Hotel zu Abend, obwohl keiner von ihnen großen Appetit verspürte. Stevie rührte ihr Essen gar nicht an.
    Dann fuhren sie ins Krankenhaus zurück. Schweigend saßen sie in dem Wagen, der sie ins La Pitié brachte. Jeder hing seinen Erinnerungen an Carole nach.
    Die Ärztin hatte ihnen erklärt, dass die Atmung von dem Teil des Gehirns gesteuert wurde, der in Mitleidenschaft gezogen war. Ob sie allein atmen konnte, würde ihnen anzeigen, ob sich ihr Gehirn erholte.
    Chloe starrte aus dem Wagenfenster. Tränen liefen ihr über die Wangen. Anthony drückte fest ihre Hand.
    »Es kommt alles wieder in Ordnung«, flüsterte er ihr zu.
    Aber sie schüttelte den Kopf und wandte sich ab. In ihrer Welt war nichts mehr in Ordnung, und es war kaum vorstellbar, dass es je wieder so sein würde. Welche Missverständnisse sie und ihre Mutter je gehabt haben mochten, Chloe hatte sie längst vergessen. Sie wollte nur noch ihre Mom zurück. Anthony ging es nicht anders. So hilflos zu sein und nichts tun zu können hatte zur Folge, dass sich die beiden wie Kinder fühlten.
    »Sie wird atmen können«, versuchte Jason die beiden zu beruhigen. Aber er verspürte diese Zuversicht selbst nicht.
    »Und wenn nicht?«, flüsterte Chloe, während sie an der jetzt schon vertrauten Station Austerlitz vorbeifuhren und sich dem Krankenhaus näherten.
    »Dann wird sie wieder an das Beatmungsgerät angeschlossen, bis sie sich erholt hat«, versicherte Jason, und Chloe hatte nicht den Mut, diesen Gedanken bis zum Ende zu verfolgen. Nicht laut jedenfalls.
    Vor dem Krankenhaus stiegen sie aus. Stevie hatte

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