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Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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Kind und weinte still. Stevie legte den Arm um sie, reichte ihr ein Glas Wasser und sorgte dafür, dass jemand Chloe neben dem Bett ablöste.
    Anthony wollte immer tapfer sein, aber er brachte nie mehr als ein paar Worte heraus, bevor er zu schluchzen begann. Da die leise Hoffnung bestand, dass Carole sie hören konnte, sprachen sie unaufhörlich mit ihr. Und sie beteten, sie dadurch ins Leben zurückzuholen. Aber bisher hatte sich nichts getan – eine nervenaufreibende Situation. Stevie versuchte ständig, die anderen aufzumuntern, obwohl sie selbst erschöpft war. Sie war wild entschlossen, alles zu tun, was in ihrer Macht stand. Für Carole, die anderen und auch für sich selbst.
    »Komm schon, Carole, du musst noch das Buch schreiben. Jetzt ist nicht die Zeit, nachlässig zu werden«, feuerte sie Carole an. Jason lächelte. Er mochte Stevie. Sie war eine Frau von Format und kümmerte sich rührend um sie alle. Er konnte sehen, wie sehr sie an Carole hing. »Jetzt übertreibst du es aber mit der Schreibblockade, findest du nicht auch? Hast du dir Gedanken über das Buch macht? Das solltest du wirklich tun. Die Kinder sind übrigens auch hier. Chloe sieht fürchterlich aus. Sie hat eine neue Frisur und behängt sich mit Designer-Modeschmuck. Warte ab, bis du die Rechnung bekommst!« Die anderen lachten. Doch der Nachmittag zog sich hin, ohne dass sich irgendetwas änderte. Es war eine Qual, ständig dieses bleiche, reglose Gesicht zu betrachten.
    »Vielleicht sollten wir ins Hotel fahren«, schlug Stevie schließlich vor. Jason sah aus, als würde er bald umkippen.
    Sie hatten seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. »Wir brauchen jetzt alle eine Stärkung. Sollte sich etwas tun, wird man uns anrufen. Wir können heute Abend noch mal herkommen«, erklärte sie pragmatisch. Jason nickte. Ihm war nach einem Drink zumute, obwohl er sonst nur selten Alkohol trank. Aber momentan verschaffte ihm das eine gewisse Erleichterung.
    »Ich möchte aber nicht gehen«, schluchzte Chloe.
    »Komm schon, Clo.« Anthony legte den Arm um seine Schwester und drückte sie. »Mom würde nicht wollen, dass wir uns übernehmen. Wir müssen bei Kräften bleiben.« Stevie hatte bereits früher vorgeschlagen, im Hotel schwimmen zu gehen. Anthony hielt das für eine gute Idee. Sie standen unter einer derartigen Anspannung, dass körperliche Bewegung ihnen gut tun würde.
    Schließlich gelang es Stevie, alle zum Aufbruch zu veranlassen. Keiner konnte sagen, wie lange dieser Zustand noch andauern würde. Deshalb war es wichtig, dass sie sich auf andere Gedanken brachten. Sonst würden sie diese Belastung nicht durchstehen. Es dauerte ewig, bis sie es zum Aufzug geschafft hatten. Chloe musste noch einmal zurück, weil sie ihren Pulli vergessen hatte.
    Von seinem Platz im Wartezimmer aus sah Matthieu sie fortgehen. Er erkannte keinen von ihnen, aber er wusste, wer sie waren. Außerdem hörte er ihren amerikanischen Akzent. Sobald sich die Aufzugtüren hinter ihnen geschlossen hatten, wandte er sich an die Oberschwester, die ihn wortlos zu Caroles Zimmer führte. Sie lag in ihrem Bett wie eine schlafende Prinzessin, mit Kanülen im Arm und angeschlossen an verschiedene Apparate. Eine Krankenschwester überprüfte an einem Monitor gerade die Werte. Carole rührte sich nicht und war leichenblass. Matthieu betrachtete sie und strich dann zärtlich über ihre Wange. Alles, was er je für diese Frau gefühlt hatte, spiegelte sich in seinen Augen. Die Schwester wandte sich taktvoll ab. Sie spürte, dass diese beiden Menschen etwas ganz Besonderes miteinander verband. Lange stand Matthieu einfach nur da und sah Carole an. Schließlich verließ er mit gesenktem Kopf das Zimmer. Sie war so schön, wie er sie in Erinnerung hatte. Die Zeit schien spurlos an ihr vorübergegangen zu sein. Ihr Haar war noch so golden und seidig wie damals. Der Kopfverband war abgenommen worden, und Chloe hatte ihrer Mutter das Haar gebürstet, bevor sie gingen.
    Der ehemalige Innenminister von Frankreich saß lange Zeit regungslos in seinem Wagen. Dann barg er das Gesicht in Händen und weinte wie ein Kind. Er dachte an all das, was passiert war, was er ihr versprochen und nicht erfüllt hatte. Sein Herz verzehrte sich nach dem, was hätte sein sollen, aber eben nicht war. Es war das einzige Mal in seinem Leben gewesen, dass er nicht Wort hielt. Er hatte es seither all die Jahre bitterlich bereut. Und doch wusste er, dass er damals keine andere Wahl gehabt hatte. Carole

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