Steh zu dir
fragt, sind wir alte Freunde.«
Und genau das passierte später an diesem Vormittag. Das People Magazine rief an, um zu erfahren, ob zwischen ihnen beiden jemals etwas gewesen sei.
»Natürlich nicht«, antwortete Stevie für Carole, die den Anruf nicht persönlich entgegengenommen hatte. Dann erzählte Stevie dem Reporter, wie gut sich Carole erhole Sie hoffte, damit vom Thema abzulenken. Nachdem sie aufgelegt hatte, berichtete Stevie ihrer Freundin alles.
»Danke«, sagte Carole und beendete ihr Frühstück, während sich Stevie ein Croissant nahm.
»Bist du nicht beunruhigt, dass die Presse womöglich dahinterkommt?«, fragte Stevie mit besorgtem Blick.
»Sie werden nichts finden. Wir sind wirklich nur Freunde. Ab und zu küssen wir uns, das ist aber auch alles.« Stevie war die Einzige, der sie das erzählte.
»Und wie geht es weiter?«, wollte Stevie wissen und runzelte die Stirn.
»Na, wie schon? Wir fliegen nach Hause.« Das konnte Stevie nicht recht glauben. Sie sah die Liebe in Caroles Augen funkeln. Matthieu hatte ein lange erloschenes Feuer in Carole zum Lodern gebracht.
»Und dann?«
»Nichts und dann. Das Kapitel ist abgeschlossen. Das hier ist lediglich der freundlichere Epilog zu einer Geschichte, die vor langer Zeit ein hässliches Ende fand.« Carole klang energisch, als müsse sie sich selbst überzeugen.
»Und es gibt keine Fortsetzung von der Geschichte?«, fragte Stevie. Carole schüttelte den Kopf.
»Na gut, wenn du es sagst. Auf mich macht es allerdings einen anderen Eindruck. Matthieu ist geradezu verrückt nach dir.« Und Carole konnte sagen, was sie wollte, er war ihr keineswegs gleichgültig.
»Mag sein.« Carole seufzte. »Aber verrückt trifft es genau. Wir haben damals beide den Verstand verloren. Mittlerweile sind wir erwachsen und vernünftig geworden. Unsere Beziehung hatte nie eine Chance.«
»Die Situation hat sich geändert«, betonte Stevie. Sie sah Matthieu mittlerweile mit anderen Augen. Ihr war nicht entgangen, wie viel Carole ihm bedeutete und wie fürsorglich er mit ihr umging. »Vielleicht war damals einfach nicht der richtige Zeitpunkt.«
»Ganz bestimmt sogar. Aber ich lebe nicht mehr hier.
Meine Heimat ist L. A. Es ist zu spät«, erklärte Carole mit entschlossener Miene. Sie wusste selbst, dass sie ihn noch liebte, aber sie wollte das Rad der Zeit nicht zurückdrehen.
»Vielleicht wäre er ja bereit umzuziehen«, sagte Stevie hoffnungsvoll, aber Carole lachte.
»Hör auf. Ich will nicht wieder damit anfangen. Ich habe ihn sehr geliebt. Aber das war damals. Man kann nicht einfach fünfzehn Jahre später an derselben Stelle weitermachen, wo man aufgehört hat.«
»Möglicherweise doch. Keine Ahnung. Ich sehe dich nur nicht gern so allein. Du hast es verdient, glücklich zu sein.«
Seit Seans Tod hatte Carole wie eine Einsiedlerin gelebt. Stevie hatte das bedauert. Und was auch immer einst zwischen Carole und Matthieu vorgefallen war, jetzt erweckte sie das Zusammensein mit ihm förmlich zu neuem Leben.
»Ich bin glücklich. Ich bin am Leben. Das ist genug. Ich habe meine Kinder und meine Arbeit. Mehr will ich nicht.«
»Du brauchst mehr als das«, beharrte Stevie.
»Nein, tue ich nicht«, widersprach Carole energisch.
»Du bist zu jung, um den Laden dichtzumachen.«
Carole sah ihr in die Augen. »Ich hatte zwei Ehemänner und eine große Liebe. Was willst du denn noch?«
»Dass du glücklich bist. Du weißt schon: ›Sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage‹ und dieser ganze Mist. Vielleicht hat es in diesem Fall bis zum Happy End nur etwas länger gedauert.«
»Das kannst du laut sagen! Fünfzehn Jahre. Sehr viel länger also. Glaube mir, es würde ins Chaos führen. Damals fand ich es unheimlich schön, hier zu sein. Aber jetzt gehöre ich nach L. A., und unsere Leben sind völlig unterschiedlich.«
»Wirklich? Ihr unterhaltet euch ununterbrochen, wenn ihr zusammen seid. Du wirkst so lebhaft wie seit zwei Jahren nicht mehr. Nach Seans Tod habe ich dich nicht mehr so fröhlich gesehen.« Sie mochte Carole nicht überreden, aber tatsächlich begann sie Matthieu zu mögen.
»Er ist ein intelligenter, interessanter Mann. Aber er ist mit Leib und Seele Franzose und würde sich an jedem anderen Ort unwohl fühlen. Und ich bin nun mal gern in L. A. Apropos – was gibt’s Neues von Alan?« Carole wollte offenkundig das Thema wechseln. Kaum hatte sie die Frage gestellt, da wurde Stevie rot.
»Alan? Wieso?«, fragte sie
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