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Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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mit ihr über Politik diskutiert und ihre Meinung immer geschätzt, aber dazu war sie jetzt weder aufgelegt noch genügend über die aktuelle Situation in Frankreich informiert.
    Dieses Mal blieb er nicht so lange wie am Vortag, und es gab, wie versprochen, keinen Kuss. Der Schnee hatte bei ihnen beiden romantische Erinnerungen geweckt, und Carole war von ihren Gefühlen überwältigt worden. Aber jetzt hatte sie sich wieder unter Kontrolle, und er respektierte das. »Sollen wir morgen wieder spazieren gehen?«, fragte Matthieu beim Abschied. Sie standen an der Tür zu ihrer Suite, und Carole nickte. Sie genoss die gemeinsame Zeit mit ihm sehr.
    »Ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen«, sagte er und kostete den Augenblick voll aus.
    »Ich auch«, stimmte sie zu.
    »Dann bis morgen«, verabschiedete er sich liebevoll und ging hinaus. Im Vorbeigehen grüßte er die beiden Wachen und verließ dann nachdenklich das Ritz. Er dachte daran, wie schön es war, wenn sie neben ihm herging und sich bei ihm unterhakte.
    Am nächsten Tag trafen sie sich am Nachmittag um drei Uhr. Sie gingen eine Stunde lang spazieren und fuhren dann noch bis sechs mit dem Auto durch die Gegend. Sie parkten für eine Weile im Bois de Boulogne und sprachen über ihr ehemaliges Haus. Matthieu war seit Jahren nicht mehr dort gewesen, und sie vereinbarten, auf dem Rückweg zum Hotel vorbeizufahren. Carole hatte diese Pilgerfahrt bereits unternommen, aber jetzt würden sie es noch einmal gemeinsam tun.
    Das Hoftor stand wie beim letzten Mal offen, und während die Wachen taktvoll draußen warteten, gingen Carole und Matthieu Seite an Seite hinein. Instinktiv wanderten ihre Blicke hoch zum ehemaligen Schlafzimmerfenster.
    Dann sahen sie einander an und nahmen sich bei den Händen. Sie hatten hier so viel miteinander geteilt und erhofft, und am Ende lösten sich all ihre Träume in Luft auf.
    Es war wie der Besuch eines Friedhofs, auf dem ihre Liebe beerdigt lag. Unweigerlich dachte Carole an das Kind, das sie verloren hatte, und sah Matthieu mit feuchten Augen an. Gegen ihren Willen fühlte sie sich ihm näher denn je.
    »Wie es wohl gewesen wäre, wenn er zur Welt gekommen wäre?«, fragte sie leise. Matthieu wusste sofort, was sie meinte, und seufzte.
    »Vermutlich wären wir dann jetzt verheiratet«, sagte er mit tiefem Bedauern in der Stimme.
    »Oder auch nicht. Vielleicht hättest du Arlette selbst dann nicht verlassen. Uneheliche Kinder waren doch sogar schon bei Frankreichs Königen Tradition.«
    »Es hätte sie umgebracht, wenn sie davon gewusst hätte.«
    Er wandte sich Carole traurig zu. »Stattdessen hat es dich beinahe umgebracht.« Es war für sie beide eine Tragödie gewesen.
    »Es hat nicht sollen sein«, sagte Carole schließlich. Immer noch ging sie jedes Jahr am Todestag des ungeborenen Babys in die Kirche. Bald würde es wieder so weit sein, und sie verdrängte den Gedanken rasch.
    »Ich wünschte, es wäre anders gekommen«, sagte Matthieu leise und musste sich zwingen, sie nicht zu küssen.
    Aber er dachte an sein Versprechen, nahm sie in die Arme und hielt sie lange fest. Er spürte ihre Wärme und genoss den Gedanken, wie glücklich sie in diesem Haus gewesen waren. Mit Blick auf ein ganzes Leben waren zweieinhalb Jahre nicht viel, aber damals war es für sie alles gewesen.
    Dieses Mal war es Carole, die ihm das Gesicht zuwandte und ihn küsste. Er war überrascht, zögerte erst und spürte dann, wie seine Entschlossenheit schwand. Matthieu erwiderte den Kuss und küsste sie danach noch einmal. Im ersten Moment fürchtete er, sie würde es ihm übel nehmen.
    Aber dem war nicht so. Carole war derart von ihren Gefühlen überwältigt, dass nichts sie hätte abhalten können.
    Sie wurde wie von einem Strom mitgerissen.
    »Und jetzt wirst du sagen, dass ich nicht Wort gehalten habe«, schalt er sie mit besorgtem Blick. Er wollte nicht, dass sie wieder wütend auf ihn wurde.
    »Ich habe meines nicht gehalten«, sagte sie ruhig, während sie zurück zu seinem Wagen gingen. »Manchmal kommt es mir so vor, als würde sich mein Körper besser an dich erinnern, als mein Kopf es tut«, sagte sie mit schwacher Stimme. »Nur Freunde zu sein ist nicht so einfach, wie ich dachte«, gestand sie ehrlich, und er nickte.
    »Für mich auch nicht, aber ich will mich deinen Wünschen fügen.« Zumindest das war er ihr schuldig. Doch sie überraschte ihn noch einmal.
    »Vielleicht sollten wir die nächsten zwei Wochen einfach genießen, in

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