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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Zufriedenheit eingesammelt hatte. »Also, Herr Kommandeur«, sagte er, »ich dachte mir, dieser Herr Steiner ist mehr oder weniger ein feiner Pinkel, genauso wie Kommandeur Mumm, nur dass der ein Herzog ist und deshalb ein sehr hoher feiner Pinkel, und wenn man schon zwischen feine Pinkel gerät, ist es vielleicht klug, wenn man sich auf die Seite des höchsten feinen Pinkels schlägt.« Er hörte Mumm grunzen und fuhr fort: »Außerdem dachte ich mir, ich bin schließlich dort oben im Berg gewesen und habe dieses arme Geschöpf gesehen und was man ihm angetan hat, und ich habe nicht vergessen, dass Steiner versucht hat, mich zum Narren zu halten, indem er mir befohlen hat, Eure werte Person festzunehmen, und ich habe an die Goblins gedacht und mir gedacht, ja, klar, die sind dreckig und stinken, aber der alte Goblin hat geweint, und Tiere weinen nicht, und Goblins stellen Sachen her, schöne Sachen sogar, und wenn sie uns unser Schweinefutter klauen und insgesamt ziemlich schmuddelig sind, dann könnte man sagen, dass es nicht wenige Menschen gibt, die in dieser Hinsicht auch nicht viel besser sind, da könnte ich Euch ein paar Geschichten erzählen, und ich habe noch ein bisschen weiter überlegt und mir gedacht, also dieser Herr Steiner, dachte ich mir, der liegt irgendwie ganz schön falsch.«
    Die Kutsche rumpelte über eine Brücke, dann war wieder das Knirschen der Räder auf fest gepackten Kieseln zu hören. »Stimmt das denn alles, Herr Kommandeur?«, fragte Volker ängstlich und wartete auf eine Antwort. Dann sagte Mumm mit einer Stimme, die diesmal schon von sehr weit herzukommen schien: »Weißt du, wie man deine kleine Rede nennen könnte, Herr Aufstrich?«
    »Keine Ahnung. Ich hab nur das gesagt, was ich mir so gedacht habe.«
    »So was nennt man Erlösung. Halte dich gut daran fest.«
    Mumm erwachte aus einem Dämmerschlaf, in dem er geträumt hatte, dass Klein-Sam Harfe spielte, und als er begriffen hatte, dass es sich nur um einen Traum handelte, veränderte sich das Geräusch der Kutschenräder: Sie wurden immer langsamer und blieben schließlich stehen.
    Willikins schob die kleine Luke auf, durch die sich Passagiere und Kutscher unterhalten konnten, und sagte leise: »Einen schönen guten Morgen, Herr Kommandeur! Wir sind ungefähr noch eine viertel Meile von Niednagel entfernt. Siebenunddreißig Einwohner und alle dumm. Außerdem riecht es bis hierher ekelhaft nach Truthahn. Ich halte es für klüger, den Rest des Weges leise zu Fuß zurückzulegen.«
    Mumm stieg aus der Kutsche und streckte die verkrampften Glieder. Es stank tatsächlich aufdringlich nach Vögeln; nicht einmal Goblins peinigten einem die Nasenhöhlen auf diese Art und Weise. Aber auch das war nur eine winzige Ablenkung im Vergleich zum allgemeinen Nervenkitzel. Ja, Mumm verspürte eindeutig einen ausgewachsenen Nervenkitzel. Wann hatte er die letzte Razzia im Morgengrauen angeführt? Es war eindeutig schon viel zu lange her; inzwischen erledigten seine Hauptleute und Feldwebel solche Aufgaben, während er im Büro hockte und die Stadtwache von Ankh-Morpork war. Aber nicht heute; nein, heute nicht.
    Als sie vorsichtig durch den kniehohen Nebel gingen, flüsterte er: »Du, Hauptwachtmeister Aufstrich, hämmerst an die Vordertür, sobald ich dir das Zeichen gebe, und ich postiere mich an der Rückseite des Hauses, falls der Herr ausbüxen will.«
    Sie näherten sich dem Anwesen. Ja, zwei Leute reichten für diese Aktion völlig aus. Das Bauernhaus war so klein, dass es womöglich nicht mal über zwei Türen verfügte, ganz zu schweigen von dreien.
    »Was soll ich sagen, Kommandeur?«, zischte Volker.
    »Herrschaft nochmal, du bist der Sohn und Enkel echter Polizisten, mein Junge! Was glaubst du denn, was du sagen sollst? Kleiner Hinweis: Das Wörtchen bitte gehört nicht dazu. Ich pfeife, sobald ich in Position bin, klar? Prima.«
    Sie gingen langsam und mit äußerster Vorsicht über den miefenden Hof. Mumm baute sich auf der Rückseite des Hauses auf, wo ihm ein interessanter Gedanke in den Sinn kam, den er später weiterverfolgen wollte. Dann drückte er sich ein Stück vom Hinterausgang entfernt an die schmutzige Hauswand, nahm eine Prise Schnupftabak, um seine Atemwege vom Truthahngestank zu reinigen, und stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Aufmachen, im Namen des Gesetzes! Das Haus ist umstellt! Sie haben eine Minute, um die Tür zu öffnen! Ich meine es ernst! Aufmachen! Hier spricht die Polizei!«
    Mumm lehnte genüsslich an

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