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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Handlung allem Anschein nach gerechtfertigt ist, dann solltet ihr nicht lange zögern.«
    Also, dachte der Kleine Irre Arthur und hakte dabei die einzelnen Punkte im Geiste ab: Sklaverei ist illegal. Ich weiß, dass sie früher betrieben wurde, aber ich kenne keinen Ort, an dem sie immer noch existiert. Die Zwerge halten keine Sklaven, die Trolle auch nicht, und ich weiß, dass Lord Vetinari strikt dagegen ist. Dann überprüfte Arthur alles noch ein zweites Mal, um sicherzugehen, dass er nichts übersehen hatte, sah den finster dreinblickenden Menschen an und erwiderte: »Entschuldigung, was haben Sie da eben zu mir gesagt?«
    Der Mann grinste hässlich und schloss die Hand fester um den Griff seiner Peitsche. »Ich sagte, dass es hier keine Polizei gibt, du tollwütiges kleines Stinktier.«
    Eine kleine Pause entstand, in der der Kleine Irre Arthur noch einen kurzen Blick auf den toten Goblin auf dem stinkenden Knochenhaufen warf. »Einmal darfst du noch raten«, sagte er.
    Was Kämpfe, Handgemenge und Prügeleien angeht, war die folgende Auseinandersetzung eine der einseitigsten, wobei die Seite eindeutig dem Kleinen Irren Arthur gehörte. Auf der gesamten Plantage gab es nur ungefähr ein Dutzend Aufpasser, denn halb verhungerte Leute leisten keinen Widerstand. Und diese Aufpasser wussten nicht mal, gegen wen sie kämpften. Es war eine feindliche Macht, die hierhin und dorthin und dann an deinem Hosenbein heraufflitzte, woraufhin man sofort sämtlichen Mut zum Kämpfen und auch zu allem anderen verlor.
    Schläge kamen aus dem Nichts. Diejenigen, die davonrannten, wurden zum Stolpern gebracht. Diejenigen, die nicht davonrannten, wurden bewusstlos geschlagen. Natürlich war es ein unfairer Kampf, so wie fast immer, wenn man gegen die Wir-sind-die-Größten kämpfte, egal, ob es nun einer oder eine ganze Horde war.
    Hinterher fand der Kleine Irre Arthur in mehreren Hütten ein paar Ketten, mit denen er jeden der auf dem Boden liegenden Aufpasser sorgfältig fesselte. Erst dann öffnete er die anderen Hütten.
    Die Metalltür des Kotters knallte gegen die Steinwand, als Mumm eintrat; trotzdem passte er auf, wo er seine Füße hinsetzte.
    Herr Flatter sang tatsächlich, daran gab es nichts zu deuteln. Mumm war ornithologisch nicht beschlagen genug, um den Gesang mit dem einer Nachtigall oder eines Rotkehlchens zu vergleichen, aber auch wenn er wie ein Frosch gesungen hätte, hätte das nichts weiter ausgemacht, denn er sang von einem Strolch namens Benny Naseweg, der sich, wie es solche Leute an sich haben, mal hier, mal dort herumtrieb und mitnahm, was es so mitzunehmen gab, und der neulich – »Keine Ahnung, wo die herkommen, und du weißt es auch nicht, kapiert?« – ein Paar Stiefel gegen einen Truthahn getauscht hatte, und zwar an genau dem Abend, an dem für Edi der ganze Albtraum anfing.
    »Ihr habt mich gefragt, was damals vor vielen Jahren passiert ist«, sagte Flatter, »und wie es manchmal so geht, ist mir das, was da gestern passiert sein könnte, überhaupt nicht eingefallen, versteht Ihr? Es kam alles so plötzlich, aber es stimmt, er hat gesagt, sie hätten an dem Nachmittag noch ein Begleitboot an das Zwei-Ochsen-Flussschiff angehängt, und es hätte irgendwie nach Goblins gerochen, wo er doch nicht weit von der Höhle oben in Überhang wohnt, und so einen Gestank vergisst man nicht, hat er jedenfalls zu dem Dockmeister gesagt, einem Mann, der bei allen nur als Torkel Namenweg bekannt ist, weil er nämlich oft ganz komisch geht, wenn er einen im Tee hat, und der hat gesagt: ›Ja, die schicken sie runter, solange die Gelegenheit noch günstig ist, und du hast sie nie gesehen und ich auch nicht, kapiert?‹ Die ganze Sache muss für irgendjemanden furchtbar wichtig sein, denn Straßfurt ist auf dem Schiff. Da muss jemand heftig Druck gemacht haben, weil Straßfurt, also der kann Schiffe nicht leiden. Nicht mal Wasser. Der setzt keinen Fuß auf ’n Schiff, wenn sich’s vermeiden lässt.«
    Mumm brach nicht in lauten Jubel aus. Er hoffte, dass er nicht einmal lächelte, denn das versuchte man nach Möglichkeit immer zu vermeiden, aber er klopfte sich innerlich dafür auf die Schulter, dass er mit Flatter anständig umgegangen war. Man konnte sich nun mal nicht einfach so verdrücken wie ein Größter nach einem üblen Schabernack, wenn man der Beihilfe zum Mord verdächtig wurde, aber man konnte seine Zeit so oder so absitzen, und wenn alles ausging, wie Mumm hoffte, dann würde Flatter seine Zeit

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