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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Wahrheit! Die machen doch die Ochsen kirre!«
    »Meinen Sie nicht, dass die sowieso schon kirre sind?«, fragte Mumm. »Ähm, kleine Blockade durch Treibholz geradeaus rechts. Links alles klar.« Er hielt die Nase witternd in die Luft. »Glauben Sie mir, dem Geruch nach sind die sowieso schon ziemlich nervös. Können Sie nicht anhalten und irgendwo am Ufer festmachen?«
    Sillenbrock lachte kurz auf. »Guter Mann, inzwischen gibt es kein Ufer mehr, jedenfalls keines, an dem ich anlegen wollte. Ich kenne diesen Fluss. Er ist jetzt stinkesauer, ein Verdammbruch steht unmittelbar bevor. Und den kann ich ebenso wenig aufhalten wie das Unwetter. Sie haben hier bis Endstation gebucht, Kommandeur: Entweder wir fahren dem Fluss davon, oder wir falten die Hände, beten zu den Göttern und sterben sofort.« Er salutierte. »Wie auch immer, ich sehe, dass Sie ein echter Mann sind, der das tut, was er für richtig hält, und dagegen lässt sich überhaupt nichts einwenden! Sie haben auch so schon ganze Arbeit geleistet, Kommandeur Mumm, deshalb mögen die Götter mit Ihnen sein. Mögen sie uns alle begleiten und beschützen.«
    Mumm rannte die Treppe hinunter, schnappte sich Volker im Vorübergehen und tänzelte über die sich hebenden und senkenden Decks bis zum Kuhstall. »Komm schon, Junge, wir müssen die Kähne loswerden. Sie halten uns zu sehr auf. Doppelpack? Würden Sie bitte diese Türen aufmachen? Herr Sillenbrock hat mir hier unten das Kommando übertragen. Falls Sie was dagegen haben, nur zu!«
    Der massige Mann dachte nicht mal an ein Widerwort und stieß die Türen auf.
    Mumm fluchte. Sillenbrock hatte Recht gehabt. Nicht weit hinter ihnen war ein lautes Grollen zu hören, und ein Fluss aus Blitzen und blauem Feuer fegte wie eine Sturmflut durch das Tal. Einen Augenblick war er wie hypnotisiert, dann hatte er sich wieder gefangen. »Alles klar, Volker, du bringst die Goblins an Bord, und ich hole unseren Hühnerzüchter! Das verdammte Eisenerz kann von mir aus untergehen.«
    Im grellen Licht des Verdammbruchs sprang Mumm zweimal und landete auf dem Kahn, aus dem das aufgeregte Gackern völlig verängstigter Vögel drang. Während das Wasser an ihm herabströmte, riss er die Luke auf und rief hinein: »Herr Falsch! Nein, lassen Sie die Hühner! Lieber ein Züchter ohne Hühner als ein Haufen Hühner ohne Züchter! Die Viecher können doch sowieso schwimmen oder fliegen … oder sonst was!«
    Er brachte den verängstigten Mann dazu, mit ihm auf den nächsten Kahn zu springen, in dem immer noch die völlig verwirrten Goblins saßen. Volker schaute aus der offenen Tür am hinteren Teil der Ditte heraus, und Mumm hörte ihn durch das Brüllen und Fauchen rufen: »Dieser Doppelpack will keine Goblins an Bord haben!«
    Mumm warf einen Blick nach hinten und drehte sich wieder zu Volker um. »Na schön, behalte den Kahn mit den Goblins im Auge, solange ich die Sache mit Herrn Doppelpack bespreche, klar?«
    Er warf Herrn Falsch auf das Deck der Ditte hinüber und sah sich nach Doppelpack um. Er schüttelte den Kopf. Was für einen herrlichen Polizisten dieser Mann abgeben würde, wenn ihn ein paar Leute auf die richtige Spur setzen würden. Er seufzte. »Herr Doppelpack? Ich habe doch gesagt, dass mir Herr Sillenbrock carte blanche gegeben hat. Können wir uns mal kurz wegen der Goblins unterhalten?«
    »Ich hab keine Karte, und ich kenne auch keine Blanche«, knurrte der Riese. »Und auf meinem Deck dulde ich keine Goblins, kapiert?«
    Mumm nickte, setzte sein Pokerface auf und blickte erschöpft über das Deck. »Ist das Ihr letztes Wort, Herr Doppelpack?«
    »Allerdings.«
    »Na gut. Das hier ist meins.«
    Doppelpack kippte rückwärts um wie ein Baum und schlief wie ein Stück Holz.
    Die Straße lässt dich nie im Stich …
    Und die Universität der Straße brachte einem bei, dass Kämpfen eine Wissenschaft ist, und zwar die Wissenschaft davon, den Gegner zuerst von den Füßen und dann mit dem Gesicht nach unten auf den Boden zu kriegen, und das mit maximaler Geschwindigkeit und minimaler Anstrengung. Danach blieb einem immer noch eine ganze Palette anderer genüsslicher Möglichkeiten sowie die Muße, sie zu erörtern. Aber wenn man fair kämpfen wollte, zumindest fairer als das, was sonst so auf der Straße Anwendung fand, sollte man wissen, wie man zuschlägt, wohin man schlägt und aus welchem Winkel man zuschlägt. Natürlich gehörte ein Schlagring zur optionalen, gelegentlich sehr hilfreichen Sonderausstattung,

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