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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Unterschied zwischen Pflanzen und Leuten!«
    »Was meinst du – ob ihr Mann sie geschickt hat?«, fragte Mumm und machte vorsichtshalber zwei Schritte zurück. »Wir haben ihn nämlich im Visier, und ich denke, dass wir ihn bis Ende der Woche mit Schmugglerei, illegalem Handel mit Goblins und auf jeden Fall mit der versuchten Entführung von Jethro Jefferson in Verbindung bringen können. Ich weiß, was mit den Goblins passiert, die ins Wiewunderland gebracht werden. Es ist ihrer Gesundheit alles andere als zuträglich. Jefferson hat mir berichtet, dass Rust hinter der Vertreibung der hiesigen Goblins vor drei Jahren steckt. Ich hoffe, dass sich diese Aussage schon bald bestätigen lässt. Das dürfte dieses Grinsen aus seinem aristokratischen Gesicht vertreiben.«
    Die Vögel zwitscherten, Rosen schleuderten ihr Parfum in die Luft, und Lady Sybil ließ die Schere in ihre Schürzentasche fallen.
    »Das wird den alten Lord Rust sehr beschämen, weißt du?«
    »Das ist mir natürlich auch klar«, erwiderte Mumm. »Als wir hier ankamen, hat der alte Knabe mich noch gewarnt – ein netter Beweis für sein taktisches Geschick. Aber eins muss ich dem alten Drecksack lassen: Er ist redlich, ehrlich und direkt. Schade nur, dass er außerdem so stur, dumm und inkompetent ist. Aber du hast Recht, es wird ihm wehtun, obwohl er mit seiner eigenen Unfähigkeit schon so viele Soldaten umgebracht haben muss, dass Schande inzwischen zu seiner zweiten Natur geworden sein müsste, ein alter Freund gewissermaßen.« Er seufzte. »Sybil, jedes Mal, wenn ich so einen Armleuchter verhaften muss, der dachte, er käme mit seinen Betrügereien oder seiner Erpressung davon, weiß ich sehr wohl, dass damit wahrscheinlich eine ganze Familie in Schwierigkeiten gerät. Ich denke darüber nach. Es belastet mein Gewissen. Das Dumme daran ist nur, dass diese Idioten diese Verbrechen begehen! Ich versuche ohnehin schon, bei diesem Verbrechen hier ein paar Mitläufer zu verschonen, vorausgesetzt, ihre Dankbarkeit schlägt sich in Zeugenaussagen nieder. Ich kann das Gesetz zum Wohl der Allgemeinheit durchaus ein bisschen strecken, aber mehr geht einfach nicht.«
    Sybil nickte traurig, dann zog sie misstrauisch die Luft ein und sagte: »Riechst du den Rauch auch?«
    Willikins, der geduldig dabeigestanden hatte, sagte: »Korporal Nobbs und seine, ähem, junge … Dame sind mit Klein-Sam ins Unterholz losgezogen, Euer Ladyschaft. Feldwebel Detritus begleitet sie, und zwar mit etwas, das, wie ich glaube« – Willikins kostete das Wort wie ein Sahnebonbon aus – »Unauffälligkeit genannt wird.«
    Diese letzte Tatsache wurde von dem Unterholz selbst bezeugt, denn kein Unterholz, egal wie groß, konnte die Tatsache verbergen, dass ein Troll gerade mitten durch es hindurchbricht.
    Dort im Unterholz brannte ein hübsches kleines Feuer, das von Detritus und Klein-Sam eher reserviert und von Korporal Nobbs eher argwöhnisch beobachtet wurde, der seiner neuen jungen Dame dabei zusah, wie sie etwas auf einem Bratspieß zubereitete.
    »Ach, sie brät Schnecken«, sagte Sybil anerkennend. »Was für eine fürsorgliche junge Frau.«
    »Schnecken?«, fragte Mumm entsetzt.
    »Ja, die werden hier in der Gegend gerne gegessen«, antwortete Sybil. »Mein Vater und seine Freunde haben sich manchmal nach einem Trinkgelage auch welche gemacht. Sie sind sehr nahrhaft, voller Vitamine und Mineralien; das habe ich jedenfalls gehört. Wenn man sie mit Knoblauch isst, schmecken sie angeblich nach Knoblauch.«
    Mumm zuckte die Achseln. »Ist vermutlich besser, als wenn sie nach Schnecken schmecken.«
    Sybil zog Sam ein Stück beiseite und sagte leise: »Ich glaube, das Goblin-Mädchen ist diejenige, die Glanz-des-Regenbogens genannt wird. Felizitas hat gesagt, sie sei sehr klug.«
    »Na ja, ich glaube nicht, dass sie mit Nobby weit kommt«, erwiderte Mumm. »Er schwärmt doch für Wilma Schubwagen, du weißt doch, diese Fischverkäuferin?«
    »Die hat sich letzten Monat verlobt, Sam«, flüsterte Sybil. »Mit einem Kerl, der sich seine eigene Fischfangflotte aufbauen will.« Die beiden spähten durch die Blätter und schlichen dann auf Zehenspitzen davon.
    »Aber sie ist eine Goblin!«, sagte Mumm ein wenig überfordert.
    »Und er ist Nobby Nobbs, Sam. Außerdem ist sie ziemlich attraktiv, was Goblins angeht, findest du nicht? Und um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher, ob Nobbys alte Mutter überhaupt so genau weiß, welcher Spezies ihr Sohn angehört. Und letztendlich

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