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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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geht dich das überhaupt nichts an, Sam.«
    »Aber was ist, wenn Klein-Sam Schnecken isst?«
    »Wenn man bedenkt, was er in seinem jungen Leben bis jetzt schon alles gegessen hat, würde ich mir an deiner Stelle darüber keine Sorgen machen. Ich glaube schon, dass das Mädchen weiß, was es tut; die meisten Mädchen wissen das, Sam, glaub mir. Außerdem befinden wir uns hier im Kalksteinland, da können Schnecken überhaupt nichts Giftiges fressen. Keine Angst, Sam!«
    »Schon, aber woher will –«
    »Mach dir keine Sorgen, Sam!«
    »Ja, aber ich meine –«
    »Mach dir keine Sorgen, Sam! Ich habe gehört, dass es im Hohen Schlag einen Troll und einen Zwerg gibt, die einen gemeinsamen Haushalt führen. Schön für sie, sage ich, es ist allein ihre Angelegenheit und ganz bestimmt nicht deine.«
    »Ja, aber –«
    » Sam! «
    Mumm machte sich im Laufe des gesamten Nachmittags Sorgen. Er schrieb Berichte, ging zum neuen Turm hinauf und schickte sie ab. Inzwischen saßen etliche Goblins rings um den Turm und starrten ihn an. Er tippte einem davon auf die Schulter, reichte ihm die Nachricht und sah zu, wie er den Turm hinaufflitzte, als wäre er ebenerdig. Kurz darauf kam er mit einer verschmierten Ausgangsbestätigung zurück, die er Mumm mit einigen anderen Nachrichten überreichte, ehe er sich hinsetzte und erneut den Turm anstarrte.
    Mumm dachte: Du hast dein Leben in und in unmittelbarer Nähe einer Berghöhle verbracht, und jetzt steht hier dieses magische Ding und verschickt Worte, direkt vor deiner Haustür. Das nötigt einem schon Respekt ab! Dann faltete er die beiden Nachrichten, die für ihn eingetroffen waren, vorsichtig auf und ging den Hügel wieder hinab, wobei er gleichmäßig atmete und darauf achtete, dass er nicht jauchzend mit der Faust in die Luft hieb.
    Als Mumm an dem Häuschen der Frau ankam, die für Klein-Sam immer die Kaka-Frau bleiben würde, machte er abrupt halt, um der Musik zu lauschen. Sie schwoll an und wurde wieder leiser, es gab ein paar falsche Einsätze – aber dann drehte sich die Welt erneut, als flüssige Klänge aus dem Fenster sprudelten. Erst dann traute er sich anzuklopfen.
    Eine halbe Stunde später marschierte er mit dem bedächtigen Schritt des Berufspolizisten hinunter zum Kotter. Davor saß Jethro Jefferson auf einem Hocker. Er trug eine Dienstmarke. Volker lernte schnell. Da das Wachhaus unten am Wasser über genau eine – aus einer billigen Zinnlegierung gefertigte – Marke verfügte, bestand die, die am Hemd des Schmiedes prangte, aus einem sorgfältig kreisrund geschnittenen Stück Pappdeckel, auf dem in akribischer Handschrift die Worte Wachtmeister Jefferson arbeitet für mich. Ganz ehrlich! Gezeichnet: Hauptwachtmeister Aufstrich zu lesen waren.
    Es gab noch einen zweiten, freien Hocker neben dem Schmied, ein Anzeichen dafür, dass die Belegschaft verdoppelt worden war. Mumm ließ sich ächzend darauf nieder. »Na, wie gefällt es Ihnen, Polizist zu sein, Herr Jefferson?«
    »Wenn Sie Volker suchen, Kommandeur, der macht Mittagspause. Aber wenn Sie schon fragen: Ich kann nicht behaupten, dass mir das Leben als Bulle besonders schmeckt, aber vielleicht gewöhnt man sich mit der Zeit daran. Abgesehen davon ist in der Schmiede momentan kaum was los, und mit dem Verbrechen sieht’s nicht anders aus.« Der Schmied grinste. »Niemand will, dass ich hinter ihm herrenne. Aber ich habe gehört, dass allmählich was in die Gänge kommt, stimmt’s?«
    Mumm nickte. »Wenn Sie Volker sehen, sagen Sie ihm, dass die Kollegen in Quirm zwei Männer aufgegabelt haben, die offensichtlich nur zu gerne mit der Information herausgerückt sind, dass sie, abgesehen von anderen Missetaten, einen Schmied schanghait haben. Außerdem sieht es ganz so aus, als hätten sie noch jede Menge anderer Informationen, an denen sie uns für eine gewisse Summe an Gnade und Nachsicht herzlich gerne teilhaben lassen würden.«
    »Wenn Sie mir die Kerle fünf Minuten überlassen, bringe ich ihnen Gnade und Nachsicht bei«, knurrte Jefferson.
    »Sie sind jetzt Polizist, Jethro, deshalb dürfen Sie so nicht denken«, erwiderte Mumm belustigt. »Abgesehen davon reihen sich die Kugeln jetzt schön eine hinter der anderen auf.«
    Jefferson stieß ein dumpfes, mit Bosheit aufgeladenes Lachen aus. »Ich würde denen ihre Kugeln auch hintereinander aufreihen … und zwar sehr weit voneinander entfernt. Ich war noch ein Kind, als sie die erste Ladung von hier weggetrieben haben, und dieser verfluchte junge

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