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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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kann nur Gutes von ihnen sagen. Gibt einem schon zu denken; ich weiß zwar nicht was, aber so isses.« Er blickte sich mit einem merkwürdigen fluoreszierenden Schimmer in den Augen um. »Schön hier drin, oder? So schön ruhig, weit weg von dem lärmenden Treiben da draußen. Würde mir nichts ausmachen, noch eine Weile hier zu bleiben … Doch, wirklich … sehr schön.«
    Feldwebel Colon unterbrach sich, warf die Kaninchenknochen über die Schulter und griff rasch nach unten, in den Steinhaufen direkt neben ihm. Er hob einen Stein auf. Bildete Mumm es sich nur ein, oder glitzerte der Brocken tatsächlich kurz auf, ehe er sich wieder in einen einfachen Stein verwandelte?
    »Wie du willst, Fred«, sagte Mumm. »Ich muss los, aber Nobby bleibt hier in der Gegend, und auch sonst fast alle von der Wache, wie es aussieht. Bleib hier, solange du willst« – er warf Grinsi Kleinpo einen kurzen Blick zu – »aber vielleicht nicht zu lange.«
    Weitere flüchtige Gedanken kamen und gingen, als Klein-Sams täglicher Spaziergang sie wieder den Hügel hinab und durch das Dorf führte. Als Jiminy am Eingang seiner Kneipe auftauchte und Mumm auf eine Weise zunickte, die Bände sprach, musste Mumm flüchtig daran denken, dass ein aufgeweckter Kneipenwirt immer weiß, woher der Wind weht, und seine Segel entsprechend ausrichtet. Niemand weiß besser als er, dass niemand sagen konnte, woher Gerüchte kommen und wie sie sich verbreiten, aber der kleine Konvoi erntete, obwohl auch Nobby Nobbs und das Goblin-Mädchen dazugehörten, überall ein freundliches Lächeln und wohlwollendes Nicken. Vor einer Woche noch wären die Blicke sehr feindselig gewesen. Die schreckliche Wahrheit ist die, dass niemand auf der falschen Seite stehen möchte.
    Zurück auf Gut Käsedick traf Mumm Sybil im Rosengarten an, wo sie die Blumen zurückschnitt – etwas, das getan werden musste, weil es auf der Liste von Dingen stand, die man auf dem Land eben so tat, ob es einem gefiel oder nicht. Sie schaute zu ihrem Mann hinüber, fuhr dann mit ihrer Arbeit fort und sagte leise: »Du hast die Leute ziemlich in Aufruhr versetzt, stimmt’s, Sam? Gleich nachdem du weg warst, ist Lady Rust ganz unerwartet zu einem Besuch vorbeigekommen.« Schnipp! Schnipp!, fuhrwerkte sie weiter mit der Rosenschere herum.
    »Hast du sie reingelassen?«
    Schnipp! Schnipp! »Ja, und ich habe ihr sogar Tee und Schoko-Makronen angeboten. Auch wenn sie eine unwissende, bleichgesichtige Zicke ist, die sich mit einem Titel schmückt, der ihr von Rechts wegen überhaupt nicht zusteht, so gibt es schließlich und endlich so etwas wie gutes Benehmen.« Schnipp! Schnipp! Schnapp! »Die hier habe ich nur abgeschnitten, weil sie sonst die ganze Symmetrie stört. Wie auch immer, ich musste mir einen langen Vortrag über die Einhaltung gewisser Gepflogenheiten anhören und dass man zur Verteidigung der Zivilisation zusammenrücken müsse. Du kennst das ja alles, es ist immer nur ein Code.«
    Lady Sybil lehnte sich mit angriffslustig gereckter Schere zurück und betrachtete ihre Rosensträucher wie ein Revolutionär, der mit blutigen Händen auf der Suche nach seinem nächsten Aristokraten war. »Weißt du, was die dumme Kuh gesagt hat? Sie sagte: ›Meine Liebe, wen kümmert es schon, was mit ein paar Trollen passiert! Sollen sie doch Drogen nehmen, wenn sie das wollen, sage ich immer.‹« Mit funkelnden Augen fuhr Sybil fort: »Also habe ich an Feldwebel Detritus gedacht und wie oft er dir schon das Leben gerettet hat, und dann dachte ich an den jungen Ziegel, den Troll, den er adoptiert hat. Und dann bin ich so wütend geworden, dass ich beinahe etwas Nichtwiederholbares gesagt hätte! Die denken, ich bin genau wie sie! Das macht mich so wütend! Sie kapieren es einfach nicht! Sie haben jahrelang hervorragend gelebt, ohne anders denken zu müssen, und jetzt wissen sie nicht mehr, wie es geht!« Schnipp! Schnipp! Knack!
    »Du hast gerade den ganzen Strauch abgemurkst, Liebes«, sagte Mumm beeindruckt. Man musste ziemlich fest zudrücken, um diese Klingen durch den Strunk zu treiben, der wie ein kleiner Baum aussah.
    »Das war wildes Gestrüpp, Sam, das taugt sowieso nichts.«
    »Du hättest ihm zumindest eine Chance geben können?«
    »Sam Mumm! Du bildest dir so einiges darauf ein, von Gartenarbeit nicht die geringste Ahnung zu haben, also fang jetzt nicht an, vor einer wütenden Frau mit einer Gartenschere in der Hand hanebüchene Gesellschaftstheorien zu stricken! Es gibt sehr wohl einen

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