steigen aus maschine brennt
liegen, dann stellte er sein Glas vorsichtig auf den Seifenhalter, stand auf und langte nach einem Handtuch. Sein Körper war kurz und gedrungen, mit kräftigen, dicken Beinen und übertriebenen Wadenmuskeln. Er hatte grobes, krauses rotes Haar und ein dünnes, ein wenig zugespitztes Gesicht, das mit Sommersprossen bedeckt war. Auf seiner Brust hatte er dichte blaßrote Haare.
«Herrgott», sagte er, als er in die Wanne sah, «ich habe die halbe Wüste mitgebracht.»
Stuffy sagte: «Wasch sie aus und laß mich rein! Ich habe fünf Monate nicht mehr gebadet.»
Das war damals, am Anfang, als wir in Libyen gegen die Italiener kämpften. Man mußte damals viel fliegen, weil Piloten knapp waren. Sie konnten ganz gewiß keine von England schicken, denn die kämpften dort in der Schlacht um England. Also blieb man für lange Zeit draußen in der Wüste und lebte das sonderbare, unnatürliche Wüstenleben, wohnte in demselben schmutzigen Zelt, wusch und rasierte sich jeden Tag mit einem Becher Wasser, das man vorher schon zum Zähneputzen benutzt hatte, fischte ständig Fliegen aus seinem Tee und seinem Essen, erlebte Sandstürme, die ebensogut im Zelt waren wie draußen, so daß ruhige Männer blutrünstig wurden und gegen ihre Freunde und gegen sich selbst aufbrausten. Man hatte Ruhr und Magenverstimmungen und Mastoiditis und Wüstengeschwüre, hatte ein paar Bomben von den italienischen S 79, hatte kein Wasser und keine Frauen; hatte keine Blumen, die aus der Erde wuchsen, hatte eigentlich sehr wenig, außer Sand, Sand, Sand. Man flog die alten Gloster Gladiators gegen die italienischen CR 42, und wenn man nicht flog, wußte man kaum, was man tun sollte.
Manchmal fing man Skorpione, setzte sie in leere Benzinkanister und ließ sie zu erbitterten Zweikämpfen aufeinander los. Es gab immer einen Meisterskorpion in der Staffel, eine Art Joe Louis, der unbezwinglich war und alle Kämpfe gewann. Er hatte einen Namen; er wurde berühmt, und seine Trainingsdiät war ein großes Geheimnis, das nur seinem Besitzer bekannt war. Eine Trainingsdiät für die Skorpione wurde als sehr wichtig erachtet. Manche wurden während des Trainings mit Corned beef gefüttert, manche mit einem Zeug, das Machonachies genannt wurde und ein übler Fleischeintopf in Dosen war, manche mit lebenden Käfern, und andere wurden dazu überredet, kurz vor einem Kampf ein wenig Bier zu sich zu nehmen, in der Erwartung, daß es die Skorpione munter machen und ihnen Selbstvertrauen geben würde. Diese letzteren unterlagen immer. Aber es gab große Schlachten und große Champions, und an den Nachmittagen, wenn das Fliegen vorbei war, konnte man oft eine Gruppe von Piloten und Bodenpersonal im Kreis im Sand stehen sehen; vorgebeugt, die Hände auf die Knie gestützt, verfolgten sie den Kampf, feuerten die Skorpione an und schrien auf sie ein wie die Zuschauer auf Boxer oder Ringkämpfer im Ring. Dann gab es einen Sieg, und der Mann, dem der Sieger gehörte, wurde aufgeregt. Er tanzte im Sand und schrie, schwenkte die Arme in der Luft und verkündete lauthals die Vorzüge des siegreichen Tieres. Der größte Skorpion von allen gehörte einem Sergeanten namens Wishful, der ihn nur mit Marmelade fütterte. Das Tier hatte einen sehr unanständigen Namen, aber es gewann zweiundvierzig Kämpfe hintereinander und starb dann still während des Trainings, gerade als Wishful sich mit dem Gedanken trug, ihn für Zuchtzwecke aus dem Kampf zu ziehen.
Man kann also sehen, daß das Leben in der Wüste keine großen Vergnügen mit sich brachte, daß aus den kleinen Vergnügen große Vergnügen und aus Kindervergnügen die Vergnügen von erwachsenen Männern wurden. Das galt für alle; für die Piloten, die Mechaniker, das Bodenpersonal, die Corporäle, die das Essen kochten, und die Männer, die die Vorräte verwalteten. Es galt für den Hirsch und für Stuffy, und zwar so sehr, daß die beiden, als sie einen Flug nach Kairo und zwei Tage Urlaub herausgeschlagen hatten, sich auf ein Bad freuten, wie man sich etwa auf die erste Nacht nach der Hochzeit freut.
Der Hirsch hatte sich abgetrocknet und lag auf dem Bett, ein Handtuch um die Hüften und die Hände hinter dem Kopf, und Stuffy lag in der Wanne, den Kopf hinten an den Wannenrand gelehnt, und stöhnte und seufzte ekstatisch.
Der Hirsch sagte: «Stuffy?»
«Ja.»
«Was fangen wir jetzt an?»
«Weiber», sagte Stuffy. «Wir müssen uns Mädchen suchen, mit denen wir zum Abendessen gehen können.»
Der Hirsch sagte:
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