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steigen aus maschine brennt

steigen aus maschine brennt

Titel: steigen aus maschine brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roald Dahl
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Champignons, und als ich vorbeirannte, sagte sie: «Mein Korb ist fast voll; sollen wir bald nach Hause gehen?» Aber meine Beine wollten nicht anhalten, und ich mußte weiterlaufen.
    Dann sah ich den Abgrund vor mir und sah, wie dunkel es dahinter war. Da war dieser große Abgrund, und dahinter war nichts als Dunkelheit, obwohl die Sonne auf das Feld schien, über das ich rannte. Das Sonnenlicht war am Abgrund jäh zu Ende, und dahinter war nur Dunkelheit. Das muß der Ort sein, wo die Nacht beginnt, dachte ich, und wieder versuchte ich anzuhalten, aber es gelang mir nicht. Meine Beine begannen schneller auf den Abgrund zuzulaufen, und sie begannen längere Schritte zu machen, und ich faßte mit den Händen hinunter und versuchte, sie anzuhalten, indem ich den Stoff meiner Hosen packte, aber es änderte nichts; dann versuchte ich, mich hinzuwerfen. Aber meine Beine waren flink, und jedesmal wenn ich mich hinwarf, landete ich auf meinen Fußspitzen und rannte weiter.
    Nun waren der Abgrund und die Dunkelheit viel näher, und ich konnte sehen, daß ich über den Rand abstürzen würde, wenn ich nicht schnell anhielt. Noch einmal versuchte ich, mich zu Boden zu werfen, und wieder landete ich auf meinen Zehenspitzen und rannte weiter.
    Ich rannte noch immer schnell, als ich am Rand ankam, und ich schoß glatt darüber hinaus in die Dunkelheit und begann zu fallen.
    Zuerst war es nicht ganz dunkel. Ich sah kleine Bäumchen, die aus der Steilwand wuchsen, und ich griff nach ihnen, während ich fiel. Mehrere Male gelang es mir, einen Ast zu fassen, aber sie brachen immer sofort ab, weil ich so schwer war und so schnell fiel, und einmal erwischte ich einen dicken Ast mit beiden Händen, und der Baum bog sich um, und ich hörte die Wurzeln eine nach der anderen nachgeben, bis er von der Wand abriß und ich weiterfiel. Dann wurde es dunkler, weil die Sonne und der Tag über den Feldern weit oben waren, und während ich fiel, hielt ich die Augen offen und sah, wie die Dunkelheit von Grauschwarz in Schwarz überging, von Schwarz in Pechschwarz und von Pechschwarz in eine reine, flüssige Schwärze, die ich mit Händen greifen, aber nicht sehen konnte. Aber ich fiel weiter, und es war so schwarz, daß es nirgendwo etwas gab und es keinen Sinn hatte, etwas zu tun oder sich zu sorgen oder etwas zu denken, wegen der Schwärze oder wegen des Fallens. Es hatte keinen Sinn.
    «Es geht Ihnen besser heute morgen. Es geht Ihnen viel besser.» Es war wieder die weibliche Stimme.
    «Hallo.»
    «Hallo; wir dachten schon, Sie würden nie aufwachen.»
    «Wo bin ich?»
    «In Alexandria. Im Lazarett.»
    «Wie lange bin ich schon hier?»
    «Vier Tage.»
    «Wie spät ist es?»
    «Sieben Uhr morgens.»
    «Warum kann ich nichts sehen?»
    Ich hörte sie etwas näher kommen.
    «Oh, wir haben nur einen Verband um Ihre Augen gewickelt, für eine Zeitlang.»
    «Für wie lange?»
    «Nur für eine kurze Zeit. Machen Sie sich keine Sorgen. Es geht Ihnen prächtig. Sie haben noch mächtig Glück gehabt.»
    Ich fühlte mit den Fingern nach meinem Gesicht, aber ich konnte es nicht fühlen; ich konnte nur etwas anderes fühlen.
    «Was ist mit meinem Gesicht los?»
    Ich hörte sie an mein Bett kommen und fühlte ihre Hand auf meiner Schulter.
    «Sie müssen jetzt aufhören zu sprechen. Sie dürfen nicht sprechen. Es ist nicht gut für sie. Liegen sie schön still und machen Sie sich keine Sorgen! Es geht Ihnen prächtig.»
    Ich hörte den Klang ihrer Schritte auf dem Boden, und ich hörte sie die Tür öffnen und wieder schließen.
    «Schwester», sagte ich. «Schwester.»
    Aber sie war weg.

Madame Rosette
    «O Herrgott, wie tut das gut», sagte der Hirsch.
    Er lag in der Badewanne, ein Glas Whisky mit Soda in der einen Hand und eine Zigarette in der andern. Das Wasser stand ganz bis zum Rand, und er hielt es warm, indem er mit den Zehen den Hahn aufdrehte.
    Er hob den Kopf und nahm einen kleinen Schluck von seinem Whisky, dann legte er sich wieder zurück und schloß die Augen.
    «Um Gottes willen, geh endlich raus!» rief eine Stimme aus dem Nebenraum. «Komm, komm, Hirsch, du bist schon über eine Stunde drin.» Stuffy saß nackt auf der Bettkante, trank langsam und wartete auf sein Bad.
    Der Hirsch sagte: «Schon gut. Ich laß das Wasser jetzt ablaufen», und er streckte ein Bein aus und zupfte mit den Zehen den Stöpsel heraus.
    Stuffy stand auf und schlenderte ins Badezimmer, sein Glas in der Hand. Der Hirsch blieb noch einige Augenblicke in der Wanne

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