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steigen aus maschine brennt

steigen aus maschine brennt

Titel: steigen aus maschine brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roald Dahl
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hineingehen.»
    Es war niemand drin, außer Tim, der seine Flaschen auf den Borden hinter der Theke ordnete.
    «Well, well, well», sagte er, während er sich umdrehte. «Wo habt ihr euch die ganze Zeit herumgetrieben?»
    «Hallo, Tim.»
    Er erinnerte sich nicht an sie, aber er sah ihnen an, daß sie aus der Wüste kamen.
    «Was macht mein alter Freund Graziani?» fragte er, indem er sich umdrehte und die Ellbogen auf die Theke stützte.
    «Er ist verdammt nahe», sagte der Hirsch. «Er ist vor Marsa.»
    «Was fliegt ihr denn jetzt?»
    «Gladiators.»
    «Herrje, die hatten sie doch schon vor acht Jahren hier draußen.»
    «Sind immer noch dieselben», sagte der Hirsch. «Sie sind abgeklappert.»
    Sie bekamen ihren Whisky und trugen die Gläser hinüber zu einem Tisch in der Ecke.
    Stuffy sagte: «Wer ist diese Rosette?»
    Der Hirsch nahm einen langen Zug und stellte das Glas hin.
    «Sie ist eine große Frau», sagte er.
    «Wer ist sie?»
    «Sie ist eine dreckige, alte Hure.»
    «Schon gut», sagte Stuffy, «schon gut, aber was ist mit ihr?»
    «Nun», sagte der Hirsch, «ich will es dir sagen. Madame Rosette unterhält das größte Bordell der Welt. Man sagt, sie kann einem jedes Mädchen aus ganz Kairo besorgen, das man haben möchte.»
    «Quatsch.»
    «Nein, es ist wahr. Du rufst sie einfach an und erzählst ihr, wo du das Mädchen gesehen hast, wo sie gearbeitet hat, in welchem Geschäft und an welchem Tisch, zusammen mit einer genauen Beschreibung, und sie besorgt den Rest.»
    «Red doch keinen solchen Blödsinn!» sagte Stuffy.
    «Es ist wahr. Es ist absolut wahr. Die von der 33. Staffel haben es mir erzählt.» «Die haben dich auf den Arm genommen.»
    «Na schön. Geh und sieh im Telefonbuch nach!»
    «Sie würde doch nicht unter diesem Namen im Telefonbuch stehen.»
    «Ich sag dir aber, sie steht drin», sagte der Hirsch. «Geh und sieh nach, unter Rosette! Du wirst sehen, daß ich recht habe.»
    Stuffy glaubte ihm nicht, aber er ging hinüber zu Tim und bat ihn um ein Telefonbuch und brachte es herüber an den Tisch. Er öffnete es und schlug die Seiten um, bis er zu R-o-s kam. Er fuhr mit seinem Finger an der Spalte herunter. Roseppi... Rosery... Rosette. Da war es. Rosette, Madame, und die Adresse und Nummer, deutlich gedruckt im Buch. Der Hirsch beobachtete ihn.
    «Gefunden?» fragte er.
    «Ja, hier ist es. Madame Rosette.»
    «Na also, willst du sie nicht anrufen?»
    «Was soll ich denn sagen?»
    Der Hirsch sah in sein Glas und stieß mit dem Finger die Eiswürfel zurecht.
    «Sag ihr, du seist ein Colonel», sagte er. «Colonel Higgins; sie mißtraut Piloten. Und erzähle ihr, du hättest ein hübsches, dunkelhaariges Mädchen gesehen, das bei Cicurel Sonnenbrillen verkauft und das du, wie du es ausdrückst, zum Essen einladen möchtest.»
    «Hier ist kein Telefon.»
    «O ja, da ist eins, dort drüben ist eins.»
    Stuffy sah sich um und entdeckte das Telefon an der Wand, am Ende der Theke.
    «Ich habe kein Piasterstück.»
    «Ich habe eins», sagte der Hirsch. Er fischte einen Piaster aus der Tasche und legte ihn auf den Tisch.
    «Tim wird alles mithören, was ich sage.»
    «Was macht das denn? Er ruft sie vielleicht selbst an. Du kneifst», fügte er hinzu.
    «Ach Scheiße», sagte Stuffy.
    Stuffy war noch ein Kind. Er war neunzehn; acht ganze Jahre jünger als der Hirsch. Er war ziemlich groß, und er war dünn, mit vollem schwarzem Haar und einem breitmündigen Gesicht, das von der Wüstensonne kaffeebraun war. Er war zweifelsfrei der beste Pilot in der Staffel, und er hatte schon jetzt sieben bestätigte Luftsiege gegen Italiener zu verzeichnen. Auf dem Boden bewegte er sich langsam und träge wie ein müder Mensch, und er dachte langsam und träge wie ein schläfriges Kind, aber wenn er in der Luft war, arbeitete sein Geist schnell, und seine Bewegungen waren schnell, so schnell, daß sie wie Reflexbewegungen wirkten. Es schien fast, als ob er ausruhte, wenn er am Boden war, als ob er ein wenig döste, um sicherzugehen, daß er frisch und lebendig aufwachte, sobald er in seiner Kabine saß, bereit für die zwei Stunden hoher Konzentration. Aber Stuffy war jetzt nicht auf dem Flugplatz, und er hatte etwas im Kopf, das ihn aufgeweckt hatte, fast wie das Fliegen. Vielleicht war es nicht von Dauer, aber im Augenblick jedenfalls konzentrierte er sich.
    Er sah noch einmal nach der Nummer im Buch, stand auf und ging langsam hinüber zum Telefon. Er steckte den Piaster hinein, wählte die Nummer und hörte

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