steigen aus maschine brennt
für einen Augenblick sah es so aus, als wollte sie umkehren und davonlaufen, hinaus in den Regen.
Monkey sagte: «Hallo. Hallo, Kleine. Komm, setz dich!»
«Sprechen Sie griechisch!» sagte der Doktor. «Sie versteht Sie nicht.»
Fin und Peter und ich sahen einander an, und Fin sagte: «Guter Gott, das ist ja unser kleines Mädchen! Gute Arbeit, Doktor.»
Sie erkannte Fin und ging um den Tisch zu ihm. Er nahm sie bei der Hand und setzte sie auf die Bank, und alle anderen setzten sich auch.
Wir gaben ihr ein wenig gebratenes Corned beef, und sie aß es langsam, ohne vom Teller aufzusehen. Monkey sagte: «Holt Perikies!»
Perikies war der griechische Dolmetscher, der der Staffel zugeteilt war. Er war ein prächtiger Mensch, den wir in Janina gefunden hatten, wo er Schulmeister gewesen war. Er war seit Anfang des Krieges ohne Arbeit gewesen. «Die Kinder kommen nicht zur Schule», sagte er. «Sie sind oben in den Bergen und kämpfen. Ich kann das Rechnen nicht den Steinen beibringen.»
Perikies kam herein. Er war alt, hatte einen Bart, eine lange, spitze Nase und traurige graue Augen. Seinen Mund konnte man nicht sehen, aber sein Bart lächelte gewissermaßen, wenn er sprach.
«Fragen Sie sie nach ihrem Namen!» sagte Monkey.
Er sagte etwas auf griechisch zu ihr. Sie sah auf und sagte: «Katina.» Das war alles, was sie sagte.
«Hören Sie, Perikies», sagte Peter, «fragen Sie sie, wie es kam, daß sie an dem Trümmerhaufen im Dorf saß!»
Fin sagte: «Um Gottes willen, laßt sie doch in Ruhe!»
«Fragen Sie sie, Perikies!» sagte Peter.
«Was soll ich fragen?» sagte Perikies stirnrunzelnd.
Peter sagte: «Wie es kam, daß sie an dem Trümmerhaufen im Dorf saß, als wir sie fanden.»
Perikies setzte sich neben sie auf die Bank und sprach wieder zu ihr. Er sprach freundlich, und man sah, daß sein Bart beim Sprechen ein wenig lächelte, um es ihr leichter zu machen. Sie hörte zu, und es dauerte lange, bis sie antwortete. Als sie sprach, waren es nur ein paar Worte, und der alte Mann übersetzte: «Sie sagt, daß ihre Angehörigen unter den Steinen waren.»
Draußen regnete es noch stärker als vorher. Es klatschte auf das Dach des Messezeltes, daß die Plane unter den trommelnden Wassermassen zitterte. Ich stand auf, ging zum Eingang und hob die Klappe. Die Berge waren hinter dem Regen nicht zu sehen, aber ich wußte, daß sie dort waren, rundherum. Ich hatte das Gefühl, daß sie uns auslachten, daß sie über unsere schwachen Kräfte und über den verzweifelten Mut der Piloten lachten. Ich hatte das Gefühl, die Berge waren die Klügeren, nicht wir. Hatten sich die Berge nicht erst heute morgen umgedreht und hatten nach Norden gesehen, wo sich tausend deutsche Flugzeuge im Schatten des Olymp versammelten? War es nicht wahr, daß der Schnee auf dem Gipfel des Dodona an einem Tage geschmolzen war und kleine Sturzbäche heruntergeschickt hatte, über unser Rollfeld? Hatte nicht der Kataphidi sein Haupt in einer Wolke verborgen, um unsere Piloten dazu zu verleiten, durch das Weiß zu fliegen und gegen seine rauhen Schultern zu prallen?
Und als ich so dastand und durch den Zelteingang in den Regen sah, wurde es mir zur Gewißheit, daß die Berge sich gegen uns gewandt hatten. Ich fühlte es in meinem Magen.
Ich ging ins Zelt zurück, und dort saß Fin neben Katina und versuchte, ihr englische Wörter beizubringen. Ich weiß nicht, ob er viel Erfolg damit hatte, aber ich weiß, daß er sie einmal zum Lachen brachte, und das war sehr schön von ihm, daß er das getan hatte. Ich erinnere mich an ihr plötzliches hohes Lachen und wie wir alle aufblickten und ihr Gesicht sahen; wie wir alle sahen, wie es sich gegen vorher verändert hatte. Nur Fin konnte so etwas zuwege bringen. Er war selbst so fröhlich, daß es schwer war, in seiner Gegenwart ernst zu bleiben. Er war fröhlich und groß und schwarzhaarig, und er saß dort vorgebeugt auf der Bank, flüsterte und lächelte und lehrte Katina englisch sprechen und lehrte sie lachen.
Am nächsten Tag klärte es sich auf, und wir sahen die Berge wieder. Wir flogen eine Streife über den Truppen, die sich schon langsam auf die Thermopylen zurückzogen, und wir trafen ein paar Messerschmitts und Jus 87, die Bomben auf unsere Soldaten warfen. Ich glaube, wir erwischten einige von ihnen, aber sie erwischten Sandy. Ich sah ihn abstürzen. Ich saß dreißig Sekunden ganz still und sah zu, wie seine Maschine sachte in Spiralen nach unten ging. Ich saß und
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