Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
steigen aus maschine brennt

steigen aus maschine brennt

Titel: steigen aus maschine brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roald Dahl
Vom Netzwerk:
brannte und schwelte.
    Immer noch stand ich und starrte, und während ich starrte, sah ich in der Mitte des Feuers, wo die roten Flammen entsprangen, eine helle, weiße Hitze, grell und ohne jede Farbe.
    Während ich hineinstarrte, verschwamm die Helle und wurde weich und milde wie Sonnenlicht, und dadurch, dahinter, sah ich ein Kind, das mitten auf einem Feld stand und dessen Haar in der Sonne glänzte. Für einen Augenblick stand sie dort und sah zum Himmel hinauf, der klar und blau war, vollkommen wolkenlos; dann wandte sie sich um und sah zu mir herüber, und als sie sich umdrehte, sah ich, daß ihr weißes Kattunkleid vorn dunkelrot gefärbt war, blutrot.
    Dann war kein Feuer mehr da, es waren keine Flammen mehr da, und ich sah nur noch die glühenden, verbogenen Trümmer eines ausgebrannten Flugzeuges vor mir. Ich muß ziemlich lange dort gestanden haben.

Gestern war es schön
    Er bückte sich und rieb sein Fußgelenk, wo es verstaucht war. Es war vom Gehen angeschwollen, so daß er den Knöchel nicht sehen konnte. Dann richtete er sich auf und sah sich um. Er suchte in seiner Tasche nach einer Schachtel Zigaretten, nahm eine heraus und zündete sie an. Er wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn, stand in der Mitte der Straße und blickte umher.
    «Verdammt, da muß doch jemand hier sein», sagte er laut, und er fühlte sich wohler, als er den Klang seiner Stimme hörte.
    Er ging weiter. Er hinkte und trat nur mit den Zehen seines verletzten Fußes auf, und als er um die nächste Ecke kam, sah er das Meer und sah, wie die Straße sich zwischen den Ruinen durchschlängelte, und er ging den Berg hinunter ans Ufer. Das Meer war ruhig und schwarz. Ganz klar konnte er in der Ferne die Bergkette auf dem Festland sehen. Er bückte sich wieder, um seinen Knöchel zu reiben. «Verdammt doch», sagte er. «Da muß doch jemand am Leben geblieben sein.» Aber er hörte kein Geräusch, und es lag eine Stille über den Gebäuden und über dem ganzen Dorf, die einen glauben lassen konnte, der Ort sei schon seit tausend Jahren tot.
    Plötzlich hörte er ein kurzes Geräusch, als ob jemand seine Füße auf dem Kies bewegt hätte, und als er sich umwandte, sah er den alten Mann. Er saß im Schatten, auf einem Stein neben einem Wassertrog, und es war merkwürdig, daß er ihn vorher nicht gesehen hatte.
    «Gesundheit wünsche ich», sagte der Pilot. «Hya sou.»
    Er hatte von den Leuten oben in der Umgebung von Larissa und Janina Griechisch gelernt.
    Der alte Mann sah langsam auf, drehte seinen Kopf, ohne jedoch die Schultern zu bewegen. Er hatte einen grauweißen Bart. Er hatte eine Stoffmütze auf dem Kopf und trug ein Hemd, an dem kein Kragen war. Es war ein graues Hemd mit dünnen schwarzen Streifen. Er sah den Piloten an, und er war wie ein Blinder, der seinen Blick auf etwas richtet, aber nichts sieht.
    «Alter Mann, ich freue mich, Sie zu sehen. Sind sonst keine Menschen in dem Dorf?»
    Es kam keine Antwort.
    Der Pilot setzte sich auf den Rand des Wassertroges, um sein Fußgelenk zu entlasten.
    «Ich bin Inglese», sagte er. «Ich bin ein Flieger, der abgeschossen wurde und mit dem Fallschirm abgesprungen ist. Ich bin Inglese.»
    Der alte Mann bewegte seinen Kopf langsam auf und ab. «Inglesus», sagte er leise. «Du bist Inglese.»
    «Ja, ich suche jemand, der ein Boot hat. Ich möchte zurück zum Festland.»
    Es dauerte eine Weile, und als er dann sprach, schien der alte Mann im Schlaf zu reden. «Sie kommen immerfort herüber», sagte er. «Die Germanoi, sie kommen immerfort herüber.» Die Stimme hatte keinen Ausdruck. Er sah zum Himmel hinauf, drehte sich dann um und sah hinter sich zum Himmel hinauf. «Sie werden heute wieder kommen, Inglese. Sie werden bald wieder kommen.» Es lag keine Besorgnis in seiner Stimme. Sie drückte überhaupt nichts aus. «Ich verstehe nicht, warum sie zu uns kommen», fügte er hinzu.
    Der Pilot sagte: «Vielleicht nicht heute. Es ist spät jetzt. Ich glaube, sie haben für heute Schluß gemacht.»
    «Ich verstehe nicht, warum sie zu uns kommen, Inglese. Es ist doch niemand hier.»
    Der Pilot sagte: «Ich suche einen Mann, der ein Boot hat und mich zum Festland hinüberfahren kann. Gibt es im Dorf jemanden, der ein Boot besitzt?»
    «Ein Boot?»
    «Ja.» Es entstand eine Pause, während die Frage überlegt wurde.
    «Es gibt einen.»
    «Könnte ich ihn finden? Wo wohnt er?»
    «Da ist ein Mann im Dorf, der ein Boot besitzt.»
    «Bitte sagen Sie mir, wie er

Weitere Kostenlose Bücher