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steigen aus maschine brennt

steigen aus maschine brennt

Titel: steigen aus maschine brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roald Dahl
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zu!»
    «Ja, bitte sprechen Sie weiter!»
    «Hier spricht die R.A.F. Eines Tages kommen wir wieder, verstehen Sie? Eines Tages kommen wir wieder.»
    Dann riß ich das Telefon aus der Wand und warf es durch die Scheibe des geschlossenen Fensters. Als ich hinausging, stand ein kleiner Mann in Zivil neben der Tür. Er hatte in der einen Hand einen Revolver und in der anderen einen kleinen Beutel.
    «Wünschen Sie etwas?» sagte er in recht gutem Englisch.
    Ich sagte: «Ja, ich wünsche wichtige Nachrichten und Papiere, die ich nach Argos bringen soll.»
    «Hier bitte», sagte er und reichte mir den Beutel. «Und viel Glück!»
    Ich flog zurück nach Megara. Vor der Küste lagen zwei griechische Zerstörer, sie brannten und waren im Sinken begriffen. Ich kreiste über unserem Landefeld, und die andern rollten heraus, starteten, und dann flogen wir alle zusammen nach Argos.
    Der Landeplatz in Argos war auch nur ein kleines Feld. Es war von dichten Olivenhainen umgeben, in die wir unsere Flugzeuge rollten, um sie zu verbergen. Ich weiß nicht, wie lang das Feld war, aber es war nicht leicht, darauf zu landen. Man mußte ganz flach, am Propeller hängend anschweben, und sowie man aufgesetzt hatte, mußte man anfangen zu bremsen, auf die Bremse treten und sofort wieder loslassen, wenn die Maschine anfangen wollte, sich auf den Kopf zu stellen. Aber nur einer rollte über das Ende hinaus und machte Bruch.
    Das Bodenpersonal war schon angekommen, und als wir aus unseren Maschinen kletterten, kam Katina mit einem Korb voll schwarzen Oliven angerannt, bot sie uns an und zeigte auf unsere Bäuche, womit sie uns bedeuten wollte, daß wir essen müßten.
    Fin bückte sich und strich ihr mit der Hand übers Haar. Er sagte: «Katina, eines Tages müssen wir in die Stadt gehen und dir ein neues Kleid kaufen.» Sie lächelte ihn an, verstand ihn aber nicht, und wir fingen alle an, schwarze Oliven zu essen.
    Dann sah ich mich um und merkte, daß der Wald voll von Flugzeugen war. In jedem Winkel war ein Flugzeug unter den Bäumen versteckt, und als wir uns erkundigten, erfuhren wir, daß die Griechen ihre ganze Luftwaffe nach Argos gebracht und in dem kleinen Wald abgestellt hatten. Es waren merkwürdige, uralte Modelle, nicht eines von ihnen weniger als fünf Jahre alt, und ich weiß nicht, wie viele Dutzend dort standen.
    Diese Nacht schliefen wir unter den Bäumen. Wir wickelten Katina in eine große Fliegerkombination und gaben ihr eine Kopfhaube als Kissen, und nachdem sie eingeschlafen war, saßen wir um sie herum, aßen schwarze Oliven und tranken Rezina aus einem großen Faß. Aber wir waren sehr müde und schliefen bald ein.
    Den ganzen nächsten Tag sahen wir Lastwagen mit Soldaten die Straße zum Meer hinunterfahren, und so oft wir konnten, starteten wir und flogen über ihnen.
    Die Deutschen kamen immer wieder herüber und bombardierten die Straße in unserer Nähe, aber sie hatten unseren Flugplatz noch nicht entdeckt.
    Im Laufe des Tages bekamen wir Bescheid, daß jede verfügbare Hurricane um sechs Uhr abends starten sollte, um eine wichtige Schiffsbewegung zu schützen, und die neun Maschinen, die jetzt nur noch übrig waren, wurden aufgetankt und startklar gemacht. Um drei Minuten vor sechs begannen wir, aus dem Olivenhain auf das Feld herauszurollen. Die ersten zwei Maschinen starteten, aber als sie eben vom Boden abgehoben hatten, kam etwas Schwarzes vom Himmel heruntergefegt und schoß sie beide brennend ab. Ich sah mich um und sah wenigstens fünfzig Messerschmitts 110 um unseren Platz kreisen, und noch während ich hinsah, kurvten einige von ihnen ein und stürzten sich auf die übrigen sieben Hurricanes, die startbereit dastanden.
    Es war keine Zeit, irgend etwas zu tun. Jedes einzelne unserer Flugzeuge wurde bei diesem ersten Anflug getroffen, obwohl sonderbarerweise nur einer der Piloten verletzt wurde. Es war unmöglich, jetzt zu starten, also sprangen wir aus unseren Maschinen, zerrten den verwundeten Piloten aus seiner Kabine und rannten mit ihm zurück zu den Schutzgräben, zu den wunderbar großen, tiefen Zickzackgräben, die von den Griechen ausgehoben worden waren.
    Die Messerschmitt-Piloten ließen sich Zeit. Sie fanden keine Gegenwehr, weder vom Boden noch aus der Luft, außer daß Fin mit seinem Revolver schoß.
    Es ist kein Vergnügen, von Flugzeugen beschossen zu werden, besonders nicht, wenn sie Kanonen in ihren Flügeln haben; und wenn man nicht einen tiefen Schutzgraben hat, in den man sich legen

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