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steigen aus maschine brennt

steigen aus maschine brennt

Titel: steigen aus maschine brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roald Dahl
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verlassen konnten.
     
    Am nächsten Morgen starteten wir, als es noch dunkel war, und flogen nach dem kleinen Feld bei Megara, fünfzehn Kilometer weiter. Wir landeten und versteckten unsere Hurricanes in dem Olivenhain und brachen Äste von den Bäumen ab und legten sie über die Flugzeuge. Dann setzten wir uns an den Abhang eines kleinen Hügels und warteten auf Befehle.
    Als die Sonne hinter den Bergen heraufkam, sahen wir über das Rollfeld und bemerkten eine große Anzahl griechischer Dorfbewohner. Sie kamen aus dem Dorf Megara herunter, auf unser Feld zu. Es waren viele Hunderte, Frauen und Kinder zum größten Teil, und sie alle liefen eilig auf unser Feld zu.
    Fin sagte: «Was soll das denn bloß?» und wir alle setzten uns auf unserem kleinen Hügel auf und beobachteten und fragten uns, was sie wohl tun wollten.
    Sie verteilten sich um den Rand des Feldes und sammelten Arme voll Heidekraut und Gestrüpp. Sie trugen es auf das Feld, bildeten lange Ketten und begannen, das Heidekraut und das Gestrüpp auf den Rasen zu streuen. Sie tarnten unser Rollfeld. Die Walzen hatten, als sie den Boden gewalzt und für die Landungen geebnet hatten, Spuren hinterlassen, die aus der Luft leicht zu sehen waren, und deshalb kamen die Griechen aus ihrem Dorf, alle Männer, Frauen und Kinder, und begannen die Sache in Ordnung zu bringen. Bis heute weiß ich noch nicht, wer ihnen das auf getragen hatte. Sie bildeten eine lange Kette, gingen langsam über das Feld vor und verstreuten das Heidekraut, und Fin und ich gingen hinunter und mischten uns unter sie.
    Es waren meist alte Frauen und alte Männer, sehr kleine, traurig blickende Menschen mit dunklen, zerfurchten Gesichtern, und sie verstreuten langsam das Heidekraut. Wenn wir an ihnen vorbeikamen, hielten sie inne und lächelten und sagten etwas auf griechisch, das wir nicht verstanden. Eines der Kinder gab Fin eine kleine rosa Blume, und er wußte nicht, was er damit anfangen sollte, aber er behielt sie in der Hand, während wir umherliefen.
    Dann gingen wir zurück zu dem Abhang und warteten. Bald klingelte das Feldtelefon. Der sehr hohe Offizier war dran. Er sagte, daß einer sofort nach Eleusis zurückfliegen müßte, um wichtige Nachrichten und Geld abzuholen. Er sagte auch, daß wir alle unser kleines Rollfeld von Megara verlassen und noch am selben Abend nach Argos fliegen müßten. Die anderen sagten, sie wollten warten, bis ich mit dem Geld zurück wäre, damit wir alle zusammen nach Argos fliegen könnten.
    Zur gleichen Zeit hatte irgend jemand den beiden Männern vom Heer, die noch immer unser Rollfeld walzten, befohlen, ihre Walzen zu zerstören, damit sie den Deutschen nicht in die Hände fielen. Als ich in meine Hurricane kletterte, sah ich, wie die beiden riesigen Walzen auf dem Rollfeld aufeinander losfuhren, und ich erinnere mich, daß ich sah, wie die beiden Soldaten eben vor dem Zusammenstoß zur Seite sprangen. Es gab einen gewaltigen Krach, und ich sah, wie all die Griechen mit dem Heidestreuen aufhörten und aufsahen. Für einen Augenblick standen sie stocksteif und sahen zu den Walzen hin. Dann fing jemand an zu laufen. Es war eine alte Frau, und sie rannte zum Dorf zurück, so schnell sie konnte, und rief etwas im Laufen, und im Nu schien jeden Mann, jede Frau und jedes Kind die Angst zu erfassen, und sie rannten alle hinter ihr her. Ich wäre am liebsten ausgestiegen und hinter ihnen hergelaufen, um ihnen die Sache zu erklären; ihnen zu sagen, daß ich es bedauerte, daß wir aber nichts anderes tun konnten. Ich hätte ihnen gern gesagt, daß wir sie nicht vergessen würden und daß wir eines Tages zurückkommen würden. Aber es hatte keinen Sinn. Verwirrt und verängstigt rannten sie zu ihren Häusern zurück, und sie hörten nicht auf zu rennen, bis sie außer Sicht waren, auch die alten Männer nicht.
    Ich startete und flog nach Eleusis. Ich landete auf dem toten Flugplatz. Es war keine Menschenseele zu sehen. Ich stellte meine Hurricane ab, und als ich zu den Hallen hinüberschlenderte, kamen die Bomber wieder einmal. Ich verkroch mich in einen Graben, bis sie ihre Arbeit beendet hatten, dann stand ich auf und ging zu dem kleinen Gefechtsstand hinüber. Das Telefon stand noch auf dem Tisch, und aus irgendeinem Grunde hob ich den Hörer ab und sagte: «Hallo.»
    Eine ziemlich deutsche Stimme antwortete.
    Ich sagte: «Können Sie mich hören?» und die Stimme sagte:
    «Ja, ja, ich kann Sie hören.»
    «Schön», sagte ich, «hören Sie gut

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