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steigen aus maschine brennt

steigen aus maschine brennt

Titel: steigen aus maschine brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roald Dahl
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und daß ich auch keinen Winddruck an meiner Hand spürte. Dann bemerkte ich, daß sie alle einander zuwinkten wie Kinder auf einer Berg-und-Tal-Bahn, und ich drehte mich um und winkte dem Mann hinter mir in der Macchi zu.
    Aber mit der Kette ging etwas vor sich. Weit voraus sah ich, daß die Flugzeuge den Kurs geändert hatten, daß sie nach links kurvten und Höhe verloren. Die ganze Prozession kurvte an einem bestimmten Punkt ein und schwebte in einem weiten Kreis nach unten. Instinktiv sah ich über den Kabinenrand nach unten, und dort sah ich, unter mir ausgestreckt, eine riesige, grüne Ebene. Sie war grün und glatt und schön; sie reichte bis zum Rand des Horizonts, wo das Blau des Himmels herunterkam und sich mit dem Grün der Ebene vermischte.
    Und dort war das Licht. Links von mir, in großer Entfernung, war ein helles, weißes Licht, das sehr hell leuchtete, aber keine Farbe hatte. Es war wie die Sonne, war aber etwas viel Größeres als die Sonne, etwas ohne Form oder Gestalt, dessen Licht hell war, aber nicht blendete, und das am hinteren Rand der grünen Ebene lag. Das Licht breitete sich von einem Mittelpunkt der Helligkeit nach außen zu aus und reichte bis weit hinauf in den Himmel und weit hinaus über die Ebene. Als ich es sah, konnte ich zuerst nicht wieder wegsehen. Ich hatte den Wunsch, daraufzuzufliegen, hinein, und fast sofort wurden der Wunsch und das Sehnen so stark, daß ich mehrere Male versuchte, mit meiner Maschine aus der Kette auszuscheren und geradenwegs daraufzuzufliegen; aber es war nicht möglich, und ich mußte mit den anderen weiterfliegen.
    Als sie einkurvten und Höhe aufgaben, flog ich mit ihnen, und wir begannen zu der grünen Ebene hinabzuschweben. Jetzt, da ich näher war, sah ich die ungeheure Menge von Flugzeugen auf der Ebene selbst. Sie waren überall, über den Boden verteilt wie Rosinen auf einem grünen Teppich. Es waren Hunderte und aber Hunderte, und jede Minute, fast jede Sekunde, wuchs ihre Zahl, während die vor mir landeten, ausrollten und stehenblieben.
    Schnell verloren wir Höhe. Bald sah ich, daß die direkt vor mir ihre Räder ausfuhren und sich zur Landung klarmachten. Die Dornier, die an vorletzter Stelle vor mir flog, fing ab und setzte auf. Dann die alte Swordfish. Der Pilot schwenkte ein wenig nach links, um der Dornier auszuweichen, und landete neben ihr. Ich steuerte etwas links an der Swordfish vorbei und fing ab. Ich sah aus der Kabine auf den Boden und schätzte die Höhe, und ich sah den grünen Boden verschwommen unter mir vorbeihuschen.
    Ich wartete darauf, daß meine Maschine sinken und sich hinsetzen würde. Sie schien lange zu brauchen. ‹Komm schon›, sagte ich. ‹Komm, komm!› Ich war nur etwa zwei Meter hoch, aber sie wollte nicht sinken. ‹Geh runter!› schrie ich. ‹Bitte geh runter.› Ich begann die Nerven zu verlieren. Ich bekam Angst. Plötzlich bemerkte ich, daß ich mehr Fahrt aufnahm. Ich schaltete alle Schalter aus, aber es änderte nichts daran. Die Maschine nahm Fahrt auf, flog schneller und schneller, und ich blickte mich um und sah hinter mir die lange Flugzeugprozession vom Himmel herunterkommen und zur Landung anschweben. Ich sah die Unmenge von Maschinen auf dem Boden, weit über die Ebene verstreut auf einer Seite sah ich das Licht, das leuchtende weiße Licht, das so hell über die große Ebene schien, und zu dem es mich so hinzog. Ich weiß, wenn es mir gelungen wäre zu landen, wäre ich auf das Licht zugelaufen, sobald ich aus meiner Maschine heraus gewesen wäre.
    Und jetzt flog ich davon weg. Meine Angst wuchs. Während ich immer schneller und weiter davon wegflog, erfaßte mich die Angst immer mehr, bis ich richtig durchdrehte und tobsüchtig wurde, am Knüppel riß, mit dem Flugzeug rang, versuchte, es herumzureißen, zurück zu dem Licht. Als ich sah, daß es nicht möglich war, versuchte ich, mich umzubringen. Ich wollte mich wirklich umbringen. Ich versuchte, mich mit der Maschine auf den Boden zu stürzen, aber sie flog geradeaus. Ich versuchte, aus der Kabine zu springen, aber es lag eine Hand auf meiner Schulter, die mich niederhielt. Ich versuchte, meinen Kopf gegen die Kabinenwand zu stoßen, aber das machte nichts aus, und ich saß da und kämpfte mit meiner Maschine und mit allem, bis ich plötzlich merkte, daß ich in einer Wolke war. Es war dieselbe dicke, weiße Wolke wie vorher; und ich schien zu steigen. Ich sah zurück, aber die Wolke hatte mich vollkommen umschlossen. Jetzt war nichts

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