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Steinbock-Spiele

Steinbock-Spiele

Titel: Steinbock-Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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rufe. Booth dreht sich ebenfalls herum, und ich stehe auf, strecke den Arm aus und drücke ab, brauche nicht einmal zu zielen, sondern nur die Waffe zu einer Verlängerung meines Armes werden zu lassen, wie die ZenÜbungen es mir beigebracht haben. Der Knall des Schusses dehnt sich aus, erfüllt das Theater mit einem schrecklichen hallenden Krachen, und Booth stürzt zu Boden, während Blut aus seiner Brust spritzt. Jetzt endlich lösen sich die Bewacher des Präsidenten aus ihrer Erstarrung und springen vorwärts. Tut mir leid, John. Nichts Persönliches. Die Geschichte mußte verändert werden, das ist alles. Leb wohl, 1865. Leb wohl, Präsident Abe. Dank mir ist dein Leben verlängert. Der Rest ist deine Sache.
    Unsere Freiheit… unsere Befreiung… kann nur durch eine Umgestaltung der gesellschaftlichen Struktur und ihrer Beziehungen herbeigeführt werden… keine Gruppe kann frei sein, während eine andere noch in Ketten liegt. Wir wollen eine Welt erbauen, in der die Menschen ihre Zukunft bestimmen, wo sie lieben können, ohne abhängig zu sein, wo sie nicht verhungern. Wir wollen eine Welt erschaffen, wo Männer und Frauen zueinander und zu Kindern als teilhabende, liebende Gleichgestellte stehen können. Wir müssen die Zwillingsunterdrücker beseitigen… den hierarchischen und ausbeutenden Kapitalismus und seine Mythen, die uns so eng in Fesseln halten… Sexismus, Rassismus und andere Übel, geschaffen von jenen, die herrschen, um uns andere auseinanderzuhalten.
    –Willst du, Alexander, diesen Mann als deinen rechtmäßigen Ehegenossen nehmen?
    – Ich will.
    – Willst du, George, diesen Mann als deinen rechtmäßigen Ehegenossen nehmen?
    – Ich will.
    – Dann erkläre ich kraft des mir vom Staate New York als geweihter Priester der Ersten HomosexuellenKongregationsgemeinde von Upper Manhattan verliehenen Amtes euch, George und Alexander, für Mann und Mann, vermählt vor Gott und den Augen der Menschheit, und mögt ihr für immer glücklich lieben.
    Das wird alles mit Hilfe von allerhand Science-FictionApparaturen gemacht. Dafür entschuldige ich mich nicht. Eine Entschuldigung ist einfach nicht notwendig. Wenn man eine Apparatur braucht, um sich zu helfen, benutzt man sie; das Oberflächliche spielt einfach keine Rolle dabei, wie man dorthin kommt, wo man sein will. Das Ziel besteht darin, die wohlbekannten Übel unserer Gesellschaft auszulöschen, und wenn wir das mit Hilfe von Zeitmaschinen, GedankenverstärkungsStirnbändern, Anti-Verspannungs-Strahlen, MolekularDurchdringungs-Lichtbündeln, Superhet-Levitations-Stäben und den ganzen anderen Dingen aus dem Comic-Buch-Arsenal bewerkstelligen müssen, dann tun wir es eben. Was zählt, sind die Ergebnisse.
    Man nehme den Tag, an dem ich dem Präsidenten Bescheid stieß, meine ich. Glaubt ihr, das wäre ohne diese Apparaturen gegangen? Hört mal, allein ins Weiße Haus zu kommen, ist schon eine Sache für sich. Man kann keine zuverlässigen Pläne vom Inneren des Weißen Hauses bekommen, von dem Teil, den die Touristen nicht sehen dürfen; die Pläne, die es gibt, sind Erfindungen, und in Wirklichkeit wird immer wieder alles umgestellt, damit Spione und Attentäter sich nicht zurechtfinden. Was den einen Monat ein Schlafzimmer ist, ist im nächsten ein Büro und im übernächsten eine Telefonvermittlung. Manche Räume kann man einfach zusammenklappen und ganz herausnehmen. Das Ganze ist eine verrückte GeheimdienstNummer. Wir stellten also im Lafayette Park unsere UltraschallHohlraum-Sondier-Kamera auf und besorgten uns eine zuverlässige holographische Darstellung vom Inneren des Gebäudes. Mit diesen Daten konnte ich mich zurechtfinden, sobald ich erst einmal im Inneren war. Aber ich mußte den Präsidenten schnell finden. Unsere Methode bestand darin, ihm einen Signal-Transponder unterz ujubeln, und das machten wir, indem wir den Salatküchenchef des Weißen Hauses überfielen, ihn mit narkoleptischen Stroboskopvorführungen hypnotisierten und ihn darauf programmierten, das kleine Gerät in einer Tomate zu verstecken. Der Präsident aß die Tomate zum Abendessen, und von diesem Augenblick an konnten wir ihn leicht orten. Die Art der Interferenzwellen vom Transponder verriet uns ferner, ob jemand bei ihm war.
    Okay. Ich wartete, bis er eines Abends allein war, im Lila Zimmer, und in seiner Sammlung von Footballstarfotos mit Widmung kramte, erhob mich zu einem Punkt, dreißig Meter genau über diesem Zimmer, schaltete mit unserem

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