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Steinbock-Spiele

Steinbock-Spiele

Titel: Steinbock-Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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haben flachere Kuppeln als die unseren, mit einem Ring von zehn oder zwölf Spionaugen, wo die unseren sechs oder acht haben. Anders, anders, alles anders.
    Dreimal werde ich von Polizeimaschinen angehalten. Ich zeige meinen Paß, mein Visum, darf weitergehen. Bis jetzt war es einfacher, herüberzukommen, als ich gedacht habe. Niemand belästigt mich hier. Ich sehe wohl harmlos aus. Warum habe ich geglaubt, meine Fremdheit allein werde diese Leute dazu führen, mich anzugreifen? Ganfield liegt mit seinen Nachbarn schließlich nicht im Krieg.
    Auf der Suche nach einer Buchhandlung nach Osten unterwegs, komme ich durch eine schäbige Wohngegend und durch ein Gebiet trister Fabriken, bevor ich einen Bezirk mit kleinen Läden erreiche. Am späten Nachmittag entdecke ich drei Buchhandlungen in einer Straße, aber es sind sterile Läden, nicht von der Art, die subversive Propaganda wie ›Walden Drei‹ führen könnten. Die ersten beiden sind vollautomatisiert, nackte Wände, Kreditplatte und Kamera. Die dritte hat einen menschlichen Angestellten, einen Mann um die Dreißig mit gelbem Schnauzbart und wachen, blauen Augen. Er erkennt den Stil meiner Kleidung und sagt: »Ganfield, was? Allerhand Probleme dort drüben.«
    »Sie haben davon gehört?«
    »Nur Gerüchte. Computerdefekt, nicht?«
    Ich nicke. »So ungefähr.«
    »Keine Polizei, keine Müllabfuhr, keine Wettersteuerung, kaum etwas, das funktioniert – so heißt es.« Er scheint weder überrascht noch beunruhigt zu sein davon, daß er einen Fremden in seinem Laden hat. Sein Verhalten ist freundlich und entspannt. Forscht er etwa nach Angaben über unsere Verwundbarkeit? Ich muß darauf achten, ihm nichts mitzuteilen, was gegen uns verwendet werden kann. Offenbar weiß man hier jedoch schon alles.
    »Es ist für euch ein bißchen so, als fiele man in die Steinzeit zurück«, sagt er. »Muß wirklich schwer sein.«
    »Wir kommen zurecht«, sage ich steif und beiläufig. »Wie ist das überhaupt passiert?«
    Ich zucke vorsichtig die Achseln.
    »Das weiß ich nicht genau.« Noch immer nichts verraten. Aber dann fällt mir verspätet etwas auf, das den reflexartigen, automatischen Argwohn, mit dem ich seinen Fragen begegne, etwas dämpft. Ich schaue mich um. Niemand sonst ist im Laden. Ich lege etwas Verschwörerisches in meine Stimme und sage: »Es muß gar nicht einmal so schlimm sein, sobald wir uns daran gewöhnt haben. Ich meine, es hat ja einmal eine Zeit gegeben, wo wir uns nicht so stark auf Maschinen verlassen haben, die für uns denken, und wir sind am Leben geblieben, sogar ganz gut. Ich habe vorige Woche ein kleines Buch gelesen, das sagen zu wollen schien, daß wir gewinnen könnten, wenn wir versuchen würden, zum alten Lebensstil zurückzukehren. Das Buch ist in Kingston erschienen.«
    »›Walden Drei‹.« Keine Frage, sondern eine Feststellung.
    »Richtig.« Meine Augen prüfen ihn. »Sie haben es gelesen?«
    »Gesehen.«
    »Viel Vernünftiges in dem Buch, finde ich.«
    Er lächelt. »Das finde ich auch. Bekommen Sie in Ganfield viel Material aus Kingston?«
    »Eigentlich sehr wenig.«
    »Hier gibt es auch nicht viel.«
    »Aber einiges.«
    »Einiges, ja«, sagt er.
    Bin ich auf ein Mitglied von Silenas Untergrundbewegung gestoßen? Ich sage eifrig: »Wissen Sie, vielleicht könnten Sie mir helfen, Leute kennenzulernen, die –«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Nein.« Sein Blick ist noch freundlich, aber sein Gesicht hat sich verkrampft. »Hier gibt es so etwas nicht«, sagt er mit einer plötzlich tonlosen, distanzierten Stimme. »Da müßten Sie nach Hawk Nest hinübergehen.«
    »Ich habe gehört, daß das ein unangenehmer Ort sein soll.«
    »Trotzdem. Sie sollten nach Hawk Nest gehen. Nate und Holly Bordens Laden, gleich an der Box Street.« Schlagartig gibt er sich übertrieben höflich. »Kann ich sonst etwas für Sie tun, Sir? Wenn Sie an Super-Romanen interessiert sind, wir haben eben ein paar gute, neue, doppelverstärkte Kassetten hereinbekommen. Vielleicht kann ich Ihnen zeigen –«
    »Danke, nein.« Ich lächle, schüttle den Kopf, verlasse den Laden. Eine Polizeimaschine wartet draußen. Ihre Kuppel rotiert; Auge um Auge prüft mich gründlich, schließlich sagt die sonore Stimme: »Ihren Paß, bitte.« Dieser Vorgang ist mir inzwischen vertraut. Ich ziehe das Dokument heraus. Durch das Schaufenster sehe ich den Angestellten ausdruckslos herausblicken. Die Polizeimaschine sagt: »Wo wohnen Sie in Conning Town?«
    »Nirgends. Ich bin mit einem

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