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Steinbrück - Die Biografie

Steinbrück - Die Biografie

Titel: Steinbrück - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Goffart
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Peer Steinbrück Kanzlerkandidat der SPD würde. Er hat alle Aussicht auf Erfolg.« Allerdings fügte er einschränkend hinzu: »Peer Steinbrücks Schwäche liegt in seiner häufig missverstandenen Ironie, die manchmal als Arroganz daherkommt. Mit Blick auf die Massenwirkung müsste er das korrigieren.« Der Exkanzler hat das gut beobachtet. Intellektuelle Brillanz und reiches Faktenwissen kann schnell an Oberlehrerallüren erinnern, vor allem vor großem Publikum. Auch Ironie, Steinbrücks bevorzugtes rhetorisches Stilmittel, »ist in großen Sälen nicht vermittelbar«, warnt Schröder.
    Natürlich schätzt der frühere SPD-Regierungschef seinen ehemaligen Kanzleramtsminister Frank-Walter Steinmeier nicht weniger. Nur traut er ihm nach dem 23-Prozent-Desaster von 2009 keinen wirklich erfolgreichen Wahlkampf zu. Und Schröder als begnadeter Wahlkämpfer weiß, wovon er spricht. Damals hatte er mit stummer Fassungslosigkeit zugesehen, wie Steinmeier sich auf den Bühnen und vor den Fernsehkameras abmühte und es nicht vermochte, die Kanzlerin als politischen Gegner zu stellen und in die Enge zu treiben. Dennoch spricht Schröder seinem früheren Weggefährten nicht die Fähigkeit ab, Deutschland verantwortungsvoll zu regieren. »Frank-Walter könnte das«, erkannte er schon während der eigenen Regierungszeit. Nur muss er erst mal ins Kanzleramt reinkommen. Und genau das sieht Schröder nicht.
    Sigmar Gabriel hingegen ist in seinen Augen ein versierter Wahlkampfmatador und ein äußerst talentierter politischer Kämpfer. Allerdings weiß er, dass die Mehrzahl der Deutschen ihm die Kanzlerschaft einfach nicht zutraut. Und ohne eine solche mehrheitliche Kompetenzzuschreibung braucht man für das Spitzenamt des Regierungschefs gar nicht erst anzutreten. Schröder schweigt zwar nach außen zu seinen Bedenken hinsichtlich Gabriel und Steinmeier, aber seine empfehlenden Worte für Steinbrück sprechen für sich.
    Ähnlich verhält es sich mit Olaf Scholz, dem früheren SPD-Generalsekretär und Bundesarbeitsminister. Der heutige Erste Bürgermeister der Hansestadt Hamburg steht nicht nur aus landsmannschaftlicher Verbundenheit zu Peer Steinbrück. Auch er glaubt, dass der Wirtschaftsexperte im Kampf um die wahlentscheidende Mitte der Gesellschaft über das größte Potenzial verfügt.
    Dann ist da noch Garrelt Duin, der frühere wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und heutige Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen. Er tritt ebenfalls mehr oder weniger offen für Steinbrück ein. Duin, ein sehr besonnener und abwägender Politiker, setzt ebenso wie Steinbrück auf rationale und nicht auf ideologische Argumente und schätzt die Rolle, die der ehemalige Finanzminister als Krisenmanager gespielt hat, sehr hoch ein. Noch wichtiger ist in seinen Augen jedoch, dass der Hamburger einem breiten Publikum die komplexen wirtschaftlichen und ökonomischen Zusammenhänge so vermitteln kann, dass die Leute sich nicht agitiert, sondern informiert fühlen.
    Nicht zuletzt kann Steinbrück im Zweifel auf die Unterstützung einer Frau zählen. Es ist Hannelore Kraft, die Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen, der es 2010 gelang, das bevölkerungsreichste Bundesland für die SPD zurückzuerobern, nachdem Steinbrück die rote Bastion an Rhein und Ruhr 2005 verloren hatte. Auch sie kennt ihn seit vielen Jahren, war in seinem Kabinett zwischen 2002 und 2005 Ministerin für Wissenschaft und Forschung. Nach der verlorenen Landtagswahl übernahm die studierte Ökonomin den Vorsitz der Landtagsfraktion und 2007 das Amt der SPD-Chefin in NRW.
    Dabei ist Hannelore Kraft alles andere als eine glühende Verehrerin von Steinbrück. Sie hat im Gegenteil immer mit einem gewissen Missmut beobachtet, wie gleichgültig der Hanseat auf viele Anliegen aus den Reihen der SPD reagierte. In Parteifragen hält sie Steinbrück bis heute nicht für sonderlich geschickt. Aber sie weiß um sein Durchsetzungsvermögen und schätzt die große politische Erfahrung, die er in vielen schwierigen Ämtern gesammelt hat. Und dass Steinbrück als womöglich nächster Kanzler ein besonders großes Herz für seine private wie politische Wahlheimat Nordrhein-Westfalen hat, kann ihr als Ministerpräsidentin ebenfalls nicht egal sein. In erster Linie traut sie ihm jedoch zu, von den drei Kandidaten das beste Ergebnis für die SPD einzufahren, also das maximal Mögliche herauszuholen.
    Nicht auszuschließen ist allerdings, dass Hannelore Kraft zugleich

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