Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg
der Sturm vor zwei Jahren umgeworfen hatte, klettern. Es war ein beinahe Furcht einflößender Anblick, wie diese großen alten Bäume samt ihren meterhohen Wurzelballen da auf dem Waldboden lagen. Die Gewalt des Orkans, der so etwas angerichtet hatte, konnte man dadurch erst richtig einschätzen. Über drei solcher Baumstämme musste Wolf steigen, damit er die dahinter liegende kleine Felswand erreichen konnte. Die meisten der umgeworfenen Fichten hatten die Forstleute schon beseitigt, doch hier, an dieser doch sehr abgelegenen Stelle über den Steinbrüchen, lag alles noch so da wie am Tag des Sturmes.
An der Felswand angekommen, sah Wolf ein kleines Eisenteil aus der Erde ragen. Er wollte das Blechstück aus der Erde ziehen, aber es gelang ihm nicht. Das musste etwas Größeres sein. Mit bloßen Händen wollte er es frei graben, was ihm jedoch nicht möglich war. Es war das obere Eck einer Türe, doch um diese vollkommen auszugraben, musste er sich eine Schaufel besorgen. Sein Wagen stand ja nicht weit weg und es würde auch nicht lange dauern, bis er wieder zurück wäre. Er fuhr also nach Hause und holte sich aus seiner Firma einen Spaten. Das Ganze dauerte kaum eine Stunde, dann war er auch schon wieder bei der Eisentüre. Im weichen Waldboden ließ es sich leicht graben und tatsächlich kam eine kaum angerostete Blechluke zum Vorschein. Als er die Türe vollkommen freigeschaufelt hatte, versuchte er, sie zu öffnen. Sie war nicht versperrt und ließ sich mit einiger Kraftanstrengung auch aufmachen. Dahinter sah er einen betonierten Raum, angefüllt mit sonderbaren Säcken. Kisten in braungrauer Farbe standen stapelweise an den Wänden.
Wolf konnte aber ohne Lampe nur im unmittelbaren Eingangsbereich etwas sehen, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als sich wieder auf den Weg nach Hause zu machen. Morgen Nachmittag würde er wiederkommen. Mit Linda, denn die war sicher auch neugierig, was da alles in dem Betonbunker gelagert war. Ob das der Eingang in den Berg sein sollte, von dem der Illuminat gesprochen hatte? Wohl kaum. Es handelte sich eindeutig um einen modernen Betonbunker und der konnte nicht einmal einhundert Jahre alt sein.
Linda bereitete gerade das Abendessen, als Wolf sie mit seiner Entdeckung überraschte. Sie ließ sich kaum vom Kochen ablenken und meinte nur sarkastisch: »Na ja, dann werden wir eben in den Untersberg gehen und den sogenannten Mechanismus, von dem der Illuminat erzählt hat, auslösen.«
Wolf zuckte mit den Achseln.
»Ich weiß ja nicht einmal, ob das etwas mit den Zeitkorridoren zu tun hat, es könnte ja auch nur ein simples Versteck aus dem Weltkrieg sein.«
»Aha, du meinst eine Schatzhöhle, wie bei Indiana Jones, das klingt ja direkt spannend. Morgen habe ich nur bis halb elf Uhr Unterricht, das heißt, wir können dann sofort losfahren und den Schatz bergen, ich bin schon neugierig.«
Wolf schüttelte seinen Kopf und sagte resignierend: »Ich glaube eher nicht, dass das eine Schatzhöhle ist, aber morgen wissen wir bestimmt mehr.«
Mit ihren Lampen und den mit Messgeräten vollgestopften Rucksäcken ausgerüstet, kamen sie bereits vor Mittag zu der besagten Stelle hinter den umgeworfenen Bäumen. Im Schein der Taschenlampen konnten sie nun sehen, was hier gelagert war. Es roch modrig in dem engen Betonbunker. Sie stiegen zwischen den aufeinandergestapelten Säcken herum.
Wolf schnitt mit seinem Messer einen der sonderbaren Säcke auf. »Das sieht aus wie ein mit Gummi überzogenes Gewebe, es lässt sich aber relativ leicht schneiden.«
Darunter kam eine nagelneue Maschinenpistole mit angeklappter Schulterstütze zum Vorschein. Im nächsten Sack waren Pistolen, ebenfalls neu. Unzählige großkalibrige Patronen waren ebenfalls in der wasserdichten Verpackung vorhanden. Einige größere, fast meterlange Rohre, vermutlich zum Abfeuern von panzerbrechenden Granaten, waren verpackt in einer Kiste, welche ebenfalls mit diesem gummiartigen Zeug überzogen war. Wolf öffnete mit seinem Messer eine Anzahl dieser seltsamen Säcke und in allen befanden sich Unmengen an Waffen und Munition »Schau, die haben sogar an die Verpflegung gedacht«, rief Linda plötzlich und hielt dabei eine Stange, ähnlich einer großen Salami, in die Höhe.
»Das dürfte Marzipan sein, zumindest riecht es so und es ist auch so weich.«
»Möglich, Marzipan ist ja, soweit ich weiß, fast unbegrenzt haltbar und sehr kalorienreich. Also eine ideale Notverpflegung für Soldaten.«
Wolf nahm
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