Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg
sie beides, oder es gibt sie wirklich nicht und es will dich nur jemand hinters Licht führen, um auf diese Weise an deine Informationen zu gelangen.« »Vielleicht ist sogar der Bergbaron, der Besitzer des halben Untersberges, daran beteiligt? Soweit mir bekannt ist, hat der doch neue Forststraßen bis fast zur Baumgrenze hinauf bauen lassen.«
»Sicher auch eine Überlegung wert. Dann spielen wir das Ganze nochmals durch. Der Bergbesitzer gehört in die lokale Upperclass, sowohl finanziell als auch vom Einfluss her. Mit seinem Anteil am größten europäischen Pappkartonwerk ist er überdies irgendwie mit dem Kalziumkarbonat-Imperium, welches Bestandteile für seine Produkte liefert, in Verbindung. Das habe ich schon im Internet recherchiert. Die beiden Namen tauchen sehr oft zusammen auf. Da scheint es tatsächlich einen Zusammenhang zu geben. Die Kalziumkarbonat-Firma ist bestimmt nicht nur ein Lieferant für ihn. Und was wäre, wenn er oder der Kalzium-Chef bei den erleuchteten Brüdern mitmischen würde?«
»Dann wäre es für uns besser, mit dem BVT zusammenzuarbeiten.«
»Auf keinen Fall! Gar niemandem sollten wir trauen, weder den Verfassungsschützern noch dem Bergbaron mitsamt den Kalzium-Leuten. Und zusammenarbeiten schon gar nicht.«
Linda versuchte, Wolf zu beschwichtigen. »Vergiss nicht, es ist vorerst noch gar nichts bewiesen. Weder, dass der Baron mit dem Kalzium-Konzern gemeinsame Sache macht, noch, dass irgendwer von denen mit diesen geheimnisvollen Illuminaten zu tun hat.«
Wolf trat ans Fenster und schaute hinaus. Über dem Untersberg hingen dunkle, schwere Wolken, gleich würde es zu regnen beginnen.
»Na gut, dann fahren wir jetzt zur Kirche beim Schloss Aigen und legen den Umschlag in den Beichtstuhl. Danach könnten wir noch im Gasthaus des Schlosses essen gehen, ich lade dich ein.«
»Du weißt schon, was du da vorhast? Das Gasthaus, von dem du da redest, ist ein Haubenrestaurant und noch dazu eines der besten im ganzen Land.«
»Macht nichts, so teuer wird das schon nicht werden und außerdem geht das Essen auf Kosten des Generals. Ich werde ihn eben noch einmal um einen Barren ersuchen. Der Goldpreis ist übrigens in der letzten Zeit enorm gestiegen.«
»Und ich muss mich jetzt noch umziehen, wenn du mich schon so fein ausführen willst«, sagte Linda und verschwand im Schlafzimmer, um ihren Jogginganzug gegen ein schickes Kostüm auszutauschen.
Sie und auch Wolf bemerkten nicht, dass eine dunkle Limousine bereits mehrmals langsam an Lindas Haus vorbeigefahren war. Auch die beiden Insassen, von welchen einer an einem Sprechgerät hantierte, konnten sie nicht sehen.
Kapitel 8
****
Der Mythos Wolf
Bei der Kirche angekommen, stieg Wolf aus seinem Wagen und ging in das alte Gotteshaus. Innen war es düster. Die bunten, in Blei gefassten Scheiben ließen nur spärlich das Licht herein. Er konnte den einzigen Beichtstuhl nicht sofort erkennen. Es war totenstill. Außer ihm befand sich offensichtlich niemand in der Kirche. Im Halbdunkel musste er sich erst einmal orientieren. Als er den Beichtstuhl an der rechten Wand entdeckt hatte, ging er hin, öffnete den Vorhang und legte das kleine Kuvert unter das Sitzpolster, dann verließ er das Gotteshaus und holte Linda beim Wagen am Parkplatz ab.
»Jetzt bin ich neugierig, ob es eine Reaktion von den Illuminaten geben wird«, meinte Wolf zu Linda und sie betraten das Restaurant. Noch während die beiden die Getränke bestellten und mit dem Studium der Speisenkarte begannen, kam ein Herr im dunklen Anzug zur Türe herein. Er schritt geradezu auf Wolfs und Lindas Tisch zu.
»Erlauben Sie, dass ich mich vorstelle, mein Name ist Becker, ich möchte Ihnen eine Nachricht überbringen. Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
»Bitte, gerne, nehmen Sie Platz«, gestattete Wolf und musterte den Unbekannten.
»Ich möchte es kurz machen. Sie haben doch einen Umschlag vor einer Viertelstunde in den Beichtstuhl gelegt?«
Das war also auch ein Mitglied des Illuminatenordens, der jetzt bei ihnen am Tisch saß.
»Ja, das habe ich«, Wolf tauschte einen Blick mit Linda aus.
»Nun, ich glaube, dass wir uns nicht mit langen Vorreden aufhalten sollten. Nachdem Sie das ›Sator-Palindrom‹ in kürzester Zeit entschlüsselt haben, können wir sicher sein, dass Sie der Richtige sind.«
»Welcher Richtige? Wie meinen Sie das?«
Wolf schaute den Illuminaten erstaunt an, doch dieser erwiderte nur kurz: »Derjenige, welcher zur Enträtselung des Mysteriums des
Weitere Kostenlose Bücher