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Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg

Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg

Titel: Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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schweben schien. Als sich meine Augen etwas an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah ich, dass dieser faustgroße Edelstein auf einem Felsblock mitten in der Höhle lag. Es war ein Amethyst, wie sich später herausstellen sollte. Der Sonnenstrahl verschwand kurz darauf wieder und es war nun vollends finster. Ich nahm den Stein an mich und kroch wieder nach draußen. Erst im Sonnenlicht konnte ich dann sehen, was für ein wunderschöner, natürlicher, schwarzvioletter Kristall das war. An der Unterseite war er farblos, wie ein Bergkristall, und oben an der Spitze hatte er eine tiefviolette Farbe. Das musste der Stein sein, von dem mir mein Vater damals erzählt hatte. Aber ich glaube, ich hätte den Kristall doch nicht mitnehmen sollen. Mir wurde auch nach und nach durch verschiedene Ereignisse bewusst, dass dieser Stein wieder zurück zum Berg musste. Ich versuchte es. Ich verschenkte ihn mehrere Male. Aber immer wieder kehrte dieser Stein auf seltsamen Wegen zu mir zurück. Ich wollte ihn wieder in die Höhle bringen, in der ich ihn einst gefunden hatte, aber auch das war mir nicht mehr möglich. Ich fand weder den Weg dorthin noch den Eingang wieder. Eines Tages begegnete ich bei meinen Versuchen, den Stein zur Höhle zurückzubringen, einem Mönch am Berg und kam mit ihm ins Gespräch. Er gab mir den Rat, zum gleichen Datum wie damals an den Ausgangspunkt meiner Suche zurückzukehren. Dies wäre die einzige Möglichkeit, den Amethyst wieder zum Berg zu bringen. Es ist heute das siebente Mal, dass ich von Berlin, wie jedes Jahr, mit dem Stein hierherkomme. Ich weiß zwar nicht, worauf ich warten soll, aber ich komme dennoch.«
    Der Mann hielt inne, sah die beiden nochmals durchdringend an und sagte: »Ich habe keine Ahnung, was es mit diesem Kristall auf sich hat, aber es muss ihm eine Kraft innewohnen, die vieles vermag. Wissen Sie, was dieser Stein zu bedeuten hat?« Wolf schüttelte den Kopf und auch Linda schaute den alten Mann nur mit einem fragenden Blick an.
    »In der Marienkirche oben am Ettenberg ist doch ein riesiges Deckenfresko. Man sieht dort, wie aus dem Herzen Marias ein Lichtstrahl kommt, welcher von einem Engel mit einem Silberspiegel zu einem blauen Edelstein am Haupt einer Königin reflektiert wird. Ob dieses Deckengemälde etwas mit dem Kristall aus der Höhle zu tun hat?«
    Wolf fiel es wie Schuppen von den Augen. Die Metallplatte mit den kryptischen Buchstaben war auf der Rückseite poliert wie ein Spiegel. Und diese Platte hatte doch auch eine elliptische Form, genauso wie der Spiegel in den Händen des Engels auf dem Deckenfresko.
    »Dass mir das nicht früher aufgefallen ist! Die Silberplatte ist ein Spiegel.«
    Der Berliner Herr wusste mit Wolfs Worten nichts anzufangen. Linda erzählte ihm deshalb die Geschichte von der Metallplatte, die Wolf hinter dem Gebetsstock gefunden hatte. Der Gesichtsausdruck des alten Mannes schien sich plötzlich verändert zu haben. Ein Lächeln huschte über sein faltiges Antlitz. »Warten Sie ein wenig, ich komme gleich wieder.« Mit diesen Worten erhob er sich und ging nach draußen.
    »Wenn diese ovale Metallplatte wirklich ein Spiegel sein soll, was hat sie dann mit dem Amethyst-Kristall zu tun, von dem der Mann eben gesprochen hat?«, fragte Linda.
    »Das weiß ich auch nicht, aber das würde doch wieder einmal irgendwie zusammenpassen, so wie auf dem Deckengemälde in der Kirche. Dort sieht man ja auch einen Lichtstrahl, einen Spiegel und einen blauen Edelstein.«
    Der Mann kam wieder zur Tür herein. Mit beiden Händen trug er beinahe ehrfurchtsvoll eine einfache Holzschatulle. Er stellte diese zwischen Wolf und Linda auf den Tisch und verkündete feierlich: »Da drinnen befindet sich der dunkelviolette Kristall, den ich vor vielen Jahren am Untersberg in einer Höhle gefunden habe. Nun bin ich mir sicher, dass ich ihn in die richtigen Hände weitergeben kann. Nehmen Sie den Stein, Sie werden ihn an seinen Bestimmungsort bringen, dessen bin ich mir nun bewusst.«
    Mit diesen Worten öffnete er die Schatulle. Die Schönheit dieses Kristalls war überwältigend. Staunend blickten Wolf und Linda auf den großen Amethyst. Es war ein einzelner Kristall mit einer besonders schönen, dunklen Farbe. Er war eingebettet in Watte und damit gut geschützt für einen gefahrlosen Transport. Der alte Mann stand nun vor den beiden und mit beinahe beschwörenden Worten sagte er: »Ich übergebe Ihnen hiermit den Stein der Isais, denn für diesen halte ich ihn. Mögen Sie

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