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Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg

Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg

Titel: Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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gerne möchtest, dann kannst du es um diesen Betrag haben.«
    »Danke, das ist nett von dir«, antwortete Wolf. »Aber ich gebe dir trotzdem zwei Taler, denn es ist ein Buch aus der Stadt meiner Ahnen.« Wolf nahm die Münzen aus dem Lederbeutel, gab sie dem Mönch und steckte das Gebetsbuch aus dem Jahre 1762 in seinen Sack. Es war unschwer zu erkennen, dass der Franziskaner über die Aufbesserung seiner Reisekasse sehr erfreut war.
    »Vom Fürst Erzbischof hier in Salzburg, hast du von dem schon etwas gehört?«
    »Nein, ich weiß nur, dass es Hieronymus Graf Colloredo ist.«
    Der Wirt schien dieses Gespräch belauscht zu haben und rief dazwischen: »Unser Fürst von Colloredo hat weder Gloria noch Credo.«
    »Wein, Weiber und d’ Nacht haben unseren Fürsten g’macht.«
    Wolf sah den Wirt streng an. »Weshalb verspottet Er seinen Fürsten?«
    »Nun ja, Ihr kommt aus weiter Ferne, Pater, da könnt Ihr nicht wissen, wie es hier zugeht. Seit sieben Jahren, seit der Colloredo hier das Sagen hat, geht’s nicht mehr so lustig her wie früher.«
    Der Franziskanermönch warf ein: »Der Erzbischof soll sogar Mitglied bei den Illuminaten sein, so erzählt man sich in Wien.«
    »Soso, ein Illuminat also? Hat die der Kaiser denn nicht verboten?« Wolf tat erstaunt, obwohl er ja die Geschichte bereits genau kannte.
    »Bitte sprecht nicht so laut, Pater. Solche Reden werden hier nicht gern gehört.« Der Wirt machte plötzlich einen verängstigten Eindruck und blickte immer wieder zur Türe zurück.
    Linda spürte ein Grimmen im Gedärm, ihr zarter Magen hatte das Linsengericht nicht gut vertragen und sie wollte die Toilette aufsuchen. Wolf fragte den Wirt nach dem Abort und meinte anschließend zu ihr: »Ich halte das nicht gerade für eine gute Idee, aber was sein muss, das muss sein.«
    Linda ging wortlos, mit gesenktem Haupt bei einer Nebentüre an das Flussufer hinaus. Dort in einer Holzhütte an der Hauswand war der Abort. Hinter einer Türe war ein breites Brett mit einem dreißig Zentimeter großen Loch darin. Es stank erbärmlich in der Hütte.
    Wolf konnte wegen ihrer tief ins Gesicht gezogenen Kapuze nicht sehen, dass Linda, als sie wieder hereinkam, ganz bleich geworden war. Auf seine Frage, ob alles in Ordnung sei, nickte sie nur stumm, setzte sich wieder an den schweren Holztisch und nippte ein wenig an dem süßen Gewürzwein.
    Der Franziskaner verabschiedete sich von den beiden. Er wollte noch zur nahe gelegenen Sebastiankirche, um das Grabmal des Paracelsus zu besichtigen. Paracelsus war ein Arzt, Astrologe und Mystiker in einer Person. Er hatte schon zu Lebzeiten einen legendären Ruf als Wunderheiler gehabt.
    Als der Mönch gegangen war, fragte Linda: »Was meinst du? Mozart soll ja hier in der Nähe gewohnt haben, wollen wir dort vorbeischauen?«
    »Aha, du meinst, wir gehen einfach zu Mozart, hören ihm beim Klavierspielen zu und bitten ihn um ein Autogramm?« Wolf lachte, überlegte kurz und sagte dann zu Linda:
    »Nun gut, ich werde sehen, was ich tun kann.«
    Dann rief er den Wirt herbei, um zu bezahlen. Nachdem er ihm das Geld gegeben hatte, sah er, dass der Mann einen Hieronymus-Taler, schön in Silber eingefasst, um seinen Hals trug. Wolf wollte diesen Taler als Erinnerung an diesen Ausflug mit in seine Zeit nehmen und meinte: »Was will Er für den Taler haben? Er gefällt mir.«
    Der Wirt sprach: »Gebt mir einen Taler und dreißig Kreuzer für das Einfassen dazu, so soll er Euer sein, Pater.«
    Nachdem Wolf auch den Hieronymus-Taler bezahlt hatte, schaute der Wirt auf eine der erhaltenen Münzen. Er drehte den Taler in der Hand herum, schaute auf die Jahreszahl und meinte: »Der Taler hier ist doch erst vom vorigen Jahr, er sieht aber schon so abgegriffen aus, als wäre er schon hundert Jahre alt, das ist seltsam.« Wolf warf Linda einen vielsagenden Blick zu und sprach zum Wirt: »Ich würde sogar sagen, er sieht aus, als ob er zweihundert Jahre alt wäre, aber die Wege des Herrn sind sonderbar und manchmal für uns arme Sünder nicht so einfach zu erkennen.«
    Und zu Linda meinte er ganz leise: »Besonders die Wege in die Vergangenheit!«
    Dem Wirt vom Lasserbräu schienen Wolfs salbungsvolle Worte zu genügen und sein Geschäftssinn schien wieder zum Leben erwacht zu sein: »Mein Weib hat auch noch so einen halben Taler mit einer Öse zum Umhängen, wenn dieser auch Euer Gefallen findet, so würden wir ihn ebenfalls verkaufen.« Er ging und brachte eine Silbermünze mit einem Ring für eine

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