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Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg

Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg

Titel: Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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Grabplatte zu sehen.
    »Das erinnert mich an den Traum mit dem Bischof, der mir die drei Kugeln gegeben hat. Damals, als ich die Lösung des Sator-Quadrates gesehen hatte.«
    Sie gingen durch das Gotteshaus in den dahinter liegenden Friedhof, welcher an allen vier Seiten von Arkaden umgeben war. »Man könnte meinen, das hier ist in unserer Zeit. Der Friedhof hier wird in zweihundert Jahren fast gleich aussehen wie jetzt 1779.« Wolf bestaunte die Grabmale in den Arkaden und Linda wollte inzwischen das Grab von Mozarts Frau Constanze suchen.
    Viele Male schon hatte sie bei Besichtigungstouren ihren Schülern diese Grabstätte gezeigt.
    »Constanzes Grab wirst du heute nicht finden, gute Linda«, belehrte sie Wolf in einem tiefen Ton, »der Amadeus heiratet die Constanze doch erst in drei Jahren.« Linda war etwas verwirrt, das konnte es doch gar nicht geben und trotzdem war es wahr.
    »Aber schau, das hier steht schon seit über einhundert Jahren«, er zeigte auf die Mitte des Friedhofes. »Das Mausoleum vom Erzbischof Wolf Dietrich.«
    »Das sieht ja wirklich aus wie im Jahr 2008«, staunte Linda. »Schade, dass wir keine Kamera dabeihaben.«
    Die zwei gingen wieder nach draußen in die belebte Linzergasse. Unzählige Zunftschilder prangten über den Läden, welche sich fast nahtlos aneinanderreihten. Hutmacher, Tischler, Bäcker, Kupferschmied und Schneider. Sämtliche Gewerke waren hier auf engstem Raum in dieser Gasse vertreten. Es herrschte emsiges Treiben. Ein Weinfuhrmann lenkte seinen schweren, mit Fässern beladenen Wagen durch die enge Gasse. Die Leute waren an so etwas gewöhnt und wichen zur Seite aus, als sich das Fuhrwerk ächzend über die holprigen Pflastersteine bewegte. Wolf blieb stehen und schaute interessiert einem Schmied zu, der mit seiner Lederschürze an der Esse stand und mit wuchtigen Hieben am Amboss eine Sichel bearbeitete. Am Ende der Linzergasse, kurz vor dem Tor in der Stadtmauer, war auf der rechten Seite der Ochsenstallwirt, von dem der Gemüsebauer erzählt hatte. Wolf deutete nach vorne. »Schau, der Weinfuhrmann hat hier haltgemacht. Vielleicht kann er uns mitnehmen?«
    In diesem Moment kam der derbe Weinkutscher aus der Schenke und wollte gerade den Bock besteigen, als Wolf ihn fragte: »Gott zum Gruß, Fuhrmann! Hat Er noch Platz für zwei arme Mönche? Kann er uns ein Stück gen Süden mitnehmen?«
    Der Kutscher erwiderte: »Da habt Ihr Glück, Patres, ich bin auf dem Weg nach Grafengaden, dort hab ich den Rest meiner Fässer abzuladen. Bis dorthin kann ich Euch mitnehmen. Steigt auf!«
    Wolf half Linda beim Hinaufklettern auf das Gespann. »Weißt du eigentlich, wo der hinfährt? Grafengaden? Wo soll denn das sein?«
    »Der fährt genau dorthin, wo wir auch hinwollen. Grafengaden, so hieß doch vor Jahrhunderten das kleine Dorf am Untersberg, dort wo der alte Gasthof von Anton steht und dort wo wir unser Auto am Parkplatz abgestellt haben.«
    »Du meinst, der Weinkutscher bringt uns jetzt zu unserem Wagen?«
    »Nicht direkt, zuerst müssen wir noch durch den Zeitkorridor ins Jahr 2008 gehen.«
    Als sie wieder über die Hauptbrücke fuhren, raunte Wolf Linda leise ins Ohr: »In acht Jahren wird diese Brücke vom Hochwasser weggerissen werden.«
    »Du könntest hier direkt als Prophet auftreten, hast du keine Lust dazubleiben?«, schmunzelte Linda.
    »Nein danke, jetzt gibt es bald die Franzosenkriege im Land und da wird es dann ungemütlich werden.«
    Der Weinfuhrmann lenkte seinen Wagen, dem Uferweg folgend, flussaufwärts und dann durch die weitläufigen Auwälder an der Königsee Ache entlang auf den Untersberg zu.
    Das anfänglich laute Holpern des schweren Weinfuhrwerkes über das Kopfsteinpflaster hatte außerhalb der Stadt aufgehört und es ging in gemächlichem Tempo auf den gut ausgefahrenen Wegen in Richtung Grafengaden. Nach fast zwei Stunden erreichten sie das kleine Dorf direkt am Fuße des Berges. Einzig die Kirche und den alten Gasthof erkannten die zwei wieder. Der Gasthof war jedoch viel kleiner, als sie ihn in Erinnerung hatten, aber zumindest trug er damals schon denselben Namen.
    Der Weinkutscher hielt seine Rösser an und sagte: »So, wir sind jetzt beim Schornwirt. Hier muss ich meine Fässer abladen.«
    »Hab Dank, Fuhrmann, der Herr wird’s Ihm vergelten«, verabschiedete sich Wolf und sie kletterten vom Wagen.
    Der Kutscher drehte sich zu ihnen um. »Wollt Ihr wirklich heute noch weitergehen? Der Schornwirt hat bestimmt ein gutes Quartier für Euch.

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