Steine der Macht - Band 4
gefunden?“, fragte Wolf weiter.
„Nicht der Rede wert“, antwortete Manfred, „eine verrostete Maschinenpistole und ein paar Karabiner waren dabei. Vielleicht war das auch ein Grund dafür, weshalb die Arbeiter geschwiegen haben. Sie hätten doch ihre Funde sonst bei der Polizei abliefern müssen. Einer sagte zwar, dass sich dort in einem Labor Gold und Platin in Pulverform befunden haben sollte und die Arbeiter hätten daraufhin alle Behälter, die sie finden konnten, geöffnet und darin nachgesehen, aber ob man dem Mann glauben kann?“
„Schon möglich. Das wäre zumindest eine einleuchtende Erklärung. Gold und Platin, das waren doch seit jeher starke Argumente“, meinte Wolf und bedankte sich bei Manfred für die Information.
Doch dieser hatte noch etwas Wichtiges zu erzählen:
„Oben an der „Ofnerkirche“, dieser Felsspitze, ist durch die starken Unwetter im Sommer eine große Mure abgegangen. Der alte Bibliotheksstollen ist nun nicht mehr zu sehen. Wer weiß, vielleicht kommt er in ein paar Jahren wieder ans Tageslicht? Das wollte ich noch sagen, nicht dass Sie umsonst hinaufgehen.“
Wolf schluckte, hatte er es doch verpasst, rechtzeitig die restlichen Behälter mit den Plänen aus dem Stollen zu holen. Aber vielleicht konnte man den Eingang freigraben. Er wusste ja ganz genau, wo sich dieser befand.
Er schaute Manfred, den Forstarbeiter, an und dachte an die Arbeiter, die auf mysteriöse Weise erkrankt waren.
Unwillkürlich musste Wolf an das Uranoxid im Bibliotheksstollen denken. Wer weiß, möglicherweise waren gar nicht diese Stollen die Ursache der Erkrankungen der Arbeiter? Vielleicht war da radioaktives Material von der Uranoxid-Lagerstätte oben am Berg in das Bett des Larosbaches hineingeschwemmt worden, welches sich dann naturgemäß tief am Grund abgesetzt hatte? In einem Zufluss des Baches hatte doch Wolf vor einigen Jahren mit Linda bei einem kleinen Wasserfall im Wald ebenfalls radioaktive Steine gefunden.
Und bestimmt hatte man den Larosbach vor Beginn der Arbeiten nicht mit einem Geigerzähler abgesucht.
Er erzählte das Ganze am nächsten Tag Linda.
„Das wäre tatsächlich einleuchtend, wenn das Uranoxid auch bis in den Larosbach gelangt ist“, meinte sie, „komm, nimm dein Strahlenmessgerät, wir werden nachsehen, ob dort noch immer Radioaktivität nachzuweisen ist.“
„Ist in Ordnung“, stimmte Wolf zu, „ich werde meinem Geigerzähler neue Batterien verpassen, dann können wir schon morgen aufbrechen. Manfred, der Forstarbeiter, hat mir ja genau erklärt, wo ich hinfahren muss.“
Der nächste Tag war regnerisch und immer wieder zogen tiefe Wolken über den Berg. Es hatte sich auch merklich abgekühlt. Immer wieder goss es in Strömen, als sie auf den Obersalzberg hinauffuhren. In einer scharfen Kurve konnte man geradeaus bis zu einem Schranken weiterfahren. Links daneben rauschte der Larosbach ins Tal. Durch die heftigen Regenfälle der letzten Stunden war der ansonsten kleine Bergbach zu einem reißenden Wildbach angeschwollen, dem man besser nicht zu nahe kommen sollte.
„Und wie gehts nun weiter?“, fragte Wolf die Lehrerin, „zum Wasser gehe ich da nicht hin, das ist mir zu gefährlich. Glaubst du, dass wir einfach hier am Rand ein paar Steine untersuchen sollten?“
„Nein, das bringt nichts, gehen wir dort oben zu der Ausbuchtung, es sieht so aus, als wäre das Wasser dort ruhiger“, antwortet Linda.
Sie hatte recht. Hier gab es eine Stelle, welche vom Bach ausgewaschen war und die man leicht erreichen konnte. Dort wollte Wolf ein paar Steine aus dem Wasser holen.
„Vielleicht habe ich Glück?“, rief er zu Linda herüber, die weiter oberhalb am Ufer stand und Wolf zusah.
Aber so viele Steine er auch untersuchte, da war kein einziger, der eine erhöhte Strahlung aufwies.
„Negativ“, rief er zu Linda hinauf, „das hätten wir uns sparen können. Hier ist keine Spur von Radioaktivität. Wir können uns also wieder auf den Rückweg machen.“ Links des Weges waren die Quellfassungen, von denen Manfred gesprochen hatte. Die Deckel dieser Betonschächte waren alle mit neuen Vorhänge Schlössern versehen worden. Unter einigen davon mussten sich diese unterirdischen Gänge befinden. Wolf hatte plötzlich eine Idee: „Du, ich habe in meinem Wagen einen Werkzeugkoffer und da ist auch ein Öffnungsgerät für Zylinder Schlösser dabei. Warte ein wenig hier oben, ich hole es und wir machen damit einige Deckel der Quellfassungen auf. Vielleicht
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