Steine der Macht - Band 4
den Opfern wahrscheinlich gar nicht gesucht.“
Linda erschrak: „Werden wir jetzt auch krank?“, und schaute Wolf mit großen Augen an. „Nein, das nehme ich nicht an“, gab er ihr zur Antwort.
Es hatte mittlerweile zu regnen aufgehört und nach einigen Minuten saßen die beiden in Wolfs Wagen. Er schaltete die Heizung auf höchste Stufe.
„Wie bist du darauf gekommen, dass sie daran gestorben sein könnten?“, fragte sie ihn.
„Nun, nachdem recht viele dieser Quecksilberflaschen dort unten herumgestanden sind und auch teilweise von den Arbeitern geöffnet wurden, ist im Laufe der Zeit doch einiges davon verdampft. Da die dichten Türen jedoch einen Luftaustausch verhindert haben, ist dieser Dampf, der ja absolut geruchlos ist, im Raum geblieben. Als die Arbeiter dann immer wieder hier hereinkamen, weil sie zu Beginn vielleicht wirklich Platin und Goldpulver gefunden hatten, inhalierten sie in der Folge das verdampfte Quecksilber und vergifteten sich damit schwer. Was bei drei Leuten ja dann auch zum Tode führte. Da bewahrheitet es sich wieder einmal, die Gier nach Gold kann manchmal schlimm enden.“
„Und wieso soll uns dabei nichts passieren, schließlich sind wir doch auch in dem Labor drinnen gewesen?“, wollte sie wissen. Wolf antwortete:
„Die Schleusentür und auch die Türe in das Labor selber standen doch offen, als wir hingekommen sind. Das heißt, dass der Großteil oder vielleicht sogar alles von dem Quecksilberdampf weg sein müsste. Vergiss nicht, die Bauarbeiten am Larosbach sind ja schon vor drei Jahren beendet worden.“
„Jetzt kann ich mir auch vorstellen, weshalb die dieses Labor an einer so abgelegenen Stelle errichtet haben“, meinte Linda, „mit solchen Giften zu experimentieren, stellte doch auch eine gewisse Gefahr dar, der sich die Bewohner des Obersalzberges nicht im Geringsten aussetzen wollten. Zudem konnte man diese Laboratorien auch unter Wasser setzen, wenn es nötig sein sollte.“
Wolf nickte nur stumm und holte aus seiner Jackentasche die zwei kleinen Glasfläschchen und gab sie Linda in die Hand. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass Wolf vom Labor etwas mitgenommen hatte. „Das soll Quecksilber sein?“, meinte sie und hob die braunen Fläschchen hoch. „ja, das ist sehr schwer, aber da steht Xerum 525 drauf, ist das auch eine Form von Quecksilber? Oder haben die irgendwelche Mischungen in dem Elektrotopf erzeugt?“
„Ist schon möglich, auf einer der großen Stahlflaschen im Eck, da konnte ich auch die Zahlen 525 lesen, vielleicht war das auch so etwas. Na zumindest haben wir jetzt ein wenig davon mitgenommen“, antwortete Wolf. „Beim nächsten Treffen können wir ja den General fragen, was das sein soll.“
„Ja, ich könnte mir vorstellen, dass der etwas dazu sagen kann. Bei seinen Experimenten mit der „Glocke“ war doch auch immer von Quecksilber die Rede“, erwiderte Linda.
Als er zu Hause seinen PC einschaltete und im Internet nach den seltsamen Bezeichnungen des Quecksilbers suchte, staunte Wolf. Linda hatte recht gehabt, die Zahlen 198, 200 und 202 kennzeichneten verschiedene Isotope dieses Schwermetalles.
Kapitel 28
***
Spiegelwelten
Ein Besuch beim alten Pfarrer könnte recht aufschlussreich sein, dachte Wolf und fuhr alleine nach Großgmain. In diesem kleinen Dorf, am Fuße des Untersberges, befand sich direkt hinter der Kirche der Pfarrhof mit dem Marienheilgarten, welcher in Form eines Tierkreises angelegt war.
Wolf hatte zuvor beim Pfarrer angerufen und ihm mitgeteilt, dass er sich mit ihm über Astrologie und über die Spiegelwelten des Untersberges unterhalten wolle.
Zuerst zeigte er dem Geistlichen die Silberplatte, die er am Untersberg gefunden hatte, und danach den Zettel vom Illuminaten mit den astrologischen Zeichen auf der Rückseite. Er erzählte dem Pfarrer auch, dass er und Claudia sich mit Becker, dem Illuminaten, bei der „Waldandacht“ am Untersberg getroffen hatten.
Nachdem er sich die Platte genau angesehen hatte, begann der Pfarrer nachdenklich: „Bei dieser Silberplatte handelt es sich ohne Zweifel um einen Spiegel, dazu werde ich dir später mehr sagen. Zuvor möchte ich mit dir über die Symbole auf dem Papier sprechen. Sie sind sicherlich eine Datumsangabe, aber vielleicht anders, als du denkst. Sieh dir das einmal genau an, das Zeichen der Sonne, ein Kreis mit einem Punkt darin, das kannst du von allen Seiten betrachten und es sieht immer gleich aus. Beim Mond ist das schon anders, den kannst du auch
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