Steine der Macht - Band 4
haben wir Glück und finden dabei einen Einstieg in das Labyrinth, von dem Manfred erzählt hat.“
„Aber wir haben doch unsere großen Taschenlampen gar nicht mitgenommen“, antwortete Linda mit einem fragenden Blick. „Außerdem fängt es schon wieder zu regnen an.“
Wolf hörte ihren letzten Satz gar nicht mehr. Er hatte bereits das Öffnungsgerät aus dem Werkzeugkasten genommen und sagte:
„So, dann versuchen wir es einmal. Ich habe schon seit mehr als einem Jahr kein Schloss damit geöffnet, ich hoffe, ich kann das noch.“
„Hoffentlich sind die Batterien darin noch in Ordnung“, meinte Linda.
Wolf versuchte, das Schloss eines der Deckel aufzumachen, was ihm aber nicht gleich gelang. Er schimpfte: „Das ist schwieriger, als ich dachte, ich bin eben schon etwas aus der Übung.“
Es dauerte einige Minuten, bis das relativ neue Schloss aufsprang. Er hob den Deckel herunter, aber da drinnen war nur ein Rohranschluss zu sehen, aus dem Wasser in einen Schacht hinunterlief.
Nachdem er noch drei weitere Deckel geöffnet hatte und immer nur dasselbe zu sehen war, wollten sie schon zurück zum Wagen gehen.
Ganz unten, kurz vor der Straße war dann noch ein Schachtdeckel. „Bei diesem versuche ich es noch einmal, und wenn da auch nichts ist, dann können wir ja gleich nach Hause fahren und uns trockenes Zeug anziehen“, sagte Wolf zu Linda, deren guter Wille nun vollends verschwunden war, wie er unschwer an ihrem Gesichtsausdruck erkennen konnte. Wolf öffnete das Schloss diesmal recht schnell, und als er den Deckel herunterhob, blickte er in einen Schacht hinunter, an dessen Wand Trittbügel eingelassen waren. „Komm, schau dir das an!“, rief er zu Linda. „Ich glaube, wir haben einen Eingang entdeckt.“
Trotz ihrer durchnässten Kleidung stiegen die beiden in den Schacht hinunter. Es war nicht weit, höchstens drei Meter nach unten, dann war seitlich ein schmaler, oben halbrunder Gang zu sehen. Der Schacht ging zwar noch einen Meter tiefer nach unten, doch in dem wenigen Licht konnten sie sehen, dass dort unten nur Wasser war. In der Wand des Schachtes waren große Handräder zu sehen, welche vermutlich zu Absperrschiebern gehörten. Ein dumpfes Brausen war von dort unten zu vernehmen. Linda kramte die kleinen LED-Lampen aus ihrem Rucksack hervor. Die mussten jetzt genügen. Die Stirnlampen und ihre großen Lampen wären jetzt weitaus besser gewesen, aber es nützte nichts. Wolf war bereits ein Stück in den bergwärts verlaufenden Stollen hineingegangen. Linda kam ihm nach und im schwachen Schein der LED-Lampen war jetzt eine Abzweigung in drei weitere Gänge zu sehen. „Warte einen Moment“, sagte Wolf zu Linda, „ich nehme mir jetzt einmal den Geigerzähler heraus. Denk an die Geschichte von den Todesfällen, über die uns Manfred berichtet hat.“
Die Lehrerin zuckte zusammen, „Das hättest du jetzt nicht zu sagen brauchen. Ich hab nämlich etwas gegen diese Radioaktivität, die man ja nicht spüren kann.“
„Kein Grund zur Panik“, beruhigte Wolf mit einem Blick auf das Messgerät, „der Geigerzähler zeigt keine erhöhten Werte an. Wir können also weitergehen.“
„Und welchen der drei Gänge sollen wir nehmen?“, fragte Linda.
„Das überlasse ich dir, du kannst dir einen aussuchen“, lachte Wolf.
„Dann nehmen wir den mittleren, der sieht am saubersten aus, so als wäre er erst frisch geputzt worden“, erwiderte sie und deutete dabei auf den Boden, der noch ganz nass war.
„Du weißt schon, dass wir uns hier unter dem Wasserspiegel des Larosbaches befinden. Stell dir vor, da gäbe es irgendeinen Mechanismus, der plötzlich das Wasser in diese Stollen hereinfließen lässt. Bei der Menge, die der Bach im Moment führt, würde sich dieses Labyrinth innerhalb von Minuten füllen und wir …“ Linda unterbrach Wolf.
„Du brauchst gar nicht weiterzureden. Du weißt doch genau, dass ich mich in engen, finsteren unterirdischen Gängen und Höhlen gar nicht wohlfühle, und jetzt erzählst du mir auch noch das vom Wasser? Du hast wohl zu viele Indiana-Jones-Filme gesehen. Aber ich würde sagen, dass wir umkehren und wieder nach Hause fahren sollten, jetzt wird mir nämlich schon langsam kalt.“ Wolf war wieder ein Stückchen vorausgegangen. Den Geigerzähler hielt er immer noch in seiner Hand.
„Dort vorne scheint eine Tür zu sein!“, rief er zu Linda, die ihm etwas widerwillig folgte.
„Ja, das ist eine Tür“, sagte er, „aber die sieht eher wie eine
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