Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)
Leben gekommen.“
„Rassul hat mir versprochen, mich zu benachrichtigen, wenn er mehr weiß“, antwortete Wolf und startete den Wagen.
„Jetzt fahren wir zuerst ins Tal der Könige, dann besuchen wir das Ramesseum, und danach zeige ich dir den tollen Tempel der Hatschepsut.
Mittagessen gibt es dann neben der Anlage von Medinet Habu, dort kenne ich ein kleines, verstecktes Lokal unter den hohen Bäumen. Da haben wir wenigstens etwas Schatten.“
So verging auch der zweite Tag in Luxor wie im Fluge. Am Abend, nach der „Sound and Light Show“ im Karnak-Tempel, waren dann beide nicht mehr in der Lage, in der Hotelbar bei einem Getränk den Klavierklängen zu lauschen. Sie fielen todmüde ins Bett. Der nächste Tag verlief absolut ruhig, und auf der Rückfahrt zum Roten Meer konnte Silvia diesmal bei Tageslicht die beeindruckende Bergwelt der Felswüste an sich vorüberziehen lassen.
„Franz werde ich von Rassul nichts erzählen“, meinte Wolf, „wir wissen ja noch nicht einmal, was dort unten in dem Gang wirklich geschehen ist. Ich werde erst einmal abwarten, was wir von dem Grabräuber noch alles erfahren werden.“
Zwei Tage blieben die beiden dann noch im Sheraton Hotel in der Soma Bay, bevor es dann am Donnerstag wieder zurück nach Salzburg ging.
Auch dieses Mal hatte Wolf auf dieser Reise wieder einige kleine Puzzlesteine zum Enträtseln des Geheimnisses der Zeitphänomene gefunden, sie bedeuteten aber keineswegs echte Lösungsansätze.
Kapitel 20
Der Faustkeil
Der Gang mit Linda durch die Hologrammhöhle in die Zukunft des Jahres 2029 bereitete Wolf auch noch lange Zeit danach Kopfzerbrechen. Wie war es möglich, durch die verschiedenen Zeitkorridore und Gänge des Untersberges in so verschiedene Zeiten zu gelangen? Die Soldaten des Generals zum Beispiel konnten in die Zeit um Christi Geburt reisen, und General Kammler hatte Wolf auf der Felsterrasse über der Station eine ferne Zukunft in ungefähr achtzig Jahren gezeigt. Durch einen anderen Zeitkorridor war er mit Linda in die Zeit Mozarts vor zweihundertdreißig Jahren gelangt. Auch die deutschen U-Boote, die die geheimnisvolle Insel San Borondon entdeckt hatten, kamen dort in unterschiedlichen Vergangenheiten an.
Aus diesem Grund wollte er jetzt mit Linda nochmals einen Versuch wagen, durch diesen merkwürdigen Gang eventuell in eine andere Zeit zu gelangen.
Linda war zwar von diesem Vorhaben nicht sehr begeistert, doch auch diesmal siegte wieder ihre Neugier. Sie fuhren also zu dem kleinen Parkplatz auf der deutschen Seite des Untersberges und stiegen den ihnen mittlerweile schon gut bekannten Weg empor.
Alles lief normal ab, so wie sie es auch bei ihren ersten beiden Aufstiegen erlebt hatten. Der dunkle Felsen, das Hologramm, die glänzenden, glatten Wände im Tunnel und auch die Edelstahlplatte schienen unverändert. Doch dieses Mal gingen sie durch den gehauenen Felstunnel etwas langsamer als zuletzt. Bei der Stelle, an der es im Berg spürbar wärmer wurde, blieb Linda plötzlich stehen.
„Schau, hier ist ein Spalt an der Wand, und von hier kommt auch die Wärme.“ Sie legte beide Handflächen auf den glatten Felsen. „Ja, auch der Fels ist hier wesentlich wärmer.“
Wolf drückte ebenfalls seine Hände auf die Wand und fuhr erschrocken zurück. „Das ist eine Öffnung!“ Die Felswand hatte beim Spalt durch den Druck von Wolfs Händen etwas nachgegeben. Er versuchte es nochmals, und tatsächlich ließ sich der Felsen wie eine schwere Tür öffnen. Sie war nicht sehr dick, es war eine Steinplatte mit nur zwei, drei Zentimetern Stärke. Sie hatte weder innen noch außen einen Griff und auch keinen Öffnungsmechanismus und blieb, solange sie gehalten wurde, offen stehen. Warme Luft schlug ihnen aus der Finsternis entgegen. Ein leises Rauschen war aus dem hinter der Tür liegenden schmalen Gang zu vernehmen. Dieser Gang, der ebenso sauber gearbeitet war wie der Hauptgang, führte in einer weiten Rechtskurve leicht nach unten. „Du willst doch nicht allen Ernstes da hinuntergehen?“, fragte Linda etwas unruhig.
„Doch, aber erst, wenn wir sicher sein können, dass diese Platte hier offen bleibt. Wir wollen ja schließlich auch wieder zurück.“
Wolf nahm seinen Kugelschreiber aus der Tasche und keilte ihn zwischen Boden und Tür ein.
„So, zufallen kann die nicht mehr!“, sagte er zu Linda. „Jetzt können wir uns getrost da drinnen umsehen. Ich bin neugierig, wohin uns dieser Weg führt.“
Linda folgte ihm mit
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