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Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)

Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)

Titel: Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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Schokoriegel befanden.
    „Bei dieser Reise wird es vermutlich kälter sein als damals im Sommer bei Mozart. Schließlich haben wir bald Weihnachten. Also werden wir uns Lederstiefel besorgen, die zwar äußerlich alt aussehen, innen aber gut gefüttert sind. Und außerdem würde ich vorschlagen, dass du dir deine Angoraunterwäsche anziehst. Unter die Kutte wird dir ohnehin niemand schauen wollen.“

    Nachdem sie alles beisammenhatten, sandte Wolf eine SMS an Obersturmbannführer Weber. Er sollte ihnen das Portal im Zeitkorridor so einstellen, dass sie am Morgen des 24. Dezember 1818 herauskommen würden. Postwendend kam die Antwort, dass er sie in drei Tagen beim Marmorbrunnen abholen käme. Sie könnten ruhig erst spät am Abend kommen, denn die Ankunftszeit in der Vergangenheit ließe sich ohnehin am Portal sehr genau einstellen, sodass sie auch bei Tageslicht in der Vergangenheit ankommen konnten.
    Endlich war es so weit. Schon am Nachmittag trafen sie sich in Lindas Haus. Wolf kontrollierte, ob Linda ihre Nägel noch lackiert hatte und ob sie vielleicht ihre Ohrringe noch trug. Aber diesmal war alles in Ordnung. „Vergiss nicht“, sagte er zu ihr, „du bist Bruder Lindus, ein Novize, und ich bin Bruder Lupus, das ist der lateinische Name für Wolf. Wir sind Franziskanermönche und kommen diesmal aus Bratislava. Von dort stammt ja schließlich das Gebetbuch. Wir sind auf der Rückreise von Assisi in unser Heimatkloster.“
    Sie warteten noch den Einbruch der Dunkelheit ab, so brauchten sie auch keine Sorge zu haben, beim Einsteigen in den Wagen von jemandem in ihrer Mönchskleidung gesehen zu werden.
    Ein letzter Check noch, dann nahm jeder seinen kleinen Sack auf die Schulter, und sie gingen nach unten zum Wagen. In zehn Minuten würden sie beim Marmorbrunnen vor dem alten Gasthof sein.
    Obersturmbannführer Weber, gekleidet wie ein Tourist, erwartete die beiden bereits. Er stieg zu ihnen ins Fahrzeug und dirigierte sie in Richtung Berchtesgaden. Sie brauchten aber nur knappe zwei Kilometer zu fahren, dann deutete Weber auf den Parkplatz bei der ehemaligen Deutsch-Österreichischen Grenzstation. „Hier können Sie den Wagen abstellen. Von da sind es nur ein paar Minuten zum Zeitkorridor. Ich habe ihn bereits aktiviert, und deshalb werden Sie den Eingang auch sehen können.“ Sie gingen rechts in den Wald, und tatsächlich erblickten sie am Fuße eines hohen Felsens eine unscheinbare Tür, auf welche Weber, der einige Schritte vor ihnen ging, zuschritt. „Merken Sie sich den großen Felsen, denn beim Zurückkommen werden Sie die Tür möglicherweise nicht gleich sehen. Wir werden zu Ihrer Sicherheit, so wie damals, zwei SS-Leute in der Nähe des Einganges postieren. Falls aber etwas Unvorhersehbares geschehen sollte, gehen Sie einfach gerade auf die Felswand zu und legen Sie Ihre Hände auf die helle Stelle am Stein. Dort sehen Sie zwei Buchstaben in den Fels graviert. Es sind zwei ‚P‘, die sich gegenüberstehen. Dadurch wird der Tormechanismus aktiviert, und das Portal wird dann für Sie sichtbar.
    Das sage ich aber nur für alle Fälle. Unsere Soldaten werden Sie hier ohnehin erwarten.“
    Wolf versuchte, sich den Felsen samt der Umgebung, so gut es bei dieser Dunkelheit möglich war, einzuprägen. Danach öffnete Weber die Tür, und alle drei gingen in den dahinterliegenden beleuchteten Gang hinein. Nach etwa zehn Metern blieb Weber stehen und meinte: „Gehen Sie jetzt wieder zur Tür hinaus, aber vergessen Sie nicht, da draußen ist jetzt für Sie der Tag vor Weihnachten des Jahres 1818!“
    Linda und Wolf tauschten einen Blick aus. Darin lag jetzt keine Spur mehr von Abenteuerlust. Mit eher mulmigem Gefühl schritten sie langsam auf die Tür zu. Mit einer schnellen Bewegung öffnete sie Wolf. Draußen war tiefer Winter. Alles war schneebedeckt, und ein eisiger Wind fuhr ihnen ins Gesicht. „Wo sind wir? Wo ist die Straße?“, stieß Linda etwas ängstlich hervor. Wolf schaute sich ein wenig um und meinte: „Weber hat doch gesagt, dass wir an derselben Stelle herauskommen werden, an der wir in unserer Gegenwart hineingegangen sind. Demnach sollte in fünfzig Metern ein Weg für Fuhrwerke vorbeiführen.“ Und so war es auch. Die zwei waren froh, ihre gut gefütterten Stiefel an den Füßen zu haben. Damit konnten sie bequem durch den Schnee zum Weg hinuntergehen, ohne dass ihnen die Kälte etwas ausmachte. Es musste tatsächlich früh am Morgen sein, denn die Sonne war noch nicht über den

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