Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)
ich glaube, dass das keine gute Idee wäre. Falls Sie in der nächsten Zeit nach Luxor kommen, werde ich sie Ihnen persönlich zeigen.
Salamu, möge Allah Sie beschützen.
Ergebenst, Ihr Rassul“
Wolf legte das Papier zur Seite. Blaue Kristalle, diesmal in Ägypten und auch irgendwie in Verbindung mit Sechmet – so wie sie vor vielen Jahren die deutschen U-Bootfahrer auf der Insel San Borondon gefunden hatten!
Jetzt in der kalten Jahreszeit herrschten ideale Bedingungen für eine Ägyptenreise. Es wäre nicht mehr so drückend heiß in Luxor, und da ja Silvia erst einmal mit ihm dort gewesen war, würde es für sie noch vieles zu besichtigen geben.
Es bedurfte keiner großen Vorbereitungen, nur einen Anruf, um Aladin, dem Autoverleiher in Hurghada zu erreichen. Dieser würde ihm gegen einen kleinen Aufpreis den Leihwagen direkt zum Airport in Luxor bringen. So hätten sie auch dieses Mal wieder ein Fahrzeug in Ägypten und wären nicht auf Taxis angewiesen.
„Hallo Silvia!“ Wolf hatte bereits die Flugtickets vor sich liegen, als er sie anrief. „Wir werden in zwei Wochen wieder nach Luxor fliegen, zwar nur für eine Woche, aber du solltest deine Kinder ersuchen, dass sie in der Zwischenzeit deine zwei Jagdhunde versorgen.“
Silvia war etwas verwundert, dass sie wieder einmal von einer Minute auf die andere mit Wolfs spontanen Reiseplänen konfrontiert wurde. Aber sie kannte ihn. Er war eben so. Und auch die Jagdsaison auf Silvias Alm war wegen der Schneefälle in den Bergen ohnehin schon vorbei. Zudem hatte ihre Tochter Desi neben ihrem Studium noch ausreichend Zeit, um auf die beiden Hunde zu achten. Weshalb sollte sie dann nicht mitfliegen?
„Dieses Mal geht unser Flug von Salzburg aus. Es ist ein Direktflug nach Luxor. Du wirst sehen, das wird eine angenehme Reise, und es gibt für dich dort sicher noch einiges zu besichtigen“, sagte er zu ihr am Telefon.
„Na ja, wenn wir nicht wieder in so eine Zeitanomalie geraten, dann lasse ich mich schon überreden, mit dir zu fliegen“, gab Silvia zur Antwort.
„Keine Angst, in Ägypten habe ich noch nie ein Zeitphänomen erlebt, obwohl ich auch dort schon davon gehört habe“, erwiderte Wolf.
Es klappte alles wie geplant. Aladins Mitarbeiter stand bereits mit einem Schild vor der Brust, auf welchem „Mr. Wolf“ stand, in der Ankunftshalle des Flughafens in Luxor. Die Formalitäten für den Leihwagen waren rasch erledigt, und nachdem Wolf an der nächsten Tankstelle vollgetankt hatte, fuhren sie zu ihrem Hotel. Für diese Woche hatte er das Sofitel in Karnak gebucht. Es befand sich einige Kilometer flussabwärts und war deshalb etwas abgelegen. Dafür hatte es aber eine traumhafte Lage, direkt am Nil inmitten von hohen Palmen und grünen Wiesen. „Das sieht ja wunderschön aus“, meinte Silvia, als sie die Hotelanlage betraten. „Von außen sieht man das gar nicht.“
Wolf rief Rassul auf dem Handy an. „Er wird heute Abend zu uns kommen, hier können wir ungestört sprechen, denkt er“, sagte Wolf zu Silvia. „Bis Rassul kommt, können wir aber noch eine Fahrt mit einer Feluke machen. Komm, es liegen zwei Boote an der Anlegestelle.“
Als sie lautlos stromaufwärts segelten, fragte Silvia: „Weshalb ist dieser Dr. Hamam eigentlich so erpicht darauf, diese schwarzen Steine zu bekommen?“
„Ich vermute, dass er in der Cheopspyramide oder in den unterirdischen Gängen am Gizeh-Plateau etwas entdeckt hat, was einen Bezug zu diesen Steinen hat. In der Felswüste, dort, wo ich mit Linda und Raghab den zweiten schwarzen Stein gefunden habe, hat er ja auch schon mit seinen Leuten gesucht.“
„Aber wozu sollen diese schwarzen Steine gut sein?“ Fragend schaute Silvia Wolf an.
„Die haben wahrscheinlich etwas mit der Zeitverlangsamung zu tun“, antwortete Wolf, und während die Feluke sich langsam der Corniche von Luxor näherte, erzählte er Silvia alles, was er bisher über diese Steine zusammengetragen hatte.
Leise hörte man das Plätschern des Wassers am Bootsrumpf. Unzählige bunt bemalte Feluken lagen hier an den Stegen, bereit für die zahlreichen Touristen.
Silvia musste das erst einmal verarbeiten. Für sie klang das, was sie da von ihm hörte, ziemlich fantastisch. Aber auch die Sache mit San Borondon war etwas, das man erst selbst erleben musste, um es zu glauben.
Die Personenfähre, überfüllt mit Einheimischen, legte gerade ab und kreuzte ihren Weg, worauf die Feluke leicht schaukelte. Linker Hand lag nun der
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