Steine der Macht (German Edition)
‚Unsichtbarkeit gegenüber dem Feindradar‘, war das nicht das Ziel der Versuche mit der Eldridge?“, fragte er den General.
„Unser Radar war zu keiner Zeit eine echte Gefahr für die Schiffe der Alliierten, davor hätte auch niemand ernsthaft Angst gehabt. Nein, denen ging es, wie bereits gesagt, damals nur um den Schutz vor den Magnet-Torpedos!“, der General atmete tief durch und meinte dann bedeutungsvoll:
„Aber wir hatten bereits 1944 weit wirkungsvollere Waffensysteme entwickelt, welche mit der herkömm-lichen Technik überhaupt nicht mehr vergleichbar waren. Sie beide können sich so etwas wahrscheinlich kaum vorstellen. Leider ist bis zum Kriegsende keines davon mehr zur Serienreife gelangt. Vielleicht werde ich Ihnen eines Tages einen kleinen Einblick in den letzten Stand unserer Technologie geben können. Sie werden staunen, das kann ich Ihnen versichern.“
Das klang beinahe wie eine Verheißung. Aber was sollte Kammler damit meinen? Die Entwicklung der Technik in den letzten siebzig Jahren musste seine Forschungen doch bei Weitem überholt haben. Oder vielleicht doch nicht?
Er machte einen äußerst gepflegten, intelligenten Eindruck. War das wirklich der General Kammler, der für die unterirdischen Bauten und die Hochtechnologie-Waffen im Dritten Reich vor über siebzig Jahren zuständig gewesen war? Wolf, der bereits in den letzten Wochen im Internet ausgiebig über Kammler recherchiert hatte, fragte ihn nun direkt, ob er tatsächlich dieser sei. Kammler ging zurück in die Station, nach einer Weile kam er wieder heraus und überreichte Wolf ein kleines Säckchen. Da drinnen waren eine in Zellophan verpackte, goldene Kordel eines Generalsäbels und nagelneue, goldene Schulterstücke einer Generalsuniform. „Das war noch in meinem Gepäck dabei“, sagte der General, „Sie können es gerne behalten, jetzt brauche ich das sicher nicht mehr. Ich habe diese Sachen übrigens nie benutzt, wie Sie es am Säckchen sehen können.“ Tatsächlich war auf der durchsichtigen, heute nicht mehr üblichen Verpackung der Reichsadler mit Hakenkreuz aufgedruckt.
„Vielleicht können Sie uns auch etwas mitbringen, Zeitschriften und Bücher? Wir haben uns in der Vergangenheit immer wieder sporadisch Zeitungen vom Dorf unten besorgt, um am Laufenden zu sein. Könnten Sie uns auch etwas Geld wechseln, mit unseren Goldmünzen können wir in einem Geschäft schwerlich bezahlen.“
„Das werde ich tun, etwas zu lesen und ein paar von diesen LED-Lampen bringe ich Ihnen beim nächsten Mal auch mit“, meinte Wolf und verstaute die Sachen vom General in seinem kleinen Rucksack.
„Unser Problem ist jedoch, dass sich der Zeitfluss seit einigen Tagen drastisch verändert hat. Wir können das messen, indem wir eine Uhr hier draußen liegenlassen und ganz kurz zurück hinter den Eingang im Felsen gehen. Auf die gleiche Art und Weise, wie Sie damals mit Ihrer Tochter den Zeitunterschied mittels der Armbanduhren festgestellt haben. Normalerweise ist das Verhältnis der Zeitverschiebung im Kernbereich der Station zirka 1 : 300. Die Zeit bei uns im Berg drinnen wird bald gleich schnell vergehen wie hier draußen. Es wird wahrscheinlich nicht mehr lange dauern und der Eingang könnte dann für jedermann sichtbar werden.“
„Und wenn Sie sich einfach bei unseren Behörden melden und das alles erzählen würden? Sie könnten einen neuen Pass bekommen und …“
Kammler unterbrach Wolf:
„Wenn wir das tun würden, kämen wir erst einmal in die Psychiatrie. Wenn ich meinen Pass vorlege und die sehen mein Geburtsdatum 26. 8. 1901, dann müsste ich ja eigentlich 106 Jahre alt sein. Was, glauben Sie, würde dann passieren? Es wird bei Ihnen heute kaum anders zugehen als damals bei uns im Großdeutschen Reich. Und wenn sich die Obrigkeit vielleicht wirklich von der Wahrheit der Zeitanomalie überzeugt hätte und unsere Goldvorräte abgeholt wären, dann kämen wir vor ein Tribunal, so wie es allen anderen Befehlshabern des Reiches am Ende des Krieges auch ergangen ist. Wir haben vor einiger Zeit Informationen über Verurteilungen von achtzigjährigen, ehemaligen SS-Männern erhalten. Auch uns bliebe das nicht erspart, auch wenn es heute in Europa die Todesstrafe nicht mehr gibt. Uns würden mit Sicherheit Kriegsverbrechen angelastet und wenn es sich nur um die Entwicklung und den Bau der V 2-Raketen gehandelt hätte.“
Wolf konnte nicht glauben, was der General da -sagte. Schließlich war ja bei den
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