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Steine der Macht (German Edition)

Steine der Macht (German Edition)

Titel: Steine der Macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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umgewöhnen müssen, also bis bald“, und schon nach wenigen Schritten war er vor der Felswand verschwunden.
     
    Linda und Wolf mussten sich beeilen, sie sollten noch vor der hereinbrechenden Dunkelheit ihren Wagen unten beim Dorf erreichen. In der Nacht war der Berg wegen seiner Klüfte absolut gefährlich.
     
     
     
     
     
     

Kapitel XXI – Der General
     
     
    Wieder vergingen Wochen. Werner, der Polizist, hatte mittlerweile einige Unfallberichte vom Berg, bei welchen einzelne Personen tot aufgefunden wurden, zusammengetragen.
    Sonderbarerweise lag bei einigen der Fälle der vom Gerichtsmediziner festgestellte Todeszeitpunkt nur einige Stunden vor dem Zeitpunkt des Auffindens der Toten. Die Leute waren aber meistens schon mehrere Tage lang vermisst.
    Es hatte daher den Anschein, als ob die Betroffenen zuerst einmal tagelang verschwunden waren und dann beim Wiederauftauchen ums Leben gekommen wären.
    Vielleicht waren sie, ohne es zu bemerken, für wenige Minuten in eine Zeitverschiebung gelangt und dann zufällig in stockdunkler Nacht wieder in die jetzt Zeit herausgekommen. Die Panik, welche diese unvorbereiteten Menschen dann befallen haben müsste, wäre unvorstellbar gewesen.
    In völliger Dunkelheit und in unwegsamem Gelände versuchten sie dann abzusteigen und stürzten dabei über die zahlreichen Felsabbrüche des Untersberges zu Tode.
     
    Die Zeit bis zum Spätherbst verging rasch. Vor dem ersten Schnee mussten sie wieder zum Eingang hi-naufgehen. Danach würde es nicht mehr möglich sein. Im rutschigen Gras und auf vereisten Wegen war es dort am Berg zu gefährlich. Endlich war es so weit. An einem der allerletzten, schönen Wochenenden im Oktober ging es wieder hinauf zur Felswand. Diesmal wählten sie einen anderen, etwas kürzeren Weg durch einen Steinbruch. Sie überquerten einen Graben mit einem Gebirgsbach und gelangten auf der anderen Seite direkt zur alten Quelleinfassung.
    „Ich bin schon neugierig auf den General“, sagte Wolf zu Linda, als sie den Pfad im steilen Bergwald emporstiegen. „Ich habe noch nie mit einem echten General gesprochen, und noch dazu mit einem über einhundert Jahre alten“, lachte Linda.
    Beim Eingang angelangt, öffneten sie die Türe und der Wächter wartete schon im Gang. „Wenn Sie hier draußen warten, ich hole den General. So haben Sie mehr Zeit für ein Gespräch.“ Wolf und Linda gingen wieder ein paar Schritte zurück und wie erwartet verschwand die Eisentüre vor ihnen unter einem leichten Flimmern. Sie warteten geraume Zeit vor der Felswand, als es neuerlich zu Flimmern begann und ein Mann mittleren Alters mit markantem Gesicht vor ihnen stand. Gleich darauf erschien auch schon Obersturmbannführer Weber hinter ihm.
    Wolf wollte sich und Linda vorstellen, doch der General unterbrach ihn: „Ich weiß, wer Sie sind, Weber hat es mir bereits gesagt. Ich bin Obergruppenführer Kammler, Waffen-SS, wie haben Sie zu uns hergefunden?“
    Wolf begann zu erzählen, von dem unterirdischen Gewölbe am Obersalzberg, von der Isais-Legende und dem schwarzen Stein im Untersberg, von den Gesprächen mit dem Künstler Bard in der Weißen Wüste. Auch von der Geschichte mit den vier Deutschen, welche damals am Berg verschwanden, und von seinem eigenen Erlebnis mit seiner Tochter Sabine.
    „Ja, ich erinnere mich, das war vor etwa vierzehn Tagen, einer unserer Wächter hat mir davon berichtet, ein Mann, ungefähr vierzig Jahre alt, mit einem jungen Mädchen, drüben an der alten Abraumhalde des Steinbruches. Ihr habt den Kapuzenmann direkt angesehen. Das war ein purer Zufall, dass er zu dieser Zeit gerade draußen war. Wir haben solche Begegnungen unserer Wächter mit Menschen schon einige Male gehabt. Aber das war niemals eine Gefahr für uns. Wer würde ihnen schon glauben, wenn sie erzählten, einen Mann mit einer Kapuze, einen Mönch oder einen großen Zwerg am Untersberg gesehen zu haben?“
    „Weshalb hatte der eigentlich die Kutte mit einer Kapuze an?“, fragte Linda dazwischen.
    „Das ist eine längere Geschichte, aber ich werde es Ihnen kurz erklären“, begann der General, „als wir mit unserm Tross im April 1945 von Böhmen mit den Forschungsdokumenten zurückkehrten, sind wir zuvor noch nach Garmisch Partenkirchen gefahren. Unser Ziel war die am Südrand des Ortes gelegene ‚Oberbayrische Forschungsanstalt‘ mit dem Codenamen ‚Cerrusit‘. Das war eine der letzten, unterirdischen Fabriken, welche ich im Auftrag des Führers errichten ließ.

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