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Steinhauer, Franziska

Steinhauer, Franziska

Titel: Steinhauer, Franziska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst
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In meinen Ohren klingt das nicht so rund. Aber vielleicht habe ich mich auch schon zu sehr an den Namen gewöhnt.“
    „Und was ist der Unterschied zwischen Satan und Lucifer? Ich dachte immer, das wäre ein und dasselbe – wie Beelzebub.“
    „Ganz so ist es nicht. Umgangssprachlich machen wir zwischen den Teufeln keinen Unterschied – aber der echte Satanist schon.“
    „Wer also ist Lucifer?“
    „Der Engel, der das Licht tragen durfte. Damit eben auch das Feuer, den Blitz. Ein Engel, der sehr stolz und selbstherrlich war. Er hat der Legende nach sogar versucht, im Himmel einen Krieg anzuzetteln. Dafür wurde er in die Hölle gestürzt.“
    „Aha.“ Paulsen räusperte sich. „Religionsunterricht“, meinte Klapproth knapp.
    Malte Paulsen lenkte die schwere Limousine geschickt durch den morgendlichen Berufsverkehr.
    „Ärger?“
    „Sieht man das?“ Sie warf ihm einen raschen Seitenblickzu, und er zuckte mit den Schultern. „Wie man’s nimmt. Meine Mutter hat mich heute auf dem Weg ins Büro angerufen. Fabian.“
    Malte Paulsen war der einzige Mensch neben ihrer Freundin Solveigh Kramer, der ihre unruhige Lebensgeschichte kannte. Wenn man so eng zusammenarbeitete, blieb es nicht aus, dass man sich gut kennen lernte.
    Malte hielt seinen Blick fest auf die Straße gerichtet.
    Er wusste, wie schwer es für Maja war, immer wieder damit konfrontiert zu werden.
    Sie war davongekommen.
    Fabian nicht.
    „Wahrscheinlich macht sie sich wirklich Sorgen um ihn.“
    Maja Klapproth ließ sich diese Erklärung durch den Kopf gehen.
    „Nein“, entschied sie dann. „Es geht ihr nicht um ihn. Sie will, dass ich mich schäme.“
    Sie schwiegen.
    „Ich bin ja mal gespannt, wie das bei unserem Nachwuchs so laufen wird.“ Malte blinkte und bog in die Nikolausstraße ab. „Michaela ist so begeistert schwanger – hoffentlich wird sie nicht später, wenn die Probleme anfangen, schrecklich frustriert sein!“
    „Bis dahin vergehen Jahre. Vom süßen Wickelkind bis zum Pubertierenden bleibt der Familie also noch genug Zeit zu wachsen. Weißt du, am Anfang sind sie alle Wonneproppen“, lachte Maja, „selbst ich war ein süßes Baby. Ein Vorteil der Schwangerschaft ist zum Beispiel, dass du immer weißt, wo dein Sprössling gerade ist. Das kannst du später nur noch selten behaupten. Ich bin ohnehin überzeugtdavon, dass dieses nicht zu erklärende Gefühl, das man Mutterliebe nennt, nur dazu dient, dem Nachwuchs das Überleben über die Pubertät hinaus zu sichern. Sie ärgern dich, so oft sie nur können, bis zur Weißglut, glaub mir. Ich war eine einzige Katastrophe.“
    Paulsen parkte den Wagen am Straßenrand.
    Das Gebäude, das die Anhänger der satanistischen Sekte gekauft hatten, machte von außen einen völlig unauffälligen Eindruck. Nichts deutete auf seine unheimlichen Bewohner hin. Maja Klapproth klingelte an der Haustür, und sofort schlugen die Hunde an.
    Es schien endlos viel Zeit zu verstreichen, ehe Schritte zu hören waren. Eine barsche Stimme herrschte die Hunde an, die unmittelbar verstummten.
    Laut klapperte ein Schlüsselbund, und schließlich öffnete sich die Tür einen winzigen Spalt breit.
    Das linke, blutunterlaufene Auge einer schwarz gekleideten Gestalt mit zerzaustem, grauem Haar sowie eine geifernde Hundeschnauze wurden sichtbar.
    „Sie schon wieder!“, lautete die ziemlich frostige Begrüßung, „Ihr Vorauskommando lungert ja schon eine ganze Weile vor unserer Tür herum.“
    „Ihnen auch einen guten Morgen, Dolorus! Sie erinnern sich also an uns. Gegen Sie und die Anhänger der Sekte liegt eine Anzeige vor. Wir müssen Sie daher bitten, uns Zutritt zu allen Räumlichkeiten zu gewähren“, gab Klapproth förmlich zurück. „In wenigen Augenblicken wird ein Team der Spurensicherung mit dem Durchsuchungsbeschluss hier erscheinen.“ Sie drehte sich um, als sie Schritte vernahm, und stellte dann vor: „Und dies ist Dr. Glück, Staatsanwaltschaft Köln.“Die beiden Männer nickten sich knapp zu.
    Dolorus bellte einen Befehl in die Tiefe des Hauses, und die Hunde trollten sich leise winselnd. Dann öffnete er die Tür vollständig, stellte sich aber so, dass er den Eingang blockierte.
    „Sie kommen doch sicher wegen dieser lächerlichen Anzeige aus dem Seniorenheim! Eine alte Vettel kann nachts nicht schlafen und bildet sich eine Menge Unfug ein – und schon steht bei uns die Polizei auf der Matte! Das darf doch nicht wahr sein!“, beschwerte er sich lautstark.
    „Und wenn Sie

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