Steinhauer, Franziska
Italien verlassen, ich wechsle zu Europol.
Vielleicht werde ich nicht einmal eine Couch besitzen!“
„Du machst Karriere! Herzlichen Glückwunsch!“, gratulierte sie herzlich.
„Danke, und wenn du möchtest, können wir den Kater von Zeit zu Zeit gemeinsam hüten. An den Wochenenden, in den Ferien … Den Haag und Köln, das sind nur ungefähr zwei Stunden!“
Maja Klapproth fühlte sich plötzlich seltsam losgelöst. „Gleich zwei neue Männer in meinem komplizierten Leben?“
Leise maunzend kletterte Jeffrey Dahmer auf ihren Schoß und begann zu schnurren.
Mit den Waffen eines Katers eroberte er sich geschickt sein neues Zuhause.
„Warum nicht? Du wirst einfach von uns adoptiert!“, lachte der Commissario und beobachtete die unkomplizierte Annäherung zwischen den beiden ein wenig neidisch.
Und Maja Klapproth begann im selben Moment, sich an den Gedanken zu gewöhnen.
Es fühlte sich gut an.
Zu diesem Buch
Wer kennt sie nicht, die verregneten Urlaubstage, an denen einem unvermittelt der Lesestoff ausgeht.
So ging es auch mir bei unserem letzten Urlaub im Ridnauntal, und ich stöberte in Sterzing in einer Buchhandlung nach spannender Literatur. Gefunden habe ich zwei Bücher über wahre Kriminalfälle in Südtirol von Artur Oberhofer.
Das Foto auf dem Einband zum „Fall Steinkasserer“ kam mir bekannt vor, interessiert begann ich zu lesen, stellte fest, dass der Mord noch immer nicht geklärt war. Wir unternahmen einen Ausflug ins Ultental, gingen spazieren, besuchten den Friedhof, sahen in die kleine Kirche und standen lange vor dem Widum, dem Mordhaus.
Von da an kreisten meine Gedanken um die Stimmung in einer fiktiven Gemeinde, fernab vom touristischen Trubel, die davon ausgehen musste, dass in ihrer Mitte ein Mörder lebt, einer, der womöglich sogar im stillen Einverständnis einiger Dorfbewohner diese Tat beging. Was musste passieren, um in einem solchen Dorf einen Flächenbrand auszulösen?
So entstand „Angst“ – ein Buch über Manipulierer und Manipulierte.
Weiterführende Informationen zum Fall Steinkasserer
In der Nacht zum 7. November 1973 wird im Widum der Gemeinde St. Gertraud im Ultental die Haushälterin Luise Fliri Platzgrummer tot aufgefunden. Der Fall sollte weit über die Grenzen Südtirols hinaus für Schlagzeilen sorgen.
Der vierundddreißigjährige Pfarrer Josef Steinkasserer gibt an, er sei von Geräuschen in seinem Arbeitszimmer geweckt worden. Er habe zwei Einbrecher überrascht, die ihn mit einer Schusswaffe bedrohten und mit Schlägen traktierten. Durch die Hiebe mit einem Rohr seien ihm Verletzungen an Auge und Rücken entstanden. Er habe sich mit einem Porzellankrug zur Wehr gesetzt und die beiden Angreifer in die Flucht schlagen können.
Zu jener Zeit gibt es nur zwei Telefone in St. Gertraud. Eines davon befindet sich im Gasthof „Ultnerhof“, nur wenige Meter vom Tatort entfernt. Fünfundvierzig Minuten nach dem Überfall macht sich der verletzte Geistliche auf den Weg zum Ultnerhof, um von dort aus die Polizei zu rufen.
Zu diesem Zeitpunkt ahnt noch niemand etwas von der Toten im Pfarrhaus.
Der Messner, gleichzeitig auch Pächter des Gasthofs, eilt ins Widum, um die Brille des Pfarrers zu suchen, die dieser im Handgemenge verloren haben will, und kontrolliert dabei, ob bei dem Einbruch etwas entwendet wurde. An die Wirtschafterin denkt er dabei nach eigenen Angaben nicht. Auch der Pfarrer kehrt in Begleitung ins Widum zurück. Erst spät kommt er auf den Gedanken, nach seiner Wirtschafterin zu sehen, die eigentlich vom Kampflärm hätte aufwachen müssen. Er findet sie ermordet auf dem Boden vor ihrem Bett liegend, gefesselt an Armen und Beinen.
Erst jetzt, eine Stunde nach der Tat, erfährt die Polizei, dass nicht nur ein Einbruch stattgefunden hat.
Bei den Ermittlungen gerät Pfarrer Josef Steinkasserer in Erklärungsnot, verstrickt sich in vielfältige Widersprüche.
Warum er so lange Zeit verstreichen ließ, bis er endlich die Polizei informierte, begründet er mit Angst vor den eventuell noch draußen auf ihn lauernden Einbrechern. Zeugen werden später aussagen, dass ein Fahrzeug in halsbrecherischem Tempo mit lautem Motorengeräusch durch das Tal raste und bei Lana schon das Ultental verlassen hatte, bevor der erste Anruf bei der Polizei erfolgte.
Hat der Pfarrer die Benachrichtigung der Polizei verzögert, um jemandem die Flucht aus dem Tal zu ermöglichen? Deckt er den oder die wahren Mörder?
Der Pfarrer sagt aus, er habe in
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