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Steirerkind

Steirerkind

Titel: Steirerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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meiner Kollegin Bescheid, dass ich kurz weg bin.«
     
    Die Polizisten folgten der Kellnerin in den hinteren Teil des Hauses, in dem die privaten Räume der Familie Knobloch lagen, und weiter hinauf ins Dachgeschoss. Vor einer der beiden Mansardentüren blieb die jüngere Schwester des Wirts stehen und steckte einen der Schlüssel auf ihrem Bund ins Schloss.
    »Moment noch«, sagte Sandra. »Wir wollen möglichst keine Spuren verunreinigen«, fügte sie hinzu und holte die weißen Overalls, Schuhüberzüge und Einweghandschuhe für sich und Bergmann aus ihrer Tasche. »Bleiben Sie bitte mit der Zeugin draußen«, sagte sie zu Seitinger, der aus Platzmangel auf der Treppe stand, und zog sich die Spezialmontur über.
    »Wo haben Sie die Brieftasche denn genau gefunden?«, erkundigte sie sich bei der Kellnerin, während sie die Handschuhe überstreifte. Die war inzwischen ein paar Schritte zurückgewichen und ebenfalls auf der Treppe, unmittelbar vor Seitinger, zu stehen gekommen. Der Inspektionskommandant war seinerseits zwei Stufen weiter nach unten gestiegen, um der jungen Frau Platz zu machen.
    »Unter dem Kopfpolster. Zwischen dem Spannleintuch und der Matratze. Dort hab ich sie auch wieder hingelegt, nachdem ich hineingeschaut hab. Ich weiß ja, dass mich das eigentlich nichts angeht, aber …« Katharina Knobloch suchte nach einer Entschuldigung für ihre Neugier.
    »Nun, in diesem Fall geht das schon in Ordnung«, meinte Sandra. »Aber sagen Sie, was hatten Sie eigentlich im Schlafzimmer Ihres Schwiegerschwagers zu suchen?«, wollte sie wissen.
    »Ich hab der Astrid geholfen, die Betten frisch zu überziehen«, erzählte Katharina Knobloch. »Ich wohn’ ja gleich hier gegenüber«, fügte sie an und deutete zur zweiten Wohnungstür im Dachgeschoss.
    »Aber Herr Autischer wohnt doch derzeit gar nicht hier. Warum wurde dann sein Bett frisch überzogen?«, fragte Sandra.
    »Es ist vor Weihnachten das letzte Mal überzogen worden, zu den Feiertagen war der Toby ja zu Hause. Und wo wir schon mal dabei waren …«
    »Sie haben einen Schlüssel zu Tobias Autischers Wohnung?«
    »Ja.«
    »Wer hat noch einen?«
    »Die Astrid und die Vroni. Wobei der ihre Schlüssel im Abstellkammerl bei den Putzmitteln hängen. Dann braucht sie sie nicht immer mit sich rumzuschleppen.«
    »Vroni?«, fragte Sandra nach.
    »Veronika Zwinz«, erläuterte Katharina Knobloch.
    Der Name war Sandra beim Durchsehen der Dienstpläne schon untergekommen. Außerdem hatte Miriam bereits deren Alibi telefonisch überprüft.
    »Die Reinigungskraft?«, vergewisserte sie sich.
    Katharina nickte.
    »Im Sommer arbeitet die Vroni als Stubenfrau für die Gästezimmer. In der Wintersaison kommt sie nur einmal in der Woche ins Haus, um alles soweit wie möglich in Schuss zu halten.«
    »Mittwochs?«, glaubte Sandra sich zu erinnern.
    »Genau.«
    »Wo befindet sich denn dieses Putzkammerl?«, fragte Sandra.
    »Im Erdgeschoss. Die letzte Tür im Korridor, der zum Privatteil des Hauses führt. Wir sind vorhin daran vorbeigekommen.«
    »Und ist dieses Kammerl üblicherweise abgesperrt?«
    »Nein, das ist eigentlich immer offen.« Sandra tauschte Blicke mit Bergmann aus. Jeder hatte demnach Zugriff auf die Schlüssel gehabt, auch auf den Wohnungsschlüssel von Tobias Autischer. Jeder, der wusste, dass die Schlüssel dort aufbewahrt wurden, was laut Katharina Knobloch nur auf die Familie zutraf. Und eben auf Veronika Zwinz, die so gut wie dazugehörte.
    »Haben Sie etwas aus der Brieftasche herausgenommen?«, kam Sandra wieder auf das Beweisstück zu sprechen.
    »Nein! Ich hab nur hineingeschaut. Niemals würde ich jemandem etwas stehlen.« Ihre Entrüstung klang echt.
    »Schon gut. Ich musste Sie das fragen«, erklärte Sandra. »Ich glaube Ihnen ja. Sie hätten wohl sonst kaum die Polizei gerufen …«
    Katharina Knobloch nickte.
    »Eben.«
    Ein wenig seltsam fand Sandra es dennoch, dass sie zu allererst die Polizei verständigt hatte. Wäre es nicht naheliegender gewesen, erst mit jemandem aus der Familie über den Fund zu sprechen? Andererseits ging es hier um Mord. Und die junge Dame war anscheinend nicht nur neugierig, sondern auch vorsichtig.
    »Trauen Sie Tobias Autischer denn zu, Roman Wintersberger erschossen zu haben?«, fragte Sandra ohne Umschweife.
    Katharina Knobloch zuckte mit den Schultern.
    »Wenn sich die beiden gestritten haben, sind schon ordentlich die Fetzen geflogen. Die Schreierei konnte ich bis in meine Wohnung hören.«
    »War das öfter

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