Steirerkind
Aussprache zu gewähren. Davonrennen war schließlich auch keine Lösung. Das war ihr in der vergangenen Nacht schmerzhaft klar geworden. Vor seiner Zimmertür atmete sie noch einmal tief durch und klopfte an.
Ein strahlender Julius öffnete ihr die Tür. »Da bist du ja!«, begrüßte er sie lächelnd.
Glaubte er, dass mit ihrem bloßen Erscheinen wieder alles in Ordnung war? Ehe Sandra etwas erwidern konnte, fand sie sich in seinen Armen wieder.
»Ich bin so froh, dass du gekommen bist«, meinte er und drückte sie fest an sich.
»Juli …«, hob Sandra zum Protest an, doch seine Lippen stoppten ihren Versuch, ihm zu widersprechen. Widerstrebend, aber unaufhaltsam spürte sie jenes Verlangen in sich aufkeimen, das sie seit Monaten vermisst hatte. Dass sie auch seine Lust deutlich durch den dicken Stoff ihrer Winterkleidung spüren konnte, brach auch noch den letzten Rest ihres Widerstandes. Hastig zog er ihr die Jacke aus, während er sie zum Bett führte, um sich dort erneut auf sie zu stürzen. Nach und nach fielen auch die restlichen Kleidungsstücke zu Boden.
Entgegen jeglicher Vernunft ließ Sandra ihn gewähren und gab sich ganz dem Feuer hin, das er ihn ihr entfacht hatte. Als er schließlich in sie eindrang, stockte ihr der Atem. Voller Leidenschaft stieß er zu, um erst kurz vor ihrem Höhepunkt innezuhalten, den Blick noch immer direkt in ihre Augen gerichtet. Sandra fühlte ihn hart, aber regungslos in sich verweilen, was ihre Begierde ins Unermessliche steigerte. Länger konnte sie nicht mehr warten. Sehnsüchtig flehte sie ihn an, weiterzumachen, bevor er sie in den Wahnsinn trieb. Nur langsam, aber umso gefühlvoller, setzte er seine Stöße fort. Immer tiefer drang er in sie ein, dann immer schneller, bis beide die ersehnte Erlösung fanden.
»Das war einfach wundervoll«, meinte Julius als Erster.
Sandra rührte sich nicht von der Stelle. Die Reue würde früh genug folgen, fürchtete sie, immer noch außer Atem.
»Ja, das war es«, murmelte sie und ließ sich von Julius über Hals und Brust streicheln. Und wie sollte es jetzt weitergehen? Wie spät war es überhaupt? Blieb ihnen noch Zeit für eine Aussprache? Sandra blickte auf ihre Uhr, die in der Hitze des Gefechts als Einziges auf ihrem Körper verblieben war.
»Ich muss in einer halben Stunde aufbrechen«, holte sie auch Julius in die Realität zurück. »Bergmann wartet auf mich.«
Julius schnaufte tief durch und vergaß dabei, Sandra weiter zu streicheln.
»Ihr seids wegen dem Mord am Wintersberger hier, gell? Das ist doch euer Fall. Hab ich recht?«, meinte er als Nächstes.
Selbstverständlich hatte er eins und eins längst zusammengezählt. Er war schließlich ein cleveres Bürschchen. Vor allen Dingen aber war er verdammt sexy, kam Sandra nicht umhin zu bemerken, während ihr Blick über seinen durchtrainierten Körper streifte.
»Lassen wir das besser, Julius. Du weißt doch, dass ich mit dir nicht über meine Fälle rede. Wir sollten uns lieber über uns unterhalten, falls es ein Uns überhaupt noch gibt.«
»Wie kannst du nur daran zweifeln? Nach dieser Nummer?« Julius lächelte sie an und streichelte sie weiter.
»Du willst es also ernsthaft noch einmal versuchen?«
Julius nickte.
»Ich liebe dich, Sandra. Dass es ein Fehler war, Schluss zu machen, hab ich dir ja schon am Telefon gesagt.«
Sandra seufzte. An mangelnder Liebe lag es wahrlich nicht, dennoch musste sich einiges ändern, sollte ihre Beziehung in Zukunft besser funktionieren.
»Ich hab mir überlegt, wie wir’s vielleicht hinkriegen könnten«, kam Julius ihrer Antwort zuvor.
Überrascht löste sich Sandra aus seiner Umarmung und setzte sich auf.
»Ach ja?«
»Erstens muss ich akzeptieren, dass dein Job vorgeht. Auch, wenn mir das sehr schwer fällt. Aber ich versprech dir, ich werde mich bemühen.«
Die Kernbotschaft ihrer Predigten war also spät aber doch bei ihm angekommen, freute sich Sandra.
»Und zweitens?«, fragte sie lächelnd, während er über ihren Bauch streichelte.
»Zweitens suche ich mir besser wieder eine eigene Wohnung – in deiner Nähe natürlich. Ich möchte dich wirklich nicht ersticken.«
Na, bitte! Warum denn nicht gleich?, dachte Sandra erleichtert. Hätte er das mal früher kapiert, hätten sie sich das ganze Theater sparen können. Nun ja, einen nicht unwesentlichen Part davon wenigstens.
»Eine Bedingung habe ich allerdings noch«, meinte sie wieder ernst.
»Und die wäre?« Julius sah zu ihr auf.
»Frag mich in
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