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Stella Blomkvist

Stella Blomkvist

Titel: Stella Blomkvist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bronzestatue
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paar Me­ter ent­fernt von mir ste­hen. Schaut mich durch die Mas­ke an. Nimmt
dann das Werk­zeug in bei­de Hän­de. Hebt es hoch über sei­nen Kopf. Rennt zu mir
und lässt das Brech­ei­sen mit vol­ler Kraft her­un­ter­sau­sen.
    Ich rol­le mich zur Sei­te. Hö­re, wie
das Brech­ei­sen mit al­ler Macht auf den be­to­nier­ten Fuß­bo­den auf­schlägt, ge­nau
dort, wo ich ge­ses­sen ha­be. Der Hieb ist so stark, dass die Waf­fe dem An­grei­fer
aus den Hän­den springt.
    Jetzt geht
es um Le­ben und Tod.
    Ich rol­le mich wie­der zu­rück. Tre­te
dem Mann so fest ich kann in die Knie­keh­len. Er fällt hin.
    Ich ste­he auf. Mir ist schwin­de­lig.
Bin im­mer noch et­was ori­en­tie­rungs­los und be­nom­men. Ver­su­che trotz­dem, aus dem
Haus raus­zu­kom­men.
    Aber der An­grei­fer ist schnel­ler und
greift nach mir. Hält das ei­ne Bein fest, so­dass ich lang hin­schla­ge.
    Dann legt er sei­ne Hän­de eng um
mei­nen Hals. Fasst zu. Drückt und drückt. Ich tas­te nach sei­nen Hän­den.
Ver­su­che, den Griff zu lo­ckern. Aber er ist stär­ker als ich.
    Ich be­kom­me kei­ne Luft mehr. Füh­le,
dass ich er­sti­cke. So ist es al­so, in den Klau­en des To­des zu lan­den.
    Als ich si­cher bin, dass al­les
vor­bei ist, lässt der Druck am Hals nach. Ganz plötz­lich! Ich jap­se nach Luft.
    Dann hö­re ich es auch. Das
Si­re­nen­ge­heul, das den An­grei­fer aus dem Takt ge­bracht hat.
    Ich nut­ze die Ge­le­gen­heit. Zie­he die
Bei­ne an. Tre­te ihn so fest ich kann. Di­rekt in den So­lar­ple­xus.
    Der An­grei­fer lan­det am obe­ren
Trep­pen­ab­satz auf dem Rücken. Er liegt di­rekt vor mir und kriegt kaum Luft.
    Ich nut­ze mei­ne letz­ten Kräf­te,
pa­cke sei­ne Fü­ße und schie­be ihn vom Trep­pen­ab­satz her­un­ter.
    Aus dem Kel­ler er­tönt ein Ge­schrei,
das ei­nem durch Mark und Bein geht. Es ver­mischt sich mit dem lau­ter wer­den­den
Si­re­nen­ge­heul vor dem Haus. Ich hö­re in der Fer­ne Ru­fe und Schreie vie­ler
Män­ner, die ins Haus ge­rannt kom­men.
    »Hier ist über­all Blut!«, ruft
ei­ner.
    Ich sit­ze be­nom­men auf der obers­ten
Trep­pen­stu­fe. Wie zwi­schen Wa­chen und Schla­fen. Dann kommt je­mand und sieht
nach mir. Un­ter­sucht mein Ge­sicht. Wischt mir einen Groß­teil des Blu­tes aus dem
Ge­sicht.
    »Wie geht
es ihr?«
    Es ist Rag­gi. Es beugt sich über
mich und fährt gleich fort, oh­ne ei­ne Ant­wort ab­zu­war­ten: »Ist der An­grei­fer
im­mer noch hier?«
    »Da un­ten«, flüs­te­re ich und zei­ge
auf den Kel­ler.
    Rag­gi geht die Trep­pe her­un­ter. Ruft
dann: »Bringt einen Schein­wer­fer her!«
    Ein barm­her­zi­ger Sa­ma­ri­ter
be­schäf­tigt sich mit mei­nem Kopf und dem Hals. Ver­bin­det mich. Gibt mir ei­ne
Sprit­ze.
    Für einen Mo­ment weiß ich nicht, ob
ich noch le­be oder schon tot bin, bis ich lang­sam wie­der zu mir kom­me.
    »Wer ist es?«, fra­ge ich Rag­gi, als
er wie­der die Trep­pe hoch­kommt.
    »Lei­der ha­be ich dei­ne Nach­richt
viel zu spät er­hal­ten«, ant­wor­tet er, streckt sei­ne Hän­de aus und hilft mir
beim Auf­ste­hen.
    »Sie muss so­fort auf die
Un­fall­sta­ti­on«, sagt der barm­her­zi­ge Sa­ma­ri­ter.
    »Du willst es doch si­cher sel­ber
se­hen?«, fragt Rag­gi. Na klar.
    Er stützt mich vor­sich­tig, wäh­rend
er mir die Trep­pe her­un­ter­hilft.
    Der An­grei­fer liegt im­mer noch im
Flut­licht der Gold­jungs auf dem Kel­ler­bo­den am Fu­ße der Trep­pe. Er ist ge­nau dort
auf­ge­kom­men, wo die En­den der Ei­sen­stan­gen aus dem Bo­den hoch­ste­hen. Er ist in
ei­ne Stan­ge ge­fal­len, de­ren blu­ti­ges En­de den Kör­per durch­bohrt hat.
    Die
Gold­jungs hat­ten die Ja­cke ge­öff­net und die Mas­ke ab­ge­nom­men, so­dass ich das
Ge­sicht er­ken­nen konn­te.
    Lil­ja Rós.

Herbst

1
    Ei­gent­lich hät­te ich mau­se­tot sein müs­sen.
    Das sag­ten je­den­falls die Ärz­te im
Kran­ken­haus nach der ers­ten von vie­len Ope­ra­tio­nen. Die Schul­ter hat­te mir mit
Si­cher­heit das Le­ben ge­ret­tet. Hat­te den ers­ten Schlag ge­dämpft. Aber des­halb
war sie auch schlimm ge­bro­chen.
    Ob­wohl der nächs­te Win­ter vor der
Tür steht, muss ich mich im­mer noch von dem An­griff er­ho­len. Konn­te mich
mo­na­te­lang nicht um mein Bü­ro küm­mern.

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