Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stella Blomkvist

Stella Blomkvist

Titel: Stella Blomkvist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bronzestatue
Vom Netzwerk:
wirk­lich?«
    »Nein, nein«, sagt sie ver­söhn­lich.
»Es war das Rausch­gift, das mich so ver­än­dert hat. Du musst mir ver­zei­hen.«
    »Was hast du jetzt vor?«, fra­ge ich
nach kur­z­em Schwei­gen.
    »Ich woll­te schon oft auf­hö­ren.
Viel­leicht schaf­fe ich es jetzt«, ant­wor­tet sie.
    »Und was
ist mit Bir­na?«
    »Ich weiß
nicht. Kann ich denn et­was ma­chen?«
    »An­sons­ten wird sie zu ei­ni­gen Jah­ren
Ge­fäng­nis ver­ur­teilt.«
    »Kriegt sie
die nicht so­wie­so?«
    »Das ist
nicht si­cher.«
    Für ei­ne Wei­le hö­re ich nur ih­re
schnel­len Atem­zü­ge am Te­le­fon. »Ich ha­be dich heu­te
Nacht so ver­misst«, sagt sie dann.
    »Die Sa­che ist jetzt vor­bei.«
    »Ach, sei doch nicht so.«
    »Wir spre­chen da nicht wei­ter
drü­ber.«
    »Sag das nicht.«
    »Doch, es kommt nicht in Fra­ge und
Schluss.«
    »Aber du wirst mich doch nicht
an­zei­gen, oder?«
    »Ich ha­be ges­tern Abend dei­ne
Voll­macht zer­ris­sen.
    Mit dei­nen An­ge­le­gen­hei­ten ha­be ich
nichts mehr zu tun.«
    Sie schweigt einen Mo­ment. »Hat
Rag­nar dich heu­te schon er­reicht?«
    »Nein. Ich war ja auch un­ter­wegs.«
    »Er hat mich am Nach­mit­tag an­ge­ru­fen
und bat mich, dir et­was aus­zu­rich­ten, falls er
dich nicht sel­ber er­rei­chen wür­de.«
    »Al­so, wie lau­tet die Nach­richt?«
    »Er möch­te, dass du die Män­ner
iden­ti­fi­zierst, die dich ent­führt ha­ben.«
    »Wann?«
    »Sie ar­bei­ten heu­te Abend auf ei­nem
Neu­bau in Kópa­vo­gur. Er bit­tet dich, um elf Uhr
dort­hin zu kom­men.«
    »Heu­te Abend um elf?«
    »Ja, heu­te Abend. Er wird dort sein,
um sie fest­zu­neh­men, wenn es die rich­ti­gen Män­ner
sind.« Lil­ja Rós gibt mir ei­ne Adres­se.
    »Ei­gent­lich ha­be ich gar kei­ne Lust,
heu­te Abend aus dem Haus zu ge­hen«, sa­ge ich.
    »Rag­nar hat
ge­sagt, dass es wich­tig sei.«
    »Es wä­re na­tür­lich klas­se, die­se
Ty­pen in Hand­schel­len zu se­hen.«
    Lil­ja Rós möch­te noch mehr er­zäh­len,
aber ich bin nicht in der rich­ti­gen Quatschlau­ne.
    »Ich ha­be
jetzt kei­ne Zeit da­für«, ant­wor­te ich. »Kommst du mor­gen vor­bei? Bit­te!«
    »Ich weiß
noch nicht.«
    »Ich muss über­le­gen, was ich tun
soll. Du musst mir da­bei hel­fen!«
    »Okay, dann
bis mor­gen.«
    Ich le­ge den Hö­rer auf und samm­le
mei­ne Kla­mot­ten zu­sam­men. Set­ze mich aufs Bett und den­ke scharf nach.
    Warum war kei­ne Nach­richt von Rag­gi
auf mei­nem An­ruf­be­ant­wor­ter, als ich nach Hau­se kam. Hät­te er nicht ei­ne
Nach­richt aufs Band ge­spro­chen? Wenn er mich schon so drin­gend heu­te Abend
tref­fen will?
    Ich he­be den Hö­rer ab und ru­fe bei
Rag­gi zu Hau­se an. Kei­ne Ant­wort.
    Dann ru­fe ich bei der Kri­po an. »Er
ist un­ter­wegs«, sagt das Te­le­fon­fräu­lein. »Aber er kommt spä­ter am Abend noch
mal wie­der.«
    »Vor elf?«
    Sie weiß es
nicht ge­nau.
    Ich le­ge auf und zie­he mich an. Als
es halb elf ist, ru­fe ich wie­der bei der Kri­po an.
    Er ist
im­mer noch nicht da.
    Ich hin­ter­las­se ei­ne Nach­richt und
be­to­ne, dass Rag­gi sie noch vor elf er­hal­ten muss. Egal, was er ge­ra­de mach­te.
    Zie­he mir dann Le­der­ja­cke und fes­te
Stie­fel an, grab­sche mir die Au­to­schlüs­sel und mei­ne Ak­ten­ta­sche und ge­he hin­aus
in den Som­mer­abend.

30
    Das Mehr­fa­mi­li­en­haus scheint
men­schen­leer zu sein.
    Es war nicht schwer, das Haus zu
fin­den. Drei Stock­wer­ke mit zwei Trep­pen­häu­sern. Die Haus­num­mer steht mit
großen Zif­fern auf der Stra­ßen­sei­te. Wur­de dort mit Pin­sel und Teer
hin­ge­kleis­tert. Das Haus steht als Roh­bau. Ei­gent­lich schon mehr als das.
Fens­ter sind ein­ge­setzt und Well­blech auf dem Dach.
    Zwei Au­tos wur­den vor dem Haus
ge­parkt. Aber nir­gend­wo in der Nä­he des Hau­ses ist auch nur ei­ne Men­schen­see­le
un­ter­wegs.
    Ich war­te ge­las­sen im Au­to dar­auf,
dass Rag­gi sich bli­cken lässt. Es ist schon nach elf, aber es kommt nie­mand.
    Viel­leicht ha­ben sie sich im Haus
ver­steckt und war­ten dort? Ob­wohl ich kein Licht se­he? Könn­te sein.
    Ich ver­su­che zu­erst beim nä­her
lie­gen­den Trep­pen­haus, in das Haus zu kom­men. Die Tür wur­de aus ro­hen
Holz­lat­ten zu­sam­men­ge­na­gelt. Sie ist mit ei­nem

Weitere Kostenlose Bücher