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Stella Cadente - Niemals darf es sein

Stella Cadente - Niemals darf es sein

Titel: Stella Cadente - Niemals darf es sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justine Copper
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befallenen Duschvorhang nicht zu berühren. Ihre Kleider hatte sie nicht in den muffelnden Kleiderschrank gehängt, stattdessen zog sie es vor, aus ihrer kleinen Reisetasche zu leben. Sie entschied sich an diesem Tag für eine lange Jeans und ein ärmelloses T-Shirt, das zwar eng saß, aber nur ihre Arme entblößte.
    Lili zog sich dieses gerade über den Kopf, mit der Absicht, sich danach um ihre vom Waschen zerzau sten Haare zu kümmern, als es plötzlich an der Zimmertür klopfte. Erschrocken fuhr sie zusammen. Wer konnte das sein? Sie bezweifelte, dass dieses Hotel in irgendeiner Form Zimmerservice besaß, und da sie sonst niemanden in Florenz kannte, konnte das nur eins bedeuten:
    Matteo.
    Ihr Herz in ihrem Brustkorb zog sich schmerzhaft zusammen. Hektisch sah sie sich in ihrem Zimmer um. An seinem schmuddeligen Zustand konnte sie nichts ändern, sie würde Matteo ohnehin nicht hereinbitten.
    Als Lili schließlich die Tür öffnete und Matteo – groß, gutaussehend und verlockend – vor ihr stand, wurden ihre Knie bedrohlich weich. Sie hatte gehofft, dass die Offenbarung über ihre enge Ve rwandtschaft einen Schlussstrich unter ihre gegenseitige Anziehung ziehen würde, doch dem war nicht so.
    Matteo sah immer noch verboten gut aus. Der gr oße Blumenstrauß aus Lilien und rosa Rosen in seiner Hand unterstrich nur noch mehr das verklärte Bild, das Lili von ihm hatte. Jungenhaft lächelte er sie an. Er trug eine schwarze Jeans und ein enges weißes T-Shirt, darüber ein schwarzes Jackett. Er sah so unbeschreiblich attraktiv aus, dass Lili sich an der Tür festhalten musste, um nicht wie durch einen unsichtbaren Zauber in seine Arme zu fliegen.
    Verzweifelt rief sie sich erneut zur Vernunft, doch es schien, als wäre dieser Teil ihres Gehirns im A ugenblick ohne Strom. Er war ihr Bruder, doch diese Information schien einfach noch nicht bis zu ihrem Verstand vorgedrungen zu sein.
    Sie versuchte, dieses Gefühl der Anziehung abz uschütteln, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Ihre Gedanken durften nicht wieder zu seinen Küssen, den Berührungen, seiner hitzigen Haut, seinem Atem, der stoßweise neben ihrem Ohr kam, zurückkehren. Sie musste ihr wachsendes Verlangen ignorieren! Oder zumindest kontrollieren. Sie war doch ein logisch denkender Mensch, da musste es doch irgendwie möglich sein! Und wenn sie sich erst einmal an die Vorstellung gewöhnt hatte, dass er ihr Bruder war, dann würden sicher auch diese Empfindungen nachlassen.
    » Was machst du hier, Matteo?«
    Matteo lächelte gewinnend. »Ich will mich bei dir entschuldigen.«
    Lili schluckte. »Wofür?«
    »Das weiß ich nicht . Ich habe gehofft, du würdest es mir sagen.«
    Lili wusste nicht, wie sie darauf r eagieren sollte.
    » Du … du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Du hast nichts falsch gemacht.«
    » Ich dachte, nachdem du gestern so plötzlich verschwunden bist …«
    Die Erinnerung daran ließ Lili erröten. »Das war nicht deine Schuld.«
    Matteo ließ den Strauß in seiner Hand sinken und wirkte mit einmal ungewöh nlich ernst. »Lili, du bist geflüchtet, als hättest du einen Geist gesehen! Als wäre der Teufel hinter dir her gewesen. Erklär mir das!«
    Was sollte sie dazu sagen? Die Wahrheit kam nicht infrage, und so musste sie sich schnell etwas einfallen lassen. Und tatsächlich kam ihr eine Idee, die vermutlich ausreichte, um Matteo in die Schranken zu weisen.
    Doch als sie nach den richtigen Worten suchte, kam es ihr entsetzlich schäbig vor, mit einer weiteren Lüge das bereits bestehende Gerüst an U nwahrheiten zu erweitern. Und doch blieb ihr keine andere Wahl.
    » Du wolltest doch wissen, warum ich in Florenz bin«, begann sie gezwungen.
    » Ja«, sagte Matteo und blickte Lili aufmerksam an.
    » Ich bin jetzt bereit, es dir zu sagen. Seit Jahren führe ich ein Leben, von dem ich nicht weiß, ob ich es will. Aber ich bin mir auch nicht im Klaren darüber, was genau ich stattdessen möchte. Deshalb bin ich hier. Ich will herausfinden, wer ich wirklich bin.« Zu ihrer eigenen Überraschung stellte sie erleichtert fest, dass dieser Version der Wahrheit gar nicht so gelogen war wie sie befürchtet hatte.
    » Lili, ich …«, begann Matteo, doch sie ließ ihn nicht ausreden.
    » Gestern Abend ist mir etwas bewusst geworden: Ich bin niemand, der sich gedankenlos einer Affäre hingibt. Ich will keine Frau sein, die am ersten Abend mit einem fremden Mann ins Bett geht. Das bin ich nicht und ich bereue es zutiefst, mit dir

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