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Stella Cadente - Niemals darf es sein

Stella Cadente - Niemals darf es sein

Titel: Stella Cadente - Niemals darf es sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justine Copper
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emotionaler Schmerz erspart geblieben.
    Eine Zeit lang lief es gut zwischen ihr und Glenn. Er zeigte kein sonderlich großes Interesse an ihrem Leben und ihrer Familie. Dafür war es ihm stets ein Vergnügen, sie in seinen gehobenen Kreisen herumzuzeigen wie ein Püppchen.
    Doch eines Tages passierte, was pa ssieren musste, und die Wahrheit kam ans Licht. Ausgerechnet seine hochnäsigen Eltern wünschten, Ann und Peter bei einer Partie Kricket kennenzulernen. In einer ruhigen Stunde schließlich gestand Lili dem Mann, von dem sie glaubte, dass er sie liebte, die Wahrheit über ihre Herkunft.
    Zunächst ließ sich Glenn nichts anmerken, doch schon einen Tag später machte er sehr deutlich klar, was er darüber dachte. Er machte sich die M ühe, sie in ein teures Restaurant auszuführen, und in Lili wuchs die Hoffnung, er würde ihr möglicherweise einen Heiratsantrag machen. Seine verletzenden Worte an diesem Abend würde sie niemals wieder vergessen.
    » Weißt du, Darling, die Wahrheit ist doch, dass ein armes Mädchen wie du auf Außenstehende immer geldgierig erscheint, wenn sie sich mit einem reichen Mann umgibt. Ganz gleich, welche Absichten du wirklich hast, du wirst immer das geldhungrige Miststück sein, dem es gelungen ist, einen reichen Trottel – in diesem Fall mich – um den Finger zu wickeln. Willst du mich diesem Spott wirklich aussetzen, Darling?«
    Lili hasste es, wenn er sie ‚Darling‘ nannte. Es wirkte herablassend und abwertend und unterstrich nur seine demütigenden Worte. Lili wusste nichts besseres, als wieder zu l ügen, da die Lüge weniger schmerzte als die Wahrheit.
    » Nein, diesem Spott will ich dich natürlich nicht aussetzen.«
    Natürlich, so sagte er dann, würde sie verstehen, dass ihre Beziehung unter diesen Umständen keine Zu kunft habe, woraufhin Lili stumm nickte, ihr Essen selbst bezahlte und Glenn niemals wieder sah.
    Dieses Erlebnis hatte Lili zwei Dinge gelehrt: Wenn die Lüge erst einmal da war, aus welchen Gründen auch immer, dann war es nur die Wahrheit, die alles zerstörte. Deshalb sollte die Lüge gar nicht erst ausgesprochen werden, und falls dies doch geschah, musste sie unbedingt bestehen bleiben.
    Zudem hatte Lili begriffen, dass bei Geld sämtl iche Grenzen gesprengt wurden. Freund oder Feind, Vertrauen oder Misstrauen, das alles verwischte und wurde bedeutungslos.
    Und auch bei Matteo würde es nicht anders sein. Männer neigten dazu, Frauen Berechnung vorzuwe rfen, und das konnte sie einfach nicht noch einmal ertragen – schon gar nicht von Matteo. Dennoch konnte sie nicht leugnen, dass sie ihn wiedersehen wollte, um mehr über ihren Vater und auch über Matteo selbst zu erfahren. Was würde sie dafür geben, wenn sie ihn noch einmal berühren könnte. Lili schloss ihre Augen und suchte abermals nach ihrer inneren Ruhe, um endlich schlafen zu können, während ihre vier- bis sechsbeinigen Mitbewohner immer mehr das Zimmer übernahmen.
     
    D er nächste Tag begann, wie der Letzte geendet hatte. Lili fühlte sich noch immer verloren in dieser fremden Stadt. Obwohl sie mit Matteo jemanden gefunden hatte, der ihr etwas über ihren Vater erzählen könnte, fühlte sie sich hoffnungsloser und hilfloser als je zuvor. Denn wie sollte sie mit ihm über Paolo Vincelli sprechen, wenn sie ihm nicht erklären konnte, warum sie das alles wissen wollte? Und noch viel schlimmer: Wie sollte sie Matteo widerstehen, wenn sie ihm nicht sagte, dass sie vermutlich seine Schwester war? Das alles stellte Lili vor ein schier unlösbares Dilemma.
    Letztendlich ließ dies alles nur die Konsequenz zu, dass sie sich von ihm fernha lten musste. Am besten wäre es – auch wenn sie diese Aussicht unglücklicher machte, als sie es sich erklären konnte –, wenn sie Matteo niemals wiedersehen würde. Florenz war groß genug, um ihm nicht begegnen zu müssen. Doch bedeutete das, dass sie die Hoffnung, ihren Vater zu finden, ebenfalls begraben musste?
    Lili stellte sich vor, wie es wäre, we nn sie Paolo Vincelli gegenüberstände, endlich mit der Gewissheit, dass er tatsächlich ihr Erzeuger war, und Matteo würde auftauchen. Sollte er diese erschütternde Wahrheit wirklich auf diese Weise erfahren?
    Doch dann schüttelte Lili den Kopf. Nein, das würde schon nicht passieren! Paolo und Matteo waren zerstritten, w arum sollte sich das plötzlich ändern?
    Noch bevor Lili entschied, was sie mit dem Tag anfangen wollte, ging sie unter die Dusche, stets d arauf bedacht, den von Schimmel

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