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Stella Cadente - Niemals darf es sein

Stella Cadente - Niemals darf es sein

Titel: Stella Cadente - Niemals darf es sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justine Copper
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Vater. In dieser Zeit pflegte ich schon lange keinen Kontakt mehr zu fremden Frauen.«
    Lili wurde unsicher. Er klang glaubwürdig und sehr überzeugend. Sein Ton ließ keinerlei Raum für Widerspruch, und unter normalen Umständen hätte Lili das Thema an diesem Punkt der Unterhaltung wieder fallen gelassen. Doch in diesem Fall war ihr seine Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft nicht genug. Es beinhaltete wieder nur glauben, und nicht wissen. Aber das war es, was sie haben musste.
    G ewissheit.
    » Ich verstehe. Es ist nur so, meine Mutter sagte, Sie würden einander kennen.«
    Paolos Gesicht verzerrte sich zu einer wütenden Fra tze. »Was soll das bedeuten? Wollen Sie mir etwa unterstellen, dass ich lüge? Worum geht es hier eigentlich?«
    Lili bekam es mit der Angst zu tun, obgleich sie nicht sagen konnte, was sie übe rhaupt befürchtete. Sicher würde er sie nicht ohrfeigen oder gar aus dem Haus werfen, zumindest nicht, solange Matteo und seine Mutter in ihrer Nähe waren.
    » Hören Sie, ich will Ihnen gar nichts unterstellen«, erklärte sie mit zitternder Stimme. »Signor Vincelli, es ist so: Mein Vater ist vor einigen Wochen gestorben. Daraufhin erzählte mir meine Mutter, dass er gar nicht mein leiblicher Vater war. Sie hatte eine Liebschaft … eine Affäre, während sie in Florenz war. Und in diesem Zusammenhang ist Ihr Name gefallen.«
    Paolo sprang wütend von seinem Sessel auf und blickte mit ausgestrecktem Ze igefinger auf Lili herab.
    » Wie können Sie es wagen? Sie kommen in mein Haus, unterstellen mir vor den Augen meiner Frau Untreue, und wollen mir womöglich noch erzählen, dass ich Ihr Vater sei?!«, brüllte er aufgebracht.
    Plötzlich war seine Frau an seiner Seite, die ihn zu beruhigen schien. Er ließ sich geradezu erschöpft z urück in seinen Sessel fallen. Seine Frau setzte sich auf die Armlehne und streichelte beruhigend seinen Nacken. Zwischen ihnen herrschte ein nahezu greifbares Vertrauen, das Lili vor Rührung die Tränen in die Augen trieb. Seine Frau glaubte ihm bedingungslos, nicht eine Spur von Zweifel war in ihren herzlichen Augen zu sehen, obwohl sie die Wahrheit nicht wissen konnte . Ihre Reaktion beeindruckte Lili. Ohne, dass sie Matteos Eltern besser kannte, vermittelte dies den Eindruck einer besonders wertvollen Beziehung, aufgebaut auf Liebe und Vertrauen. Sie hatten etwas erreicht, was sich Lili für ihr Leben, für ihre zukünftige Beziehung ebenfalls wünschte. Grenzenloses Vertrauen, und die Gewissheit, dass es niemals enttäuscht werden würde.
    » Es tut mir sehr leid, Signor, aber das ist es, was meine Mutter gesagt hat. Es tut mir sehr leid.«
    Wieder bäumte sich Paolo in seinem Sessel auf, bevor er von seiner Frau beruh igend zurückgehalten wurde.
    » Dann ist Ihre Mutter eine Lügnerin! Jetzt hören Sie mir gut zu, Signorina, denn ich sage es nur einmal: Ich habe meine Frau weder in der Vergangenheit, noch in der Gegenwart betrogen, und ich werde es auch in Zukunft nicht tun. Niemals! Ihr jungen Leute findet es vielleicht in Ordnung, Menschen und Gefühle auszutauschen wie Kugelschreiberminen. Aber ich habe ein Versprechen gegeben, und zwar vor Gott, vor meiner Frau und vor mir selbst, und ich würde mich eigenhändig in die Hölle jagen, sollte ich dieses Versprechen jemals brechen. Ihr jungen Leute habt doch keine Ahnung von Liebe! Also nehmen Sie Ihre verdammten Behauptungen und verschwinden Sie aus unserem Haus!« Paolo hatte sich regelrecht in Raserei geredet, und nun wirkte er atemlos und erschöpft. Sein Kopf war von der Aufregung hochroten geworden.
    » Paolo, jetzt rege dich nicht so auf. Denk an deinen Blutdruck«, ermahnte seine Frau ihn bestimmend. Die Sorge um ihren Mann war mehr als deutlich.
    Lili wusste nicht, was sie tun sollte. Paolo hatte sie ganz offen aufg efordert, das Haus zu verlassen. Doch sie brachte es einfach nicht fertig, aufzustehen und seiner Aufforderung nachzugehen. Stattdessen beugte sie sich eindringlich noch weiter vor und sagte unterwürfig: »Signor, Signora, es tut mir unendlich leid, Sie beleidigt zu haben. Es ist nur … Meine Mutter ist keine Lügnerin. Und sie sagte mir, sie hätte einen Paolo Vincelli im Caffè Farfalla di Mare kennengelernt, vor genau fünfundzwanzig Jahren. Dieser Paolo Vincelli hat sie verführt und geschwängert. Es ist nur … die Indizien passen alle zusammen, und ich musste dieser Spur einfach nachgehen. Also bitte entschuldigen Sie …«
    » Paolo!«, rief die ältere Frau plötzlich

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