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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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Klack. Kilgours Klammheimliche? Nee.
    Waren ja bloß ein paar Ex-Geheimdienstleute dabei.
    Ah: Kilgours Kilt-Kompanien.
    Er gab seine Befehle und sah stolz dabei zu, wie
    "seine" Armee, die davon allerdings nichts wußte, die Schiffe zum Abheben bestieg.
    "Für'n Moment war ich General.
    Und - hat's dir gefallen?"
    Plötzlich hatte er eine Vision von den Soldaten in der Stunde ihres Schicksals. Er sah, wie sie starben, rasch oder auch langsam. Zerstückelte, nicht mehr zu identifizierende Körper. Blind. Verkrüppelt.
    Wahnsinnig.
    Dann eine andere Vision: er sah alle Soldaten in buntscheckigen Zivilklamotten. Banker, Bauern, Hausfrauen, Arbeiter, Touristen auf den Straßen, Leute in Fabriken, Wohnungen und Pubs, auf den ausgedehnten Ländereien, die Lord Kilgour gehörten, über die völlig zu herrschen es ihm jedoch nicht vergönnt zu sein schien, weit weit weg von hier, in Edinburgh.
    Besser. Viel besser.
    "Damit ist deine Frage doch beantwortet, oder?"
    dachte er. Er erteilte dem wachhabenden Offizier Befehl, alle Schotts zu schließen und alles startklar zu machen.
    Von den Angehörigen des Kults des Ewigen Imperators konnte niemand sagen, wie sie davon erfahren hatten. Aber plötzlich wußten es alle, in Tausenden und Abertausenden von
    Versammlungshallen auf ebensovielen Welten.
    Man hatte ihnen eine große Ehre erwiesen.
    Ein Angehöriger des Privatkabinetts hatte sich den Ideen des Wahren Glaubens als nicht abgeneigt erwiesen. Er war nicht nur einer der Regenten, sondern derjenige, der in dem Ruf stand, auch der Intelligenteste zu sein.
    Jetzt war er verschwunden. Es gab keinerlei Erklärung dafür. Kyes war zwar nicht regelmäßig auf den Vids des Kabinetts erschienen - aber mit einem Mal war es so, als hätte er nie existiert.
    Die Erklärung war einfach.
    Der Mächtige Kyes hatte eine Erleuchtung gehabt. Als Belohnung war er nun, in corpore, in die Verbindung mit den Heiligen Sphären eingegangen, genau wie der Imperator.
    Sie wußten, daß Kyes nicht zurückkehren würde, ebensowenig wie eine Handvoll anderer Heiliger, denen die gleiche Gnade widerfahren war.
    Schließlich war keiner von ihnen der Imperator.
    Dies war ein wichtiges Ereignis. Kyes zählte von nun an zu den Seligen.
    Die Gläubigen fühlten jedoch noch etwas
    anderes, weitaus Wichtigeres:
    Die Zeit nahte. Der Imperator würde bald zurückkehren.
    Sie hielten sich bereit. Sie wußten nicht genau, wofür. Sie wußten nicht einmal, ob man auf ihre Dienste zurückgreifen würde.
    Aber - gib, daß es so kommt, laß uns dienen, beteten sie - sie waren jedenfalls vorbereitet.
    "Verzeihung!"
    Das war keine Entschuldigung, sondern ein Befehl. Sten hob den Blick zum Bibliothekar.
    Er hatte noch niemals einen weniger typischen Bibliothekar gesehen. Nicht, daß Bibliothekare einen grundlegenden Phänotyp darstellten. Aber dieser sah wirklich ungewöhnlich aus, sonnengebräunt von einem Leben, das sich unter freiem Himmel abspielte, etwa auf Patrouille. Und nur wenige Bibliothekare hatten vernarbte und schwielige Knöchel. Oder trugen Schuhe mit verstärkten Spitzen und weichen Sohlen, abgesehen von dem vielsagenden Abdruck und der abgewetzten Stelle am Gürtel, der von einem Pistolenhalfter stammte.
    "Ja?" fragte Sten.
    "Sie forschen über das Kabinett, habe ich recht?"
    "Und? Ist das jetzt verboten? Irgendein neues Gesetz rausgekommen, seit ich heute morgen aufgestanden bin?" gab Sten zurück.
    Der Mann antwortete nicht. "Könnte ich bitte Ihre ID sehen?" Wieder im Befehlston.
    Sten zog seine ID aus der Tasche und reichte sie dem Mann, der sich über sein Terminal beugte. Es war nicht die ID von Braun, sondern eine Standardfälschung aus Mahoneys Deckadresse. Der Karte nach war Sten Hausverwalter, der sich um das geschlossene Konsulat einer Grenzwelt kümmerte.
    "Hausmeister, aha." Der Sicherheitstyp gab ihm die Karte zurück. "Informiert sich aus lauter Neugier ein bißchen über die Lords."
    Die Lords. Neue Bezeichnung.
    "Nee", erwiderte Sten. "Mein Kleiner will wissen, wie alles so zusammenhängt in der Welt. Es is' ja 'ne Schande, aber ich weiß es selber nich' genau. Da dachte ich, ich les' mal was drüber. Bin letzte Woche gekündigt worden, da hab' ich jetzt Zeit, bis ich mir'n neuen Job suche. Paßt mir nicht, vor meinem eigenen Sohn blöd dazustehen."
    Der Mann grunzte und zog sich in den
    Eingangsbereich der Bücherei zurück.
    Sten fluchte vor sich hin. "Wirklich nett, wenn man schon dafür in den Knast kommen kann, daß man sich in einer

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