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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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ich nicht störe ..."
    Sie luden ihn an ihr Lagerfeuer ein und nahmen höflich einen Schluck imperialen, synthetisierten
    "Scotch", bis sie schließlich einen Vorwand fanden, ihren eigenen Vorrat auszupacken. Stregg.
    Zu diesem Thema hatte der Ewige Imperator einmal doziert, Stregg verhalte sich zu dreifachdestilliertem Mondschein - was immer das auch bedeuten mochte - wie Mondschein zu Muttermilch.
    Wie auch immer, Sten und seine Leibwächter betranken sich jedenfalls fürstlich. Die Stille der Alm wurde gelegentlich von Rufen wie "bei den gefrorenen Arschbacken meines Vaters" und anderen Trinksprüchen der Bhor unterbrochen. Der Abend näherte sich seinem krönenden Höhepunkt, als drei Bhor Sten in den Teich warfen.
    "Das reinste Teenagerbesäufnis", dachte Sten lallend, als er am nächsten Morgen erwachte. Es schmerzte noch zu sehr, um zuzugeben, daß er doch eigentlich ein Erwachsener war. Er befand sich immer noch im Lager der Bhor. Sein Kopf lag auf der Wade eines Bhor, und ein anderer Bhor benutzte Stens Bauch als Kopfkissen. Sten verstand plötzlich, daß er am ganzen Körper von tödlichen
    Luftmolekülen angegriffen wurde.
    Cind und ein Bhor trafen, ebenfalls mit leichter Schlagseite, im Lager ein.
    "Aufwachen, ihr Pfeifen", schnarrte sie. "Ihr schiebt jetzt Wache. O Mann, mir tut's vielleicht weh."
    "Bitte leise stöhnen", jammerte Sten. Er fand die noch halbvolle Scotchflasche und nahm einen Probeschluck. Nein. Bloß nicht. Sein Magen bewegte sich sofort in Richtung Kehle. Er sprang auf die Füße. Seine Sohlen schmerzten. "Ich werde demnächst sterben!"
    "Bitte leise sterben, Sir. Admiral." Dieses Revanchefoul ging in diesem Fall natürlich voll in Ordnung.
    Eigentlich hätte Sten jetzt seine
    Kommandeursfähigkeiten unter Beweis stellen können und alle zu einem Fünf-Kilometer-Marsch oder etwas ähnlich Admiralisch-Heroischem mitnehmen können. Es gelang ihm, sich aus seinem Overall herauszuwinden und - echt bewundernswert
    - in den Teich hineinzuwaten, so lange, bis ihm die Kälte sagte, daß er nicht mehr von den Molekülen angegriffen wurde. Er zog sich wieder an und beschloß, etwas zu essen.
    An diesem Tag fiel Bergsteigen aus.
    Stens Erholungsurlaub verlief von diesem Zeitpunkt an völlig anders als geplant.
    Einer der Bhor stellte ihm Fragen zum
    Bergsteigen. Sten zeigte ihm einige Tricks auf einem nahegelegenen Findling. Cind hatte bereits an einem Grundkurs Bergsteigen teilgenommen, obwohl der Kurs eher auf das Erklettern von Gebäuden abzielte.
    So verging die Zeit. Tagsüber klettern. Zweimal verzog er sich in die nahegelegenen Berge, um dort ein bißchen herumzukraxeln. Nachts aßen sie gemeinsam. Sten zog mit seinem Zelt zu den Bhor um.
    Er verbrachte viel Zeit mit Cind.
    Es war nicht schwer, mit ihr zu reden. Sten vermutete, daß das wahrscheinlich ein Verstoß gegen die Vorschriften war. "Welche Vorschriften?"
    fragte er sich. "Du bist ja nicht einmal mehr Admiral
    - technisch gesehen. Selbst wenn - willst du das denn noch?" Es gelang ihm, Cind dazu zu überreden, daß sie ihn nicht mehr mit seinem militärischen Rang ansprach, und fast alle "Sirs" wegließ, mit denen sie sonst ihre Reden spickte.
    Er erzählte ihr von der höllischen Fabrikwelt, auf der er aufgewachsen war, er erwähnte auch seine Familie, wenn auch nur kurz. Er berichtete ihr von Alex Kilgour, mit dem er nun schon seit so vielen Jahren alle möglichen Abenteuer bestand.
    Kriegsgeschichten erzählte er nicht.
    Zuerst war Cind ein wenig enttäuscht. Endlich bot sich ihr die Gelegenheit, etwas vom größten Krieger aller Zeiten zu lernen. Statt dessen bekam sie ganz andere Dinge zu hören, als sie erwartet hatte - Geschichten von den seltsamen Wesen, die er getroffen hatte, einige davon menschlichen Ursprungs, andere nicht, einige freundlich und einige alles andere als das. Auch diese Geschichten sparten alle blutigen Details peinlichst aus.
    Dafür war auf der Almwiese häufig glockenhelles Gelächter zu hören.
    Cind erzählte, wie sonderbar es war, als Tochter in einer Kriegersekte aufzuwachsen, die der Religion des Heiligen Krieges angehörte, einer Religion, die nicht nur durch Kriege in ihren Grundfesten erschüttert worden war, sondern auch durch ihre Götter, bei denen es sich nachweislich um Scharlatane und degenerierte Geizhälse gehandelt hatte. Für sie hatte die Entscheidung nahegelegen, sich auf die Bhor zuzubewegen.
    "Obwohl ich jetzt manchmal unsicher bin. Habe ich vielleicht einfach nur eine

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