Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter
Rand der steil abfallenden Klippen des Festlands flach auf dem Boden und blickten hinüber.
Sie hatten sich auf diese Mission weitaus besser vorbereitet, als nur einen Satz warmer Unterwäsche in einen Seesack zu werfen. Sie lagen unter einer sorgfältig eingestellten phototropischen Tarndecke, die jetzt wie die Schneewehen und die schmutzigen Steine ringsumher weißlich schimmerte. Jeder von ihnen war mit einem Hochleistungsfernglas mit Restlichtverstärker und einem kleinen Stativ ausgestattet, plus passive Wärmesensoren und Bewegungsmelder, die auf die Brustwehr und die Wälle von Gatchin gerichtet waren.
»Verdammt, mir ist vielleicht kalt«, fluchte Cind.
»Beschwer dich nicht, Frau. Ich bin schon auf deiner Welt gewesen, und im Vergleich dazu ist das hier die reinste Sommerfrische.«
»Ehrlich?« sagte Cind. »Und jetzt weißt du auch, warum so viele von uns auf anderen Planeten wohnen. Aber hast du mir nicht mal erzählt, daß dein Heimatplanet aus Eis und Schnee und so weiter besteht?«
»Schon, aber das Eis ist dort irgendwie netter. Und der Schnee schwebt herab wie holde Blüten.«
»Siehst du irgend etwas?«
»Negativ. Was mich zu der Überzeugung bringt, daß du recht hast.«
»Wir werden es wissen, bevor es Nacht wird. Hoffe ich jedenfalls.«
»Genau. Und solange wir warten, erzähle ich dir eine kleine Geschichte, die in einer gewissen Verbindung zu unserer gegenwärtigen arschkalten und mißlichen Lage steht.
Hab' ich dir jemals erzählt, wie ich mal an einem Limerick-Wettbewerb teilgenommen habe? Du weißt doch, was ein Limerick ist?«
»Wir sind ja nicht total unzivilisiert.«
»Wunderbar. Also, es war damals, als ich noch ein ziemlicher Grünschnabel war und bei einer Ehrengarde auf der Erde diente. Die Offiziere schrieben den Wettbewerb aus. Jede Menge Credits als Preis. Wer bringt den dreckigsten, verdorbensten Limerick?
Tja, ich habe so meine Erfahrungen, wenn es um dreckige verdorbene Limericks geht.«
»Das hätte ich nie angezweifelt.«
»Diesen billigen Einwurf habe ich nicht einmal gehört, Major. Ich kramte also mein dreckigsten Gedicht heraus, und es war so verdorben, daß sogar ein Grünschnabel wie ich bei dem Gedanken, daß mein Name damit in Verbindung gebracht werden würde, ein bißchen rot wurde.
Aber die Credits waren in Ordnung, wie schon gesagt. Und weiß Gott, als junger Rekrut kann man jeden Groschen brauchen, der sich einem bietet. Die Zeit vergeht also, und vergeht und vergeht, und dann sehe ich eines Tages den Offizier, und ich bin wie vom Donner gerührt!
Ich bin nicht der Gewinner! Und kriege nichts davon!
Gewonnen hat so ein Schwachkopf namens McGuire. D. M.
McGuire von der winzigen Insel, die sie Irland nennen, aus einer Stadt namens Dublin. Und der Limerick ist so dreckig, daß er nicht mal vom Gewinner selbst vorgetragen werden kann!
Nachdem ich mich von meinem gebrochenen Herzen erholt habe, fängt die Sache wieder an, in mir zu bohren. Ich meine, es konnte unmöglich ein noch dreckigerer Limerick sein als der, den ich eingereicht hatte.
Ich nehme also ein bißchen Urlaub und treibe mich ein wenig in Irland herum, in der Hautpstadt Dublin, und ich erkundige mich nach D. M. McGuire. Tage und Wochen vergehen, und schließlich habe ich auch den letzten McGuire in Dublin ausfindig gemacht.
Es ist eine ausgemachte Dame. Sehr nett, mit einem Leuchten im Auge und einem Lächeln auf den Lippen, und man sieht ihr sofort an, daß sie jeden Tag in die Kirche geht, zweimal wahrscheinlich, und daß nie ein schlimmes Wort über ihre Lippen kommt.
Das kann eigentlich nicht besagter D. M. McGuire von dem Wettbewerb sein, aber ich bin verzweifelt. Also nehm' ich allen Mut zusammen und spreche den heiklen Punkt an und frage sie.
Ich hätte mir fast in den Kilt geschissen, als sie sagte:
>Richtig. Das bin ich.<
Also bringe ich meine Bitte vor.
Jetzt wird sie rot und sagt: >Ich bin eine Witwe von untadeligem Ruf. In Gegenwart eines Mannes kann ich unmöglich derartige Wörter in den Mund nehmen.< Sie drückte sich wirklich komisch aus. Manchmal war es nicht ganz leicht, sie zu verstehen.
Also bitte ich sie, es niederzuschreiben. Aber auch das kann sie nicht tun. Es mußte sich wirklich um das versauteste Gedicht handeln, das jemals geschrieben wurde. Ich bitte und bettle, und schließlich sagt sie: >Ich kann es vielleicht doch aufsagen, aber die schlimmen Ausdrücke lasse ich aus und sage an ihrer Statt: blablabla.<
>Klar<, sagte ich. >Das kann ich mir dann
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