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Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Titel: Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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höchstwahrscheinlich noch schlimmer als der Khaqan ist.
    Ergibt das einen Sinn?«
    »Nicht, solange man nicht das ganze Bild vor Augen hat«, erwiderte Sten. »Selbst zu seinen besten Zeiten ist das Imperium immer ein heikler Balanceakt zwischen einigen ziemlich hartgesottenen Persönlichkeiten gewesen. Und wie du zugeben mußt, leben wir nicht gerade in den besten Zeiten.«
    »Hier stimmen wir lückenlos überein.«
    »Gut. Außerdem mag Iskra zwar ein Drecksack sein, aber er ist immerhin der vom Imperator eingesetzte Drecksack.«
    »Mit anderen Worten: Er ist entschuldigt? Es geht in Ordnung, auch wenn wir diese Völker dadurch für viele Generationen ins Elend stürzen?«
    »Ich würde es nicht unbedingt so ausdrücken, aber, ja, es entschuldigt einiges. Abgesehen davon gibt es nämlich noch Milliarden anderer Wesen in diesem Imperium, an die es zu denken gilt.«
    »Und wie viele von ihnen müssen unter einem wie Dr. Iskra kuschen?«
    Sten öffnete den Mund und wollte antworten. Doch die Antwort blieb ihm im Hals stecken. Sein Unterkiefer klappte wieder zu.
    Cind machte weiter Druck, ohne genau zu wissen, worauf sie eigentlich hinauswollte. »Was zeichnet einen guten Tyrannen, einen guten Diktator aus, Sten? Den perfekten Regenten eines Systems? Gibt es das überhaupt?«
    »Ich denke schon. Zumindest für eine gewisse Zeit. Oft genug möchten die Leute gesagt bekommen, was sie tun sollen.
    Und wenn dann nicht ein Ritter auf einem weißen Pferd dahergeritten kommt und sie erlöst, dann fangen sie an zu streiten und sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Mit der größten Dankbarkeit treten sie ihre Rechte an diesen Ritter ab, einer wie der andere.
    Wenn sie Glück haben, ist ihr neuer Herrscher noch jung, eine Persönlichkeit mit einer starken Vision. Es spielt keine Rolle, was das für eine Vision ist, solange alle darin übereinstimmen, daß sie es wert ist, ihr zu folgen. Dieses Streben sorgt meistens dafür, daß auch der Rest des Hauses in Ordnung gehalten wird.
    Das Problem liegt darin, daß ich noch nie von einem Beispiel gehört oder gelesen habe, bei dem nicht ab einem gewissen Punkt die Entropie einsetzt. Wie bei Khaqan.«
    »Erkläre das bitte.«
    »Wenn ein Diktator zu lange am Ruder ist, wird er nachlässig. Er entfernt sich von seinem Volk. Fängt plötzlich an zu glauben, seine Macht komme direkt von oben, von Gott.
    Er schart eine Gruppe von Speichelleckern um sich. Schakale, die ihm nach dem Mund reden, um im Gegenzug ihren Anteil an dem Aas zu bekommen.
    Schließlich kommen alle Herrscher - ich spreche hier von absoluten Herrschern - an den Punkt, an dem sie mehr von den Schakalen als von ihrem Volk abhängig sind. Und das ist der Anfang vom Ende, denn sie verlieren den Blick dafür, wer ihnen wirklich ihre Macht verleiht. Nämlich ganz einfach das Volk, das sie regieren.«
    »Schöne Vorlesung, Professor Sten.«
    »Ich wollte dich nicht belehren.«
    Cind schwieg einen Augenblick und nestelte an dem Gürtel ihres Gewandes herum. Dann sagte sie mit unerwartet tiefer Stimme: »Das hört sich in meinen Ohren wie eine ziemlich treffende Beschreibung des Imperators an.«
    Sten antwortete nicht darauf. Er nickte nur kaum merklich.
    »Du hast meine erste Frage nicht beantwortet«, sagte Cind.
    »Was, glaubst du, wäre geschehen, wenn der Imperator nicht zurückgekehrt wäre?«
    »Es ist witzlos, darüber nachzudenken«, erwiderte Sten.
    »Tatsache ist, daß wir alle ohne das AM2 wieder in das Stadium der Barbarei zurückfallen. Sogar innerhalb der kleinsten Planetensysteme gäbe es so gut wie keine Kommunikation mehr. Interstellare Raumfahrt müßte entweder wieder mittels der alten, tödlichen Longliners durchgeführt werden oder würde, falls man den Stardrive ohne AM2
    betreiben will, die Ressourcen eines ganzen Systems erschöpfen. Kein Fortschritt. Verdammt, was heißt Fortschritt!
    Wir würden alle zurückschreiten, in völlige Ignoranz zurückfallen. Und wie diese Witzfiguren vom Privatkabinett erfahren mußten, ist der Ewige Imperator nun mal der einzige, der das AM2 kontrolliert.«
    »Was ist damals damit geschehen?« fragte Cind. »Das habe ich nie so richtig verstanden.«
    »Es war einfach nicht mehr da«, antwortete Sten. »Das Kabinett hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um hinter das Geheimnis zu kommen, doch alles, was sie in Erfahrung brachten, war die Tatsache, daß der Nachschub von AM2 in dem Moment aussetzte, in dem der Imperator getötet wurde; oder was auch immer mit ihm

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