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Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Titel: Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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sie stets ihre Kollegen in der Pressekneipe. Sie glaubten ihr nie. Sie stellten ihre hervorragende Arbeit gerne als Ergebnis von »Lügen, Bestechung und gutem Aussehen« hin. Ranett log nicht und ließ lieber eine gute Geschichte sausen, als daß sie jemanden schmierte, und ihr Aussehen war eher durchschnittlich.
    Zwei E-Tage vor der Ankunft im Altai-Cluster schlug ihr Glück erneut zu. Sie fingen Nachrichten von dem Desaster auf Rurik auf. Während sie den konfusen Funksprüchen am Empfangsgerät des Schiffes lauschte, schnaubte sie vor Genugtuung. Sie war weit und breit die einzige wichtige Reporterin, die vor Ort über den Zwischenfall und seine häßlichen Nachwirkungen berichten konnte.
    Ranett kehrte eilig in ihre Kabine zurück, um sich mit neuem Elan ihren Hausaufgaben zu widmen, denn sie hatte sich einen ganzen Koffer voller Fiches über die schmutzige kleine Geschichte des Clusters mitgenommen.
    Achtzehn E-Stunden vor der geplanten Ankunft auf Jochi stand der Captain nüchtern und mit beschämtem Gesichtsausdruck vor ihrer Tür. »Ich habe schlechte Nachrichten für Sie, meine Dame«, sagte er. »Wir müssen umkehren.«
    Ranett durchbohrte ihn mit diesem Blick, der berühmt dafür war, daß er weit kräftigere Knie als die seinen zum Einknicken brachte. »Erklären Sie mir das bitte.«
    Der Captain schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht. Der Kontaktmann zu meiner Firma rückte nicht mit Einzelheiten heraus. Er sagte nur: Fracht nicht nach Jochi liefern. Und daß ich meinen Hintern sofort wieder Richtung Soward in Bewegung setzen soll.«
    »Dann vergessen Sie die Fracht. Sie können ja mich abliefern.«
    »Auf keinen Fall, meine Dame. Tut mir leid.«
    »Ich zahle Ihnen einen Bonus. Die doppelte Gebühr. Ach was, ich miete Ihr ganzes verdammtes Schiff!«
    Der Captain seufzte schwer. Diese Worte verletzten seine Söldnerseele. »Mein Befehl lautet, unter keinen Umständen auf Jochi zu landen.«
    Ranett erhob sich. »Ihr habt einen Vertrag mit meiner Firma geschlossen«, fuhr sie ihn an. »Und ich erwarte, daß er erfüllt wird - in sämtlichen Punkten.«
    Sie stieß den Captain mit dem Rücken zur Wand. »Holen Sie mir diesen Schwachkopf von Kontaktmann an die Strippe.
    Haben Sie mich verstanden?«
    Der Captain hatte sie verstanden.
    Sie fing mit dem Kontaktmann an und arbeitete sich bis zum Präsidenten der Spedition hinauf, wobei sie den Raum zwischen dem Altai-Cluster und der Erstwelt gefährlich auflodern ließ.
    Es war sinnlos.
    Während der Frachter umdrehte und sich auf den Rückweg machte, nahm Ranett voller Verbitterung zwei Dinge zur Kenntnis: Die Spedition war über den Vorfall mindestens ebenso verärgert wie sie selbst, denn an Bord befand sich eine teure, verderbliche Fracht. Und der Befehl kam von außerhalb der Firma.
    Was bedeutete, daß es sich um eine politische Entscheidung handelte.
    Was bedeutete, daß diese Entscheidung allein gegen sie gerichtet war.
    Jemand ziemlich weit oben wollte Ranett davon abhalten, von Jochi aus zu berichten.
    Und sie konnte nichts dagegen tun.
    Ihr Redakteur war ebenso verärgert. »Auch wenn es keiner zugeben wird, aber die ganze Sache stinkt förmlich nach Imperialer Einmischung«, grollte er über die Verbindung durch den leeren Raum. »Ich habe an allen Strippen gezogen, bis nach Arundel hinauf, aber es hat keinen Zweck. Alle haben Angst.«
    »Woher wußten die überhaupt, daß ich unterwegs war?«
    fragte Ranett.
    »Schnüffler. Wanzen. Was sonst? Ich lasse gerade eben sämtliche Büroräume sorgfältig überprüfen.«
    »Was macht unsere Konkurrenz?« erkundigte sich Ranett.
    »Das ist die einzig gute Nachricht«, antwortete der Redakteur. »Es betrifft nicht nur uns. Niemand, der auch nur nach Presse riecht, wird in den Altai-Cluster gelassen.«
    Trotzdem sickerte noch genug durch, um den Imperator ordentlich in Rage zu versetzen.
    WAHRSCHEINLICH NOCH WEITERE OPFER DES
    BOMBENANSCHLAGS AUF KASERNE, stand in einer
    Bildschirmzeitung zu lesen. Eine andere titelte: SCHÄM
    DICH, ALTAI-CLUSTER. Und es gab noch andere: FAMILIEN DER GARDISTEN SCHOCKIERT ...
    TRAGISCHES IMPERIALES FEHLVERHALTEN AUF
    RURIK ... Die mehr in die Tiefe gehenden Sendungen wurden sogar noch konkreter: ISKRA FÜR KATASTROPHE IM
    ALTAI-CLUSTER VERANTWORTLICH? ... HAT DER
    IMPERATOR MIT DEM OBSKUREN PROFESSOR
    WIRKLICH DIE RICHTIGE WAHL GETROFFEN?...
    ISKRA: DER GELEHRTE TYRANN.
    »Beim nächsten Mal verfasse ich eigenhändig ein Dekret«, tobte der Imperator. »Ich will ein Gesetz

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