Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter
die Mannschaftsgleiter schon warteten. Die Bhor schoben sich hinter die Armaturen, die Gurkhas bestiegen die ersten beiden Fahrzeuge - die anderen wurden nur zum Aufräumen mitgenommen -, die Gleiter hoben ab und flogen sehr niedrig und mit hoher Geschwindigkeit über die Stadt in Richtung ihres Angriffsziels.
Das Ziel lag weniger als zwanzig Flugminuten entfernt.
Keiner sagte ein Wort. Sten beugte sich über den rechten Pilotensessel und beobachtete die Landkarte auf dem großen Projektor und den blinkenden Punkt, der die Pistole und das Operationsziel markierte.
Er war vor zwei Tagen in einer großen, von ausgedehnten Ländereien umgebenen Villa am Ufer eines Flusses ein wenig außerhalb flußaufwärts von Rurik zur Ruhe gekommen. Ein Hauptquartier? Eine konspirative Wohnung?
Sten war das ziemlich egal. Darum würde er sich mit Alex schon kümmern - hinterher.
Die Gleiter gingen einige hundert Meter von dem ausgedehnten Gebäudekomplex entfernt nieder.
Vor dem Anwesen stand ein schläfriger Posten Wache; ein zweiter am Hintereingang. Sie wurden zum Schweigen gebracht.
Alex überprüfte den Haupteingang nach
Alarmvorrichtungen. Es gab keine.
Sten zog seinen Kukri. In einer wellenförmigen Bewegung blitzten einundzwanzig andere Klingen im Mondlicht.
Dann verblaßte der leichenhafte Schimmer, als sich dicke Wolken vor die Monde schoben.
Sie machten sich auf den Weg.
Es dauerte fünf Minuten und ging ohne jeden Laut über die Bühne. Als es vorüber war, lagen die Leichen von fünfzehn getöteten Terroristen und der beiden Wachen auf dem wild wuchernden Rasen aufgereiht. Cind suchte nach Hinweisen zur Identifizierung der Toten und nach anderen wissenswerten Informationen. Es gab kaum etwas.
Sten und Alex holten tragbare Scheinwerfer aus einem der Gleiter und inspizierten die Villa auf die schnelle und gründliche Art, wie sie es bei der Grundausbildung beim Geheimdienst gelernt hatten. Keiner von ihnen sagte etwas.
Erst danach brach Alex das Schweigen. »Ich habe Anzeichen dafür, daß Fans von Iskra den Pöbel gestellt haben.
Sieh dir nur die Unmengen von Propagandamaterial an. >Jochi den Jochianern< und all so was, immer der gleiche Mist. Ich hätte allerdings nicht gedacht, daß sie diesen Mist so ernst nehmen.«
»Ich auch nicht.«
»Verdammt! Warum zum Henker hat er sich heute abend nicht aus dem Palast geschlichen, um hier mit seinen gedungenen Halsabschneidern zusammenzutreffen? Das wäre ein Wiedersehen gewesen!«
»So was gibt es nur in den Livies.«
»Weiß ich auch, aber man darf doch wohl noch ein bißchen träumen. Komm schon, Sten, für uns gibt's hier nix mehr zu tun. Soll ich die Bude abfackeln?«
»Ja.«
Die Leichen waren bereits in die beiden zusätzlichen Gleiter geladen worden. Sten wartete, bis er die Flammen im Innern der Villa züngeln sah, und gab dann den Befehl zum Rückzug.
Die siebzehn Leichen würden weit draußen über dem Meer über Bord geworfen werden.
Von außen gesteuerter Terrorismus war ein zweischneidiges Schwert. Nachdem diese Zelle in Nacht und Nebel verschwunden war, dürften Dr. Iskras Leute bestimmt einige Schwierigkeiten haben, neue Kampfzellen zu rekrutieren.
Dann fuhren die blutrünstigen Ungeheuer wieder davon. Sie hatten mit ihren langen Messern kurzen Prozeß gemacht und nichts als Blut und Schweigen hinterlassen.
Kapitel 31
Nur wenige Sozialhistoriker würden bestreiten, daß der Ewige Imperator auf dem Höhepunkt seiner Herrschaft mehr Macht in Händen hielt als jedes andere Lebewesen vor ihm.
Seine Bewunderer, an denen es ihm nie gemangelt hatte, wiesen darauf hin, daß er die meiste Zeit über von dieser Macht keinen Gebrauch machte. Die Zyniker meinten, daß darin der Grund für seine lange Regentschaft zu suchen sei: Bei unzähligen hitzigen und blutigen Auseinandersetzungen war der Imperator die ideale Drittlösung.
Kurz gesagt: Man übertrug ihm die Macht, weil sie in seinen Händen am sichersten schien.
Als der Imperator sich daran machte, immer noch mehr Macht auf sich zu vereinen und sie gegen seine Feinde ins Feld zu führen, sah er sich einer gewaltigen Aufgabe gegenüber. Er wußte, daß sich ihm sowohl Despoten als auch Demokraten entgegenstellen würden, sobald seine Absichten offensichtlich wurden.
Er war sich auch darüber im klaren, daß sich seine Opponenten zuallererst auf seine Regierungskompetenz einschießen würden. Der Imperator war viel zu versiert auf dem politischen Parkett, als daß er nicht gewußt hätte, daß
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